Warum hat die Kirche Zinsen erlaubt?

Zwang ist im Christentum sowieso nicht gegeben. Das ist keine Frage.

Die Bibel warnt vor Macht, vorallen Dingen warnt sie vor dem Mammon. Er ist sehr verführerisch und es braucht eine gewisse Standhaftigkeit ihm gegenüber, den Fokus nicht zu verlieren.

Je nschdem welcher Zins allerdings gemeint ist muss man erstmal schauen ob es überhaupt ein Zwangszins ist und welche Position dieser einnimmt.

lg 🙏🏼

Das Zinsverbot wurde erst 1215 formal eingeführt. Es wurde nicht nur als Sünde, sondern auch als Kapitalverbrechen eingestuft.

Daraufhin übernahmen Juden, welche das Zinsverbot zwar auch kannten, aber anders auslegten, einen Grossteil der Geldgeschäfte in der mittelalterlichen Gesellschaft.

Mit der Reformation wurde das Zinsverbot zunehmend aufgeweicht und von der RKK 1822 schliesslich ohne Begründung wieder aufgehoben.

https://zinsfrei.de/kennt-das-juden-und-christentum-ein-zinsverbot/

Das Zinsverbot hat grundsätzich einen tiefgründigen sehr wertvollen Sinn (was ich hier aus Platzgründen nicht ausführen will).

Antikapitalistische Regelungen gab es schon weit vor Jesus, z.B. die Jubeljahre bei den Juden.

Die christlichen Kirchen haben aber im zweiten Jahrtausend zunehmend begriffen, dass sie selbst Kapitalisten sind und ihnen die Kapitalrendite sehr nutzt.

Die Kirche hat sich von Anfang an mehr auf Paulus berufen, als auf Jesus, der Reichtum ablehnte und Besitzlosigkeit propagierte.

Als gesellschaftliches Modell ist die Jesus-Variante aber auch untauglich und muss vor dem Hintergrund der Naherwartung gesehen werden. Für was sollte man noch Reichtümer anstreben, wenn das Gottesreich mit Jüngstem Gericht unmittelbar bevorstand?

Jeder, der Geld verborgt, geht ein Risiko damit ein. Für umsonst wird er das wohl kaum tun.

Desweiteren hat die Kirche Zinsen weder erlaubt noch verboten.