Warum denken viele Menschen schlecht über die Politik?

13 Antworten

Du merkst es ja an den anderen Antworten: die Leute denken schlecht über die Politik. Deine Frage erhält also dort keine Antwort, sondern nur die Bestätigung genau der These, mit der du dich beschäftigen sollst.

Pllitik ist nach den Grundsätzen der Demokratie das durch ein Parlament legitimierte Handeln. Das Parlament beschließt Gesetze, die Regierung führt sie aus und die Justiz kontrolliert sie. Das nennt man Gewaltenteilung. Soweit die Theorie.

Eine Regierung hat weitgehende Handlungsfreiheiten und sie bestimmt auch - auf ihre parlamentarische Mehrheit gestützt, den politischen Kurs eines Landes. Nur machen unvorhergesehene oder unvorhersehbare Ereignisse oft ein schnelles Handeln nötig. Das können internationale Krisen sein wie der Klimawandel, oder regionale und überregionale Krisen wie die Flüchtlingskrise, die seit Jahren andauert. Auch wirtschaftliche Ereignisse wie die Weltwirtschaftskrise nach 2008 oder die Ölkrise 1973 tauchen praktische aus dem Nichts auf und in den letzten Jahren kommen immer mehr Klimakatastrophen dazu. Und jetzt Corona.

Viele dieser Krisen sind mit herkömmlichen Mustern nicht zu lösen und viele dieser Krisen verlangen auch international abgestimmtes Handeln. Wenn du hier verfolgst, wie sich in Sachen Corona noch nicht einmal 16 Landesregierungen einer Bundesrepublik einig werden können, wird es doch nicht wundern, dass es auch im Rahmen der Europäischen Union, der NATO oder der Vereinten Nationen nicht gerade einfach ist.

Die Politik, die in deiner Frage gemeint ist, ist also das Handeln der Regierungen und weniger das Handeln der Parlamente, denn auch Bundestagsabgeordnete oder Gemeinderäte sind Politiker/innen.

Aber auch das Regierungshandeln ist sehr schwer, weil sehr viele verschiedene Interessen aufeinanderprallen. Beispiel Corona: Virologen wie Herr Drosten, Epidemiologen wie Herr Lauterbach und andere Medizinwissenschaftler oder in diesem Bereich tätige Menschen (RKI, Stiko etc.) haben einen anderen Schwerpunkt als Wirtschaftler,Gesellschaftswissenschaftler, Eltern, Leherer und Schüler.

Für die einen steht die Infektionsbekämpfung ganz oben, die anderen fürchten um den Zusammenbruch de gesamten Wirtschaft und die dritten beklagen die negativen sozialen Folgen der Pandemie. Alle machzen lautstark auf sich aufmerksam und treiben die "Politik" vor sich her. Diese kann es nicht allen recht machen und wird dafür gescholten; immer lauter und immer heftiger.

Wenn dann auch noch unklare Vorgaben, ständige Regelungswechsel und hektisches Getue dazukommen, wird es chaotisch und viele Menschen trauen "der Politik" nichts mehr zu.

Wenn man dann noch betrachtet, wie sehr der Ton in manchen Medien und auf der Straße verroht ist, darf man sich über die negative Stimmung nicht wundern. Die Schuld dafür aber einseitig bei der Politik zu suchen, lenkt nur davon ab, dass man selber in seine Komfortzone bleiben möchte.

Es gibt sehr viele Jammerer und natürlich auch jene, die einfach immer dagegen sind. Weiterhin gibt es aber auch genug Leute, die einfach immer unzufrieden sind und auch immer etwas zu nörgeln haben, weil sie es so gewohnt sind.

Meiner Meinung nach sind das der Großteil und leider sind es auch die lauten. Wenn man sich die Bundestagswahl anguckt, sieht man ganz eindeutig, dass die Lauten aber die Minderheiten sind.

Politik erscheint auf weiten Strecken wie "die organisierte Verantwortungslosigkeit".
Vieles klappt nicht - aber Schuld sind immer andere.

Weil sich die Wünsche und Ansichten von 80 Millionen individuellen Deutschen auf 4-5 größere Meinungsvertretungen (Parteien) zusammenquetschen. Zum zweiten müsste man "viele" und "schlecht Denken" definieren.

Es könnte vielleicht daran liegen, dass Politik niemals für alle Menschen handelt und auch nicht handeln kann. Das wird niemals möglich sein, selbst nicht im Kommunismus oder Libertarismus. Wobei letzterer die Chance bietet, dass man sich - bei Unzufriedenheit - eben woanders hint orientiert.

Aber sagen wir es doch mal anders herum: Wie kann man mit der Arbeit von leuten zufrieden sein, wenn sie nicht zum Wohle der Menschen arbeiten, von welchen sie als ihre Vertreter gewählt wurden? Oder habe ich etwa verpasst, dass die Regierungen der letzten 30 Jahr ein Deutschland etwas zum Wohle der Menschen getan haben? Meinem Gefühl nach war alles zum Wohle der Industrier und gegen das Wohl der Bürger, was wir erlebt haben seit dem Anschluss Ostdeutschlands.