Warum entstand in Deutschland zur Zeit Napoleons eine nationale Bewegung?

7 Antworten

Weil ein gemeinsamer Feind da war. Napoleon hat zwar auch gesellschaftliche und kulturelle Neuerungen mit über den Rhein gebracht, aber er galt bei den Deutschen als einer, der sich Land für Land und Provinz für Provinz einverleibte, seiner Herrschaft mehr oder weniger unterwarf und seine Eroberungskriege von den Heeren seiner freiwilligen oder zwangsweise Verbündeten führen ließ.

Hunderttausende nichtfranzösischer Soldaten kamen allein beim Russlandfeldzug von 1812 ums Leben. Die Stimmung in Deutschland war also nicht die beste für Napoleon- Als dann im Gefolge dieses verheerenden Feldzugs die Befreiungskriege gegen Napoleon ausbrachen, überwanden sogar die notorisch untereinander zerstrittenen Deutschen ihre Unterschiede und verbündeten sich gegen ihn.

Diese militärischen Allianzen waren quasi der Boden für das nun aufkommende deutsche Nationalgefühl. Man merkte ja, dass man die selbe Sprache sprach und als Österreicher, Bayer, Hesse und Preuße plötzlich für die gleichen Ziele kämpfte.

Reformer wollten genauso wie die Franzosen 40 Jahre vorher eine Revolution zur Niederschlagung des Feudalismus. Deutschland war damals noch ein Flickenteppich aus feudalistisch regierten Kleinreichtümern. Das Zentralismussystem Napoleons kam gerade recht. Man wusste damals noch nicht, dass sich Napoleon zum Superdiktator erhebt. Leider hat nach der Niederlage Napoleons der (von Gottes Gnaden) Adel die Regierungssouveränität in Europa wieder an sich gerissen.

Naja... Napoleon war im Land. Man wollte ihn nicht drinhaben, also hat man sich innerhalbd es Landes bzw. die einzelnen Teile haben sich zusammengeschlossen um ihn geschlossen zu verjagen.

Napoleon stand eben als ein geschlossenes Feindbild da, eben ein Aggressor/Eroberer gegen den man sich zu verteidigen hatte und sowas schweißt zusammen. Hat man in der Geschichte aber schon häufiger


Niconasbeznas  25.11.2018, 16:23

Napoléon war in den Ländern nicht nur in einem der deutschen Länder.

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BeviBaby  25.11.2018, 16:42
@Niconasbeznas

Buonaparte war sogar noch an mehr Orten als in den Ländern die damals auf heutigem Deutschen Gebiet lagen. Für den Einzelnen war er aber eher 'im Land' nämlich im eigenen.

Im Übrigen ist sowohl die Schreibweise mit als auch ohne Accent korrekt

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Niconasbeznas  25.11.2018, 16:48
@BeviBaby

Für den Einzelnen war er aber eher 'im Land' nämlich im eigenen? Ach so ist das gemeint.

Im Übrigen Napoléon mit accent aigu ist éléganter.

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Erst nach Napoleon enstand der Gednake an eine Nation.
Der Begriff tauchte erstmalig auf dem Hambacher Fest 1832 auf, da war Napoleon schon weg vom Fenster.

Grundlegender Treiber waren mehr politische Rechte für die Bürger, wie diese 1848 in der Frankfurter Paulskirche artikuliert wurden.

Nationale Bewegungen und Identitätsgefühle entstehen zumeist in Zeiten der Fremdherrschaft:

Das war in dieser Zeit der Fall, man hatte das gemeinsame Feindbild Napoleon/Frankreich und sah sich in den Koalitionskriegen als Teil eines großen Ganzen.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften