Warum ähneln transfrauen männern mehr als transmänner frauen ähneln?
Habe schon oft im Internet transgender gesehen oder auch getroffen und mir ist aufgefallen dass transfrauen häufig noch eine tiefere stimme haben und deren Gesichtszüge noch etwas männlicher sind.
Bei transmännern dagegen habe ich nie was gemerkt die sehen wirklich meistens 100 Prozent männlich aus und deren stimme ist auch garnicht weiblich. Bei denen würde ich nie drauf kommen dass sie trans wären.
Woran liegt es?
Ist das zufall oder hat es einen grund bzw klappt die Geschlechtsangleichung bei frau zu mann besser als andere rum? Wenn ja warum?
6 Antworten
Da die Krankenkasse die Feminisierung des Gesichts (FFS) in aller Regel nicht bezahlt, lassen auch viele diese OP weg, da sie diese ansonsten selbst bezahlen müssten und das nicht gerade wenig ist. Isch schätze mal, dass diese OP auch gut schnell mal um die 20K (Euro/CHF) kostet. Und das ist für einen Durchschnittsbürger doch noch etwas viel.
Ausserdem birgt auch die OP zur Verkürzung der Stimmbänder gewisse Risiken, weshalb viele auch darauf verzichten und stattdessen lieber das logopädische Stimmtraining machen. Hier sind die Ergebnisse ganz unterschiedlich, da sich auch jede Person unterschiedlich schwer damit tut von nun an höher und weiblicher/femininer zu sprechen. Die Auswirkungen des Testosterons lassen sich nun mal leider nicht so einfach oder gar nicht rückgängig machen.
und die stimmband op auch nicht sooo viel unterscheid macht. kann ich zumindest jetzt mal so behaupten in subjektiver wahrnehmung
Das hat einen Grund, ja.
Also, ein sehr häufiger Schritt, der bei der körperlichen Angleichung gemacht wird ist, dass man eine sogenannte gegengeschlechtliche Hormonersatztherapie macht - man kann das auch mit HET oder HRT vom englischen abkürzen.
Dabei gibt man in jedem Fall die Geschlechtshormone des mentalen Geschlechtes (Also Östrogen bei Transfrauen und Testosteron bei Transmännern), insbesondere bei Transfrauen oder Teenagern auch gern Blocker.
Problem: Die Effekte von Östrogen und Testosteron sind oft dasselbe, nur bei Östrogen in einem geringeren Ausmaß. Grade bei zb der Stimme ist es so, dass sie zwar sowohl von Östrogen als auch Testosteron tiefer wird, aber von Testo eben mehr.
Deshalb können sie sich auch nicht gegenseitig umkehren - weil sie ja dasselbe bewirken!
Logische Folge: Eine Person, die eine natürliche männliche Pubertät durchgemacht hat, hat viele Effekte vom Testosteron mitgenommen, und Östrogen kann nicht alles davon umkehren.
Aber, eine Person, die eine natürliche weibliche Pubertät durchgemacht hat, hat in vielen Aspekten noch 'Platz nach oben', Platz ins mehr extreme - und Testosteron kann das problemlos bewirken.
All das heißt aber natürlich nicht, das jede Transperson so ist. Allein schon, weil man nicht dann erst eine Transperson ist, wenn man 10 Jahre Hormone nimmt und 'alle OPs durch hat'. Man ist auch schon dann trans, wenn man absolut keine medizinischen Schritte gegangen ist, auch wenn man dann natürlich tendentiell weniger gut rüber kommt als Menschen, die etwas medizinisches gemacht haben.
Wer zb keine natürliche Pubertät hatte, sondern früh genug Blocker bekommen hat und ausschließlich die Pubertