Warum haben viele Juden deutsche Nachnamen?

15 Antworten

Sehr viele europäische Juden lebten damals im Herrschaftsgebiet der Habsburg-Monarchie. Die beherrschte damals neben Österreich auch Ungarn, Teile des heutigen Rumäniens, Tschechien, Teile Polens, und, und, und.

Ende des 18. Jahrhunderts beschlossen die Machthaber in Österreich, dass sich Juden, die bis dahin ihre eigene Namenspraxis hatten (zb. "David ben Moshe" = David, Sohn von Mose/s) deutsche Nachnamen zulegen mussten. So kam es zu "übertrieben" deutsch klingenden Namen wie Rosenbaum, Goldstein, Blumenthal... Die haben sich die Juden ausgedacht, damit sie sich in Österreich als anerkannte Bürger frei bewegen konnten.

Manche Namen weisen auf den Beruf des "Erfinders" hin (Weizmann = Weizenmann), andere auf die Herkunft (Breslauer, Holländer). Viele andere sind mit positiven Eigenschaften, beliebten Pflanzen oder Farben assoziiert (Liebermann + die obrigen Beispiele).

Es gibt nur sehr wenige "echte" jüdische Namen. Einer davon ist "Levi". Er tritt auch in verschiedenen Formen auf, etwa als Leev, Löw, Levine. Der Name weist auf die Zugehörigkeit zur uralten jüdischen Priesterkaste hin. Er ist "original jüdisch", tritt aber durch Einheiratungen inzwischen auch bei Menschen ohne israelitischen Vorfahren auf.

Wenn du einigermaßen englisch kannst, wird es in diesem Artikel super erklärt:

https://www.quora.com/Why-do-Jews-have-German-and-Slavic-last-names


Niconasbeznas  28.12.2018, 12:53

Wie nett du diesen Zwang umschreibst.

die bis dahin ihre eigene Namenspraxis hatten? Ja richtig sie hatten das Recht, weil ihnen die ach so antisemitischen Polen das Recht zugebilligt haben, wie auch andere Sonderrechte. Im übrigen haben die Preußen das im okkupierten Polen auch abgeschafft, wie die Österreicher. Dabei wurden den Juden willkürlich, manchmal völlig absurde Namen aufgezwungen, wie Streusand. (Barbra Streisand) Wie dass? Der Beamte hatte an dem Tag grade gestreut, der Jude hat dann den entsprechenden Namen bekommen. Wenn er ein Angler war hieß der arme Jude nun Hecht. Wenn man die Beamten geschmiert hat, bekam man schöne Namen.

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Bitterkraut  28.12.2018, 13:08
@Niconasbeznas

Und du hast den Zwang, das unter jede Antwort zu posten. Das wirkt nicht sehr gesund.

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Niconasbeznas  28.12.2018, 13:31
@Bitterkraut

Zwang? Immer dies Absurditäten.

Tatsächlich passt das immer wieder, weil immer wieder Unsinn oder Halbwahrheiten getextet werden.

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Indecisive  28.12.2018, 13:40
@Niconasbeznas

In meiner Antwort war keinerlei Wertung darüber enthalten, ob ich diesen Namenszwang gut oder schlecht finde. Es wurde eine Frage gestellt, und die habe ich beantwortet. Dass es Juden in Europa auch vor dem Holocaust mitunter nicht leicht hatten, sollte allgemein bekannt sein.

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Niconasbeznas  28.12.2018, 13:44
@Indecisive

So wie du das umschreibst ist das eine Wertung, denn du unterschlägst den Zwang, so erscheint das als ganz normaler, harmloser Vorgang. Im übrigen hat das nichts mit dem deutschen Genozid an den Juden zu tun.

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Indecisive  28.12.2018, 16:54
@Niconasbeznas

Deinen Ausführungen zum Dank (die du, wie ich sehe, unter nahezu jeder Antwort dargelegt hast) sollte ja nun auch wirklich der letzte Piepmatz bestens bescheid wissen. Im von mir verlinkten Artikel wird übrigens auch auf den Zwangsaspekt eingegangen. Auch haben nicht nur "wir" Deutschen den Juden europäische Namensgestaltung aufgezwungen, sondern auch Frankreich unter Napoleon. Frankreich verbot sogar bestimmte Namen und legte den Juden vorsortierte Listen vor, aus denen sie "wählen" durften.

Das war damals also eine nicht nur auf den deutschen Sprachraum beschränkte Praxis.

