Warum dachten die Nazis früher, dass Juden weniger wert seien?

10 Antworten

Manche Menschen brauchen Feindbilder. Viele sind dankbar, wenn sie Minderheiten als Sündenböcke sehen können. Man fühlt sich dann besser. Man kann die Schuld für viele Dinge, die nicht so gut gelaufen sind, Minderheiten anhängen.

Das mit dem "weniger wert" ist so oder so Unsinn. Die Juden stellten überproportional viele Nobelpreisträger. Sie stellten hervorragende Musiker, Künstler, Schriftsteller, Unternehmer, Aerzte....

Den Nazis war es ein grosses Anliegen, den Neid und die Missgunst auf Juden zu fördern. Sie konnten so leichter an die Vermögen dieser Menschen kommen. Schon in der Schule begann die Propaganda zu wirken:

Die Autorin des Buches „Daniel, mein jüdischer Bruder“ erzählt, dass sie als Schülerin der 1. Klasse in der Schule ein Buch lasen mit dem Titel „Der Giftpilz – ein Stürmerbuch für Jung und Alt“. Darin waren Juden mit betont hässlichen Gesichtern abgebildet. Sie hatten hervorquellende Augen, dicke, krumme Nasen und die Männer trugen struppige Vollbärte. Sie zeigen alle einen hinterhältigen und verschlagenen Gesichtsausdruck. Ihr Körperhaltung waren gekrümmt und einige hatten einen Buckel.

Im Weiteren erzählt die Autorin, dass die Lehrerin ein grosses Plakat zeigte, auf der ein angeblicher Judenjunge dargestellt war. Der Junge hatte ein hässliches Gesicht, schmuddelige Kleider und struppiges Jahr. Er sei ein Dieb, sagte die Leherin, und würde aufrührerische Reden gegen gute, „arische“ Menschen führen. So wie er seien alle Judenkinder, man müsse sich vor ihnen in Acht nehmen. Die Schülerin wagte gegen eine solche Darstellung zu protestieren. Sie sagte, die Juden, die sie kenne, die würden diesem Bild nicht entsprechen. Darauf bekamen sie und ihre Eltern ziemliche Probleme.

Ich glaube du meinst die Nazis.

Das ist tatsächlich eine gute Frage bezüglich der Herkunft des Judenhass.

Einen wirklichen Ursprung lässt sich nicht betiteln, allerdings gab es schon vor dem salonfähig gewordenen Nationalsozialismus eine generelle Abneigung zu Juden. So z.B. auch schon im Spätmittelalter ausgedrückt durch die Geschichte des ewigen Juden. Ein diskriminierendes Stilmittel, das auch unter der Nazi-Propaganda genutzt wurde:

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Dabei war der Jude dazu verdammt ewig zu leben und zu leiden, da er Jesus bei seiner Kreuzigung verspottete. Geläufiger ist der Name Judas, der Jesus verriet. Da Judas höchstwahrscheinlich ein Jude war, wurde nach christlichen Hardlinern der Jude zum Übel der Christen und der Gesellschaft. Über die Zeit wurde der Ruf des Verräters den Juden öfters zugeschoben eben wegen des Verrats von Judas.

Dazu kommt der Ruf eine habgierigen Kapitalisten. Dieser entstand vor allem in der Industriellen Phase. Als Betriebe unabhängig von Zünften existieren konnten. Da jüdische Familien oft viel wert auf Bildung gelegt haben, hatten diese wiederum of Berufe wie Anwälte, Ärzte o.ä. Berufe in denen viel Geld verdient wird. Und das wurde ihnen zum Verhängnis, denn sie wurden als besonder habgierig betitelt. Im 19. Jahrhundert entstand dann der pseudowissenschaftliche Ansatz der menschlichen Rassen. Kurzgesagt: Es gibt keine Rassen, allerdings hat man sich das einfach frei erfunden. Und damals entstand schon die Ansehung des indogermanischen Volkes der Arier. Ursprünglich eine in Persien lebende Gemeinschaft, die blaue Augen hatte und somit besonders wertvoll. Später wurde daraus dann grundsätzlich ein Bild von Personen mit weißer Haut, blonden Haaren und blauen Augen. Die Herrenrasse war erfunden. Irrtümlicherweise wurden Juden auch in die Liste der Rassen aufgenommen, obwohl das Judentum eine Glaubensgemeinschaft und schon gar nicht eine Rasse ist. Zumal es gar keine Rassen gibt.

Juden wurden als minderwertigste Rasse eingestuft. Vermutlich wegen den zuvor entstandenen Vorurteilen. Basierend auf dieser "Lehre" formte sich die Vorstellung der Nazis. Hitler formulierte sie in "Mein Kampf" aus, wenn auch eher etwas unbeholfen. Die Nazipartei machte die Juden zum Sündenbock für ihre Gesellschaft und alle Probleme.

Woher ich das weiß:Recherche
 - (Psychologie, Geschichte, Religion)

tanztrainer1  15.08.2024, 20:54

Besonders auffällig ist, dass gerade in jüdischen Familien normalerweise auch den Mädchen die Chance auf eine höhere Schulbildung gegeben wurde. In nicht-jüdischen Familien galt noch bis in die 1960er, dass ein Mädchen keine Ausbildung bräuchte, und daher auch eine höhere Schule sinnlos wäre, von einem Studium ganz zu schweigen. Nur in Akademiker-Familien sah man das teilweise schon etwas anders.

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Bodesurry  15.08.2024, 17:11
Später wurde daraus dann grundsätzlich ein Bild von Personen mit weißer Haut, blonden Haaren und blauen Augen.

Ein Fotograf im Dritten Reich suchte für eine Verteilschrift dringend ein Mädchen, dass diese "arischen" Merkmale aufwies. Er fand auch das ideale Kind. Erst lange nach dem 2. Weltkrieg fand man heraus, dass es jüdisch gewesen ist.

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CMDer  15.08.2024, 17:25
@Bodesurry

Sowas ist auch einem Jungen in der Hitler Jugend geschehen. Er sah aus wie ein Arier, war jedoch in Wahrheit ein Jude.

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tanztrainer1  15.08.2024, 18:13
@Bodesurry

Wobei man Sally Petel auf den Bildern, als er alt war, durchaus hätte sehen können, dass er Jude war.

Zum Beispiel wunderte ich mich, dass es damals bei meiner Mutter nicht auffiel. Ihr Vater war Jude, und sie sah eben auch eher jüdisch aus, was sich im Alter auch verstärkte. Zum Glück war es dann eine ganz andere Zeit.

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Antisemitismus hat in Deutschland (und nicht nur hier!) eine jahrtausendealte Geschichte.

Ging es früherin erster Linie mehr um Glaubens-, Traditions- und Kulturunterschiede, so hatte der gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden Antisemitismus gesellschaftliche Wurzeln und wurde wissenschaftlich verbrämt, also durch eine damal moderne "Rassenlehre" salonfähig gemacht.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, in dem übrigens mehr als 100.000 Juden im deutschen Heer gedient hatten, suchte man Schuldige dafür und fand sie in den Juden, die in vielen gesellschaftlichen Gruppen, Parteien, aber auch Unternehmen teils bedeutende Positionen innehatten.

Der Hass der Nazis richtete sich im ganz Besonderen gegen die Juden, zumal ja auch Karl Marx, der Begründer der kommunistischen Bewegung, Jude gewesen war. Das besondere Merkmal der Nazis war, dass sie sich auf eine Rassenlehre beriefen, an deren Spitze das "deutsche Blut" stand und an deren unterem Ende das "jüdische Blut" rangierte. Das qualifizierte Junden zu Untermenschen ab, die man ebenso totschlagen durfte wie Ungeziefer.


HalloWerWarIch  15.08.2024, 16:34

Marx war Antisemit.

Aber ja sein Vater war Jude.

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Aus dem gleichen Grund wie die Russen, die Polen und so viele andere Länder und Menschen.

Über die Zeit hinweg (schon weit vor den Nationalsozialisten) wurde die jüdische Gesellschaft über Verschwörungstheorien einfach als Feindbild etabliert. Und ist das Feindbild erstmal etabliert lässt sich die einfache Bevölkerung leichter gegen diese Personengruppen aufbringen.

Gerade im Nationalsozialismus kam es der Regierung nur recht, die Schuld an allem was schlecht ist/war einer Gruppierung zuzuordnen, bei der die Bevölkerung auf Grund des etablierten Feindbildes nicht widerspricht.


Schon im Mittelalter wurden Juden verfolgt, da sie eine andere Religion hatten, und es bot sich daher an, sie zu Sündenböcken zu machen. Diese Einstellung wurde innerhalb der Familien weitergegeben. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Russland dann die Protokolle der Weisen von Zion veröffentlicht. Darin wurde behauptet, dass die Juden planen, alle anderen Völker zu unterdrücken und die Macht an sich zu reißen. Dieses gefälschte Dokument verbreitete sich schnell, vor allem in Deutschland.