Warum basieren so viele Linux-Distros auf Ubuntu anstatt z.B. Fedora?

4 Antworten

Moin! Die Frage, warum so viele Linux-Distributionen auf Ubuntu basieren und nicht auf Fedora oder anderen Distributionen, ist sehr interessant und hat mehrere Aspekte. Hier sind einige der Hauptgründe, die zu dieser Entwicklung geführt haben:

1. Ubuntu als nutzerfreundliche Basis

Ubuntu wurde von Anfang an mit dem Ziel entwickelt, ein benutzerfreundliches und zugängliches Linux-Betriebssystem zu sein. Es richtet sich besonders an Einsteiger und normale Desktop-Benutzer, was es zu einer beliebten Wahl für neue Linux-Nutzer macht. Diese Ausrichtung hat dazu geführt, dass Ubuntu in der Linux-Welt eine große Anhängerschaft und eine starke Community hat. Wenn eine neue Distribution auf Ubuntu basiert, profitiert sie von dieser benutzerfreundlichen Grundlage.

2. Langzeitunterstützung (LTS)

Ein großer Vorteil von Ubuntu sind die LTS-Versionen (Long-Term Support), die fünf Jahre lang unterstützt werden. Dies bietet Stabilität und Verlässlichkeit, was für Entwickler von Distributionen, die auf Ubuntu aufbauen, sehr attraktiv ist. Fedora hingegen hat eine schnellere Release-Kadenz und kürzere Support-Zeiträume, was weniger Stabilität für langfristige Projekte bedeutet.

3. Große Community und Support

Ubuntu hat eine der größten und aktivsten Communities in der Linux-Welt. Diese Community bietet nicht nur umfangreiche Dokumentation, Foren und Tutorials, sondern trägt auch zur Entwicklung und Pflege vieler Softwarepakete bei. Für Distributionen, die auf Ubuntu basieren, bedeutet das, dass sie von dieser Infrastruktur profitieren können.

4. Paketmanagement und Softwareverfügbarkeit

Das Debian-basierte APT-Paketmanagement von Ubuntu ist weit verbreitet und gut etabliert. Die meisten Softwareentwickler, die Linux-Anwendungen anbieten, stellen sicher, dass ihre Software auf Ubuntu läuft. Das bedeutet, dass auf Ubuntu-basierenden Distributionen die Verfügbarkeit von Software und die Kompatibilität oft besser ist. Fedora verwendet hingegen das RPM-Paketmanagement und DNF, was zwar auch sehr gut ist, aber nicht dieselbe Verbreitung hat wie APT.

5. Marktdurchdringung und Bekanntheit

Ubuntu hat sich über die Jahre hinweg einen Namen gemacht und ist bei vielen Anwendern und in vielen Institutionen als zuverlässiges und nutzerfreundliches Betriebssystem bekannt. Diese Bekanntheit macht es für Entwickler attraktiv, ihre Distribution auf Ubuntu aufzubauen, da sie so auf einer vertrauten und bewährten Plattform aufsetzen können.

6. Proprietäre Software und Treiberunterstützung

Ubuntu hat eine stärkere Integration von proprietären Treibern und Softwarepaketen, die für viele Benutzer relevant sind, wie z.B. NVIDIA-Treiber oder bestimmte Multimedia-Codecs. Fedora hingegen verfolgt eine strengere Open-Source-Philosophie, was es in manchen Bereichen für Endnutzer etwas komplizierter machen kann, wenn sie auf diese proprietären Lösungen angewiesen sind.

7. Ökosystem und Derivate

Ubuntu hat selbst viele Derivate hervorgebracht, wie z.B. Xubuntu, Kubuntu, Lubuntu etc., die jeweils auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet sind. Dieses Ökosystem an Varianten macht Ubuntu zu einer sehr flexiblen Basis, die viele Bedürfnisse abdecken kann. Wenn jemand eine neue Distribution entwickelt, kann er leicht eine bestehende Ubuntu-Variante anpassen, anstatt bei Null anzufangen.

8. Entwicklerfreundlichkeit

Ubuntu ist auch bei Entwicklern beliebt, weil es ein gutes Gleichgewicht zwischen aktueller Software und Stabilität bietet. Auch das Launchpad und die PPAs (Personal Package Archives) bieten Entwicklern eine einfache Möglichkeit, Software für Ubuntu-basierte Distributionen bereitzustellen.

Fazit

Die Wahl, auf Ubuntu statt auf Fedora oder einer anderen Distribution aufzubauen, hängt also von einer Mischung aus Benutzerfreundlichkeit, LTS-Support, einer großen und aktiven Community sowie der Verfügbarkeit und Unterstützung von Software ab. Es geht weniger darum, dass Fedora oder andere Distributionen schlechter sind, sondern eher darum, dass Ubuntu in vielen dieser Schlüsselbereiche Vorteile bietet, die es zu einer attraktiven Basis für neue Distributionen machen.

Fedora hat seine eigenen Stärken, wie die Aktualität der Software und eine starke Community im Bereich Open Source und Entwickler. Es richtet sich jedoch oft mehr an fortgeschrittene Benutzer und Entwickler, was es für neue Distributionen, die vor allem Desktop-Nutzer anspre

chen wollen, weniger attraktiv macht.

Das frage ich mich auch.

Zumal Ubuntu mittlerweile durch Snap und den anderen Krams echt keine gute Basis mehr ist. Linux Mint bspw. baut quasi aus Ubuntu alles raus, was Ubuntu-spezifisch ist, und darauf erst dann seine Distribution. Da kann man nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen.

Meine einzige wirklich Erklärung: Historisch gewachsen.

Ubuntu war die erste Distribution, die man anwenderfreundlich nennen konnte. Andere Distributionen damals (vor über 15 Jahren) waren nur ein Ärgernis bei der Installation. Und dann war das als Basis natürlich sehr gut geeignet. Und wenn man ein mal eine Basis gefunden hat, dann bleibt man dabei erst mal.

Übrigens gibt es einige Distributionen, die auf Fedora aufbauen: Bazzite, Nobara,... Aber lange nicht so viele wie bei Ubuntu. openSUSE hat keine wirklichen Derivate, aber das ergibt auch etwas Sinn, wenn man sich das System etwas anschaut... o.O


vb2010user 
Beitragsersteller
 28.09.2024, 17:48

Linux-Mint ist meiner Meinung nach auch eine Katastrophe. Die kriechen immer noch auf Kernel 5.irgendwas rum. Der wird zwar noch supportet, aber trotzdem würde ein Kernel-Update auch nicht schaden. Ich weiß, die haben so ne Edge Version, aber wenn die das mal in der Hauptversion schaffen würden, einen halbwegs aktuellen Kernel anzubieten, wäre schon schön. Zudem kommt dann noch diese ständigen Bugs. Zum Beispiel wird der Desktop nicht angezeigt, wenn man es in VirtualBox im Fullscreen startet oder wenn man zwei Bildschirme hat und das Live System bootet, wird der auf die zwei langezogen und lässt sich nicht bedienen.

Naja, egal.

Was ist denn bei OpenSUSE, dass sich das als Basis nicht lohnt? Kenne mich mit der Distro nicht so wirklich aus. Habe nur gehört, dass sie auch sehr aktuell und stabil sein soll

julihan41  28.09.2024, 17:53
@vb2010user
Linux-Mint ist meiner Meinung nach auch eine Katastrophe. Die kriechen immer noch auf Kernel 5.irgendwas rum.

Nein, das LM22 hat Kernel 6.5 von Ubuntu, wenn ich mich recht entsinne. Auf jeden Fall 6.x. Und seit v22 wird auch standardmäßig auf den neuesten HWE-Kernel von Ubuntu gewechselt, wenn dieser verfügbar ist. Macht es insgesamt nicht toll, aber immerhn besser.

wenn man zwei Bildschirme hat und das Live System bootet, wird der auf die zwei langezogen und lässt sich nicht bedienen.

Ist mir jetzt noch nicht passiert - aber ich verwende auch kein Linux Mint. In der VM GNOME Boxen habe ich bisher auch noch nichts bemerkt, was ich LM anlasten könnte. Von Virtualbox habe ich Abstand genommen.

Was ist denn bei OpenSUSE, dass sich das als Basis nicht lohnt?

So sicher bin ich mir da auch nicht. 🫣 Leap ist halt eher mit Debian und recht alter Paketbasis vergleichbar und bei openSUSE Tumbleweed hat man eh alles schon bei der Installation, da braucht man kein Derivat von machen. 🤣 Es gibt einzig GeckoLinux, was aber nur die Installation "einfacher" macht. Die Voreinstellungen gefallen mir aber eher nicht so. Ich sehe openSUSE eher für Expert:innen geeignet... Dazu kommt das eher unternehmerische und so. Ja...

Habe mal so ein bisschen rumrecherchiert, was die Unterschiede zwischen Fedora und Ubuntu sind und finde da vor allem halt die Info, dass die Pakete bei Fedora aktueller sind und bei Ubuntu oft älter oder veraltet. Das wäre ja eigentlich ein Punkt, der für Fedora sprechen würde.

Genau das ist der Grund für Ubuntu. Die Pakete sind nicht einfach "alt", es gibt durchaus regelmäßig Updates. Die Updates fixen aber nur Probleme, und bringen keine neuen Features. So wie z.B. Windows 10 und Windows 11 beide weiter entwickelt werden, aber die neuen Features gibt es dann bei W11, während W10 nur noch Bugfixes kriegt. Du kannst auch von Ubuntu aktuell zwei Versionen herunterladen: 22.04.5 und 24.04.1. Beide sind aktuell, aber 24.04.1 ist moderner.

Dadurch, dass Ubuntu die Pakete immer auf der selben Hauptversion hält, verändert sich das System nicht so schnell, was es einfacher macht, etwas darauf aufzubauen. Wie z.B. die Desktop-Umgebungen von Mint und Pop!_OS.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Informatik

Ubuntu ist keine "Basis" in der Hinsicht. Natürlich kann man eine distro erstellen die auch auf Ubuntu basiert aber die meisten basieren eher auf Debian als auf Ubuntu. Debian hat sich durchgesetzt weil es stabil läuft. Ubuntu wegen der großen Anfänger-freundlichen Community.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby und Eigene Erfahrung