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Niconasbeznas  28.12.2018, 18:13
@Indecisive

Richtig, hab ich auch nicht behauptet, dass das nur im deutschsprachige Raum der Fall war. Im übrigen war das bei den Franzosen besser geregelt, denn so haben Juden nicht sonderbare Nachnamen bekommen.Willkürlich und nach Laune von Beamten.

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Indecisive  28.12.2018, 19:01
@Niconasbeznas

Das nicht, aber Namen, die im Zusammenhang mit dem Alten Testament stehen bzw. klar als hebräisch/jüdisch zu erkennen sind, waren ihnen verboten. Das wurde damit begründet, dass sich die Juden nicht isolieren, sondern als "echte Franzosen" fühlen sollten.

Ich würde es durchaus als diskriminierend empfinden, wenn man mir bestimmte Namen aus meinem eigenen Kulturkreis verbieten würde, um mich zwangsweise zu integrieren. Ein Abraham oder Salomon kann doch ein genauso pflichtbewusster Bürger sein wie ein Pierre oder Michel.

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Niconasbeznas  28.12.2018, 19:06
@Indecisive

Keine Frage, war aber nicht gegen die Juden gerichtet. Die haben das nicht richtig durchdacht. Meinten es aber wohl gut mit den Juden gut. Die wollten, dass man sie nicht als Juden erkennt, dann haben sie keine Problem.

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Indecisive  28.12.2018, 19:23
@Niconasbeznas

Die Juden waren ihren französischen Mitbürgern jedenfalls sehr "dankbar". Bis 2013 hat es gedauert, dass französische Juden nach einem Gerichtsurteil wieder die ursprünglichen Namen ihrer Vorfahren annehmen dürfen.

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ninanew2  29.12.2018, 11:49
@Niconasbeznas

Naja Barbara Streisand ist aber DIE Streisand - Egal ob der Name absurd ist.

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ninanew2  29.12.2018, 11:51
@Niconasbeznas

Keine Frage, war aber nicht gegen die Juden gerichtet. Die haben das nicht richtig durchdacht. Meinten es aber wohl gut mit den Juden gut. Die wollten, dass man sie nicht als Juden erkennt, dann haben sie keine Problem.

Ist das nicht verlogen? Wäre in etwa so, also würde man Schwarzen raten sich die Haut bleichen zu lassen damit sie keinen Rassismus erleben..

Man sollte die Ursache bekämpfen - Antisemitismus.

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Niconasbeznas  29.12.2018, 21:10
@ninanew2

Man sollte da die Zeit bedenken, wie andere verfahren sind. Haben nicht mal die Wahl gelassen usw.

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Ob dies stimmt kann ich nicht sagen, aber diese Frage stellte ich vor vielen Jahrzehnten einem meiner Lehrer und der sagte :

Um 1900 kamen sehr viele osteuropäische Juden der dortigen Pogrome wegen aus Russland, Polen usw meist über Österreich-Ungarn in den Deutschen Sprachraum. Die Zollbeamten waren bei deren Registrierung weder willens noch in der Lage deren slawische Namen zu notieren und vergaben nach eigenem Gutdünken Deutsche Namen unter denen diese Ostjuden dann registriert wurden.

Wer dem korrupten Beamten ein "kleines Geschenk" überreichte bekam einen Namen wie Karfunkelstein, Gold, Rubinstein, Salomon, einen Neutralen wie Weiß, Blau oder Grün und wen sie ärgern wollten der hieß dann Birnbaum, Schlenkerheini oder Treppengeländer. Wie der Schauspieler Aaron Treppengeländer, lebenslang Mitglied der jüdischen Gemeinde und bekannt unter seinem Pseudonym Wolfgang Völz.

Selbstverständlich liefert auch Wikipedia - wie bald immer - eine ausführliche Erklärung =

https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Name


PeVau  28.12.2018, 11:28

Völz hieß weder Aaron noch Treppengeländer. Die Treppengeländer-Geschichte ist ein von Völz einmal gemachter Witz, der sich verselbständigte und immer wieder als vermeintlicher Fakt kolportiert wird.

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Lorimara  28.12.2018, 12:48

Wolfgang Otto Isaak hieß der und ja, er war Mitglied der jüdischen Gemeinde.
Völz stammt von Volz. Das ist eine Kurzform des Vornamens Volkmar oder ähnlicher Namen. Bei uns z. B. ist ein Walter der Weller. Also wurden Vornamen als Familiennamen benutzt. Meist dann, in den Zeiten, als Familiennamen in Mode kamen, vom Großvater oder Vater (dessen Vornamen) übernommen.

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Niconasbeznas  28.12.2018, 13:11

Das ist eine absurde Legende, die dazu die Osteuropäer, im Gegensatz zu den lieben deutschen Judenfreunden, als Judenmörder abstempeln soll. Einfach widerlich!

Tatsächlich hatten Juden das Recht ohne Nachnamen zu leben, weil ihnen die ach so antisemitischen Polen das Recht zugebilligt haben, wie auch andere Sonderrechte. Im übrigen haben die Preußen das im okkupierten Polen auch abgeschafft, wie die Österreicher. Dabei wurden den Juden willkürlich, manchmal völlig absurde Namen aufgezwungen, wie Streusand. (Barbra Streisand) Wie dass? Der Beamte hatte an dem Tag grade gestreut, der Jude hat dann den entsprechenden Namen bekommen. Wenn er ein Angler war hieß der arme Jude nun Hecht. Wenn man die Beamten geschmiert hat, bekam man schöne Namen.

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Die Namen, auf die du dich beziehst sind Namen der Ashkenasim, die yiddisch sprachen.

Yiddisch ist deutsch, geschrieben mit hebräischen Buchstaben....

d.h. die sprachen alle im Prinzip deutsch. warum sollen sie dann nicht auch deutsche Namen haben?

Genauso haben viele Sefardische Juden in der türkei, in Syrien, in Marokko, in Bulgarien, Spanische Namen, weil viele von ihnen aus Spanien stammten und Ladino sprachen, das ist Spanisch, mit hebräischen buchstaben geschrieben... die heissen Pinto oder Azuelos oder Cardozo, etc.

Immer gab es zwischendurch auch hebräische Namen, oder auch Mischungen... z.B. Rabinowitsch = Sohn des Rabbiners

Mendelson = Son des Mendel, Mendel ist ein Vorname.

Katz = Abkürzung für "Kohen Zedek"; Kohen = Priester, Zedek = Gerecht

Tatsächlch hatten die aschkenasischen Juden nicht immer deutsche Namen. Sie hatten keine Nachnamen, wie es in Europa üblich war, sie wurden gezwungen, deutsche Namen anzunehmen. Das ist eine lange Geschichte, kannst du z.T. hier nachlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Name

In den absolutistisch regierten Staaten Mitteleuropas wurde Ende des 18. Jahrhunderts damit begonnen, jüdische Bewohner als Bedingung für erweiterte Bürgerrechte zur Annahme eines unveränderbaren Familiennamens zu zwingen...Nach und nach führten dann alle Staaten Europas ähnliche Regelungen ein...Die Juden konnten ihre neuen Namen nicht immer frei wählen; so kam es in vereinzelten Fällen zu erniedrigenden oder beleidigenden Nachnamen (Trinker, Bettelarm, Maulwurf), die allerdings später meist wieder geändert werden durften. Aber die österreichischen und französischen Gesetze ließen keine neuen Namen zu, die den jüdischen Hintergrund des Trägers deutlich herausstellten (z. B. Namen aus dem Alten Testament oder alttestamentliche Städtenamen). Die jüdischen sollten sich von deutschen Familiennamen möglichst nicht unterscheiden, um die Integration der Juden zu fördern, die in dieser Zeit zunächst meist beschränkte und später dann auch volle Bürgerrechte erhielten.


Niconasbeznas  28.12.2018, 13:03

Alles richtig aber warum wird das nicht erwähnt?

Tatsächlich hatten Juden das Recht ohne Nachnamen zu leben, weil ihnen die ach so antisemitischen Polen das Recht zugebilligt haben, wie auch andere Sonderrechte. Im übrigen haben die Preußen das im okkupierten Polen auch abgeschafft, wie die Österreicher. Dabei wurden den Juden willkürlich, manchmal völlig absurde Namen aufgezwungen, wie Streusand. (Barbra Streisand) Wie dass? Der Beamte hatte an dem Tag grade gestreut, der Jude hat dann den entsprechenden Namen bekommen. Wenn er ein Angler war hieß der arme Jude nun Hecht. Wenn man die Beamten geschmiert hat, bekam man schöne Namen.

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Bitterkraut  28.12.2018, 13:41
@Niconasbeznas

Nicht, wenn man nur die Frage beanworten will. Was du ja nicht getan hast. Statt dessen nervst du mit Copy&Paste.

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Hier findest du eine Liste mit jüdischen Nachnamen: http://www.hohenemsgenealogie.at/gen/surnames.php

Viele haben nun mal in deutschen Gebieten gelebt und daher auch deutsche Namen. Aber auch polnische und russische, oder Tschechische.


stranger5431  29.12.2018, 22:25

Das bezieht sich nur auf Hohenems und Umgebung...

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