Warum bekommen Gutmütige weniger Respekt geschenkt?

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Hallo!

Ich bin selbst ein gutmütiger Gemütsmensch, aber ich zeige den Leuten andererseits auch gern wo die Grenzen sind & der Hammer hängt ------> und da machen viele einen Fehler: Der Gutmütige wird deswegen gern ausgenutzt, weil die Mehrheit denkt "mit ihm können wir's ja machen, der wehrt sich eh nicht..." und in ihm eine Art dümmlichen Trottel sieht, der keine eigenen Willen hat und mit dem man tun kann, was man will.

In so eine unglückliche Lage manövrieren sie sich aber selbst, weil sie den Leuten nicht zeigen, wann es genug ist -----> ich (m, 26) habe gelernt, dass es hin und wieder gut tut, wenn man andere in die Schranken weißt. Das muss ja nicht mal auf die barsche, freche oder gar verletzende Tour geschehen, aber einfach so effektiv sein, dass sie es kapieren & wissen bis wohin sie gehen können. Merke: Keiner ist unhöflich, weil er "sagt was er denkt" oder anderen mal die Meinung geigt -----> wiegesagt macht der Ton die Musik. Und daran krankt es oft, weil viele denken, sie seien untendurch oder unfreundlich, wenn sie mal etwas nicht mit sich machen lassen. Und mit jedem verbalen Kontrapunkt den man setzt, reift man auch selber ran und wird stärker :) 

Zwar habe ich selbst zwei langjährige Bekannte eingebüßt, nachdem ich ihnen mal freundlich zu verstehen gab, nicht ihr Larry für alles zu sein und auch nicht etwa der gute Onkel, den man anfunkt wenn jeder andere "nee" gesagt hat und sonst ignoriert -----> aber wenn jmd. deswegen nicht mehr mit einem redet (!) ist mMn schon gaaaaanz viel gesagt und alles was zu sagen war sowieso :) Um so jemanden ist es nicht schade!

Letzten Endes empfehle ich mal die Lektüre des Buchs "Everybody's Darling is Everybody's Depp" -----> hat gute Ansätze, die man aber dann auch beherzigen müsste. Alles Gute :)


rlstevenson  27.05.2017, 18:35

Gutmütigkeit und Dummheit haben nichts miteinander zu tun. Es gibt genügend Dumme, die äußerst gehässig sind. Und es gibt viele kluge Menschen guten Gemüts.

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rotesand  27.05.2017, 18:43
@rlstevenson

Klar ist da nix dran ----> aber leider denkt das die Gesellschaft oftmals, dass dem so sei.. weil man es nicht besser weiß oder einfach i.was nachplappert bzw. diesen Eindruck hat.

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rlstevenson  27.05.2017, 18:50
@rotesand

Das sind ja oft junge Menschen, die so denken. Wer mehr Lebenserfahrung hat, weiß oft besser zu differenzieren. Andererseits hören auch viele Ältere einfach den Schuss nicht, das ist wahr.

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rotesand  27.05.2017, 19:59
@rlstevenson

Nicht nur -----> aber wer älter ist und so "festgefahren" denkt, hat in der Regel wenig von der Welt bzw. vom Leben gesehen und dahingehend arg eingegrenzte Horizonte.

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Ein gutmütiger Mensch wird nicht umbedingt weniger respektiert. Wenn er in seiner Gutmütigkeit allerdings auch noch naiv ist, dann wirds problematisch, da er viel zu viel mit sich machen lässt.

Du kannst damit rechnen, dass sich Menschen finden, welche diese Menschen ausnutzen werden, eben weil sie zu nachsichtig sind.

Deswegen: Auch gutmütige Menschen müssen klare Grenzen ziehen und aufzeigen.

Zum Thema sensibel (ich vermute mal gefühlsbetont): Man zeigt in den Augen vieler dadurch Schwäche und Angriffspunkte bei sich auf.

Auch heute sehen einige es so, dass Mann wenig "negative" Gefühle zeigen darf. Zumindest mir sind solche Menschen eher etwas ungeheuer.

Leider wird man heutzutage, wenn man immer brav, nett und hilfsbereit reagiert gerne ausgenutzt und als Opfer gesehen.

Lies mal von Brecht: Der gute Mensch von Sezuan.

In der Schule fand ich das Stück damals total übertrieben.

Aber da dachte ich auch noch alle aus meiner Clique wären meine echten Freundinnen...

Und wenn man glaubt Hilfsbereitschaft wäre ansteckend, quatsch:

als es mir mal wirklich so richtig schlecht ging und alles zusammengebrochen ist, habe ich von meinen tollen Freundinnen und Freunden gehört:

Ich würde dir ja so gerne helfen, aber...

das dümmste "aber" war: "mein Zug geht", eine halbe Stunde später wäre der nächste gegangen.

Vielleicht kag es daran, dass ich immer "schulisch die beste", die Klassensprecherin, die mit der "besten Figur", die schon ein Auto hatte etc. war und es mir einige insgeheim gegönnt haben, dass es mir irgendwann schlecht ergeht oder dass sie mich eh nur aus ganz praktischen Gründen gut fanden (Gratis Taxi, Gratis Nachhilfe, Gratis Shopping Hilfe, Gratis Schulter zum Ausheulen etc)

Heute freue ich mich, wenn ich welche von damals treffe, mit denen ich zu der Zeit wenig zu tun hatte und die scheinen sich auch zu freuen.

Wenn ich aber meine ehemals "besten Freundinnen" irgendwo sehe mache ich einen großen Bogen drum.


rlstevenson  28.05.2017, 19:48

Du hast einfach Deine Zeit mit den falschen Leuten verbracht. Das spricht aber nicht gegen Gutmütigkeit, nur gegen diese Leute.

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Ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht. Freundliche, gutmütige und hilfsbereite Menschen werden respektiert. Grantige, schlechtgelaunte Eigenbrötler werden verachtet.

Ich denke das liegt in der Natur des Menschen, immer der Stärkere bzw. immer überlegener zu sein als andere.

Zurückhaltende Menschen werden einfach unterdrückt um anderen zu zeigen, dass man Stärker besser schlauer usw. ist.

Im Tierreich ist das ja genauso.... Fressen oder gefressen werden....


Maisbaer78  28.05.2017, 21:35

Ich denke das liegt in der Natur des Menschen, immer der Stärkere bzw. immer überlegener zu sein als andere.

Der Mensch ist naturgeschichtlich nur so erfolgreich, weil er dieses Verhalten irgendwann abgelegt hat und erkannte, dass die soziale Gemeinschaft mehr Vorteile hat als bloßer Egoismus.

Weil wir momentan glauben, es wäre das Richtige, immer "besser" oder "reicher" oder "geiler" zu sein als unser Nebenmann, läufts auch grad eher mäßig. Vorallem in den Industrienationen.

Mobbing nimmt zu. Soziale Ungleichheit nimmt zu. Sozialstaat nimmt ab. Psychische Erkrankungen nehmen massiv zu. Usw.

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rlstevenson  27.05.2017, 18:32

Fressen oder gefressen werden....

Das gilt doch nicht innerhalb der Spezies... eyesroll...

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