Moin! Die Frage, warum so viele Linux-Distributionen auf Ubuntu basieren und nicht auf Fedora oder anderen Distributionen, ist sehr interessant und hat mehrere Aspekte. Hier sind einige der Hauptgründe, die zu dieser Entwicklung geführt haben:
1. Ubuntu als nutzerfreundliche Basis
Ubuntu wurde von Anfang an mit dem Ziel entwickelt, ein benutzerfreundliches und zugängliches Linux-Betriebssystem zu sein. Es richtet sich besonders an Einsteiger und normale Desktop-Benutzer, was es zu einer beliebten Wahl für neue Linux-Nutzer macht. Diese Ausrichtung hat dazu geführt, dass Ubuntu in der Linux-Welt eine große Anhängerschaft und eine starke Community hat. Wenn eine neue Distribution auf Ubuntu basiert, profitiert sie von dieser benutzerfreundlichen Grundlage.
2. Langzeitunterstützung (LTS)
Ein großer Vorteil von Ubuntu sind die LTS-Versionen (Long-Term Support), die fünf Jahre lang unterstützt werden. Dies bietet Stabilität und Verlässlichkeit, was für Entwickler von Distributionen, die auf Ubuntu aufbauen, sehr attraktiv ist. Fedora hingegen hat eine schnellere Release-Kadenz und kürzere Support-Zeiträume, was weniger Stabilität für langfristige Projekte bedeutet.
3. Große Community und Support
Ubuntu hat eine der größten und aktivsten Communities in der Linux-Welt. Diese Community bietet nicht nur umfangreiche Dokumentation, Foren und Tutorials, sondern trägt auch zur Entwicklung und Pflege vieler Softwarepakete bei. Für Distributionen, die auf Ubuntu basieren, bedeutet das, dass sie von dieser Infrastruktur profitieren können.
4. Paketmanagement und Softwareverfügbarkeit
Das Debian-basierte APT-Paketmanagement von Ubuntu ist weit verbreitet und gut etabliert. Die meisten Softwareentwickler, die Linux-Anwendungen anbieten, stellen sicher, dass ihre Software auf Ubuntu läuft. Das bedeutet, dass auf Ubuntu-basierenden Distributionen die Verfügbarkeit von Software und die Kompatibilität oft besser ist. Fedora verwendet hingegen das RPM-Paketmanagement und DNF, was zwar auch sehr gut ist, aber nicht dieselbe Verbreitung hat wie APT.
5. Marktdurchdringung und Bekanntheit
Ubuntu hat sich über die Jahre hinweg einen Namen gemacht und ist bei vielen Anwendern und in vielen Institutionen als zuverlässiges und nutzerfreundliches Betriebssystem bekannt. Diese Bekanntheit macht es für Entwickler attraktiv, ihre Distribution auf Ubuntu aufzubauen, da sie so auf einer vertrauten und bewährten Plattform aufsetzen können.
6. Proprietäre Software und Treiberunterstützung
Ubuntu hat eine stärkere Integration von proprietären Treibern und Softwarepaketen, die für viele Benutzer relevant sind, wie z.B. NVIDIA-Treiber oder bestimmte Multimedia-Codecs. Fedora hingegen verfolgt eine strengere Open-Source-Philosophie, was es in manchen Bereichen für Endnutzer etwas komplizierter machen kann, wenn sie auf diese proprietären Lösungen angewiesen sind.
7. Ökosystem und Derivate
Ubuntu hat selbst viele Derivate hervorgebracht, wie z.B. Xubuntu, Kubuntu, Lubuntu etc., die jeweils auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet sind. Dieses Ökosystem an Varianten macht Ubuntu zu einer sehr flexiblen Basis, die viele Bedürfnisse abdecken kann. Wenn jemand eine neue Distribution entwickelt, kann er leicht eine bestehende Ubuntu-Variante anpassen, anstatt bei Null anzufangen.
8. Entwicklerfreundlichkeit
Ubuntu ist auch bei Entwicklern beliebt, weil es ein gutes Gleichgewicht zwischen aktueller Software und Stabilität bietet. Auch das Launchpad und die PPAs (Personal Package Archives) bieten Entwicklern eine einfache Möglichkeit, Software für Ubuntu-basierte Distributionen bereitzustellen.
Fazit
Die Wahl, auf Ubuntu statt auf Fedora oder einer anderen Distribution aufzubauen, hängt also von einer Mischung aus Benutzerfreundlichkeit, LTS-Support, einer großen und aktiven Community sowie der Verfügbarkeit und Unterstützung von Software ab. Es geht weniger darum, dass Fedora oder andere Distributionen schlechter sind, sondern eher darum, dass Ubuntu in vielen dieser Schlüsselbereiche Vorteile bietet, die es zu einer attraktiven Basis für neue Distributionen machen.
Fedora hat seine eigenen Stärken, wie die Aktualität der Software und eine starke Community im Bereich Open Source und Entwickler. Es richtet sich jedoch oft mehr an fortgeschrittene Benutzer und Entwickler, was es für neue Distributionen, die vor allem Desktop-Nutzer anspre
chen wollen, weniger attraktiv macht.