Warum gibt es eine Schulpflicht, aber keine Arbeitspflicht?

13 Antworten

Von Experte kevin1905 bestätigt

Weil die Schulpflicht Minderjährige betrifft, die noch nicht für sich selber die volle Verantwortung tragen sondern stellvertretend für sie ihre Erziehungsberechtigten. Der Staat kann relativ einfach in das Erziehungsrecht der Eltern eingreifen, wenn dies dem Kindeswohl dienlich ist. Eine Arbeitspflicht würde hingegen volljährige Personen betreffen, die gemäß ihrem im Grundgesetz (GG) verankerten allgemeinen Persönlichkeitsrecht für sich selber die Verantwortung tragen. Hier kann der Staat nicht so einfach Pflichten auferlegen.

Mfg

Weil Kinder unreif sind und nicht für ihr eigenes Verhalten verantwortlich sein können. Kein 12-jähriger Schüler kann überblicken was passiert, wenn er nicht mehr in die Schule geht und was das für seine Zukunft genau bedeutet. Und niemand soll mit 30 ohne Schulabschluss da stehen müssen, weil er als kleines Kind dumme Entscheidungen getroffen hat. Die Schulpflicht endet ja auch irgendwann. Wenn du mit 18 immer noch keinen Schulabschluss hast, musst du trotzdem nicht weiter in die Schule gehen.

Zu Arbeit kannst du aber niemanden verpflichten, denn jeder Erwachsene weiß was die Folgen von Arbeitslosigkeit sind und ob er sich das selbst antun möchte.


Littlethought  23.02.2023, 17:29

Möglicherweise eher: "Jeder Erwachsene sollte wissen was die Folgen von Arbeitslosigkeit sind und ob er sich das selbst antun möchte." Manchmal bin ich mir da nicht so ganz sicher.

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Ich finde es sollte vor allem eine Pflicht geben einen sinnvollen Beruf zu erlernen und auszuüben. Würde es das geben hätten wir auch keinen Fachkräftemangel.

Die Schulpflicht wurde nach Aufhebung der Leibeigenschaft teilweise deshalb eingeführt um zu verhindern, dass Eltern ihre Kinder ohne Ausbildung ließen und diese dann dem Hoferben als als billige Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Es war ein Versuch die Verwahrlosung und Verarmung großer Bevölkerungsteile zu verhindern.

Ein weiterer Grund war wohl die Einsicht, dass eine gut ausgebildete Bevölkerung einen größeren Wohlstand erwirtschaften kann als eine schlecht ausgebildete. Dass die kostenlose Schulausbildung einen Luxus darstellt, wird von manchen Bevölkerungskreisen nicht mehr wahrgenommen. Der Staat (die Gesellschaft) zahlt in der BRD etwa 8500 € pro Schuljahr und Schüler.

P.S.: Die Schulpflicht muß übrigens nicht zwingend an einer staatlichen Schule erfüllt werden. Prinzipiell kann auch Privatunterricht durch die Eltern als Erfüllung der Schulpflich anerkannt werden und es gibt auch private (meist kostenpflichtige) Grundschulen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

DAS ist meine persönliche Frage des Tages.

Denn tatsächlich ist eine Schulpflicht nicht nachvollziehbar.

In Sachen arbeit ist das ja klar: Wer nicht arbeitet, hat kein Geld und stirbt. So einfach kann die Kette des Lebens sein ;-)

Aber wenn ein Kind nicht in der Schule lernt, kann es genausogut woanders lernen.

ABER: Tatsächlich hat man die Schuldpflicht eingeführt, um die Kinderarbeit abzuschaffen. Denn bis zur Einführung der Schulpflicht mussten Kinder schon in sehr frühen Jahren in Fabriken für ein paar lumpige Kröten arbeiten.

Mittels der Schulpflicht wollte man wenigstens jedem Kind eine gleiche Chance und eine solider Ausbildung verschaffen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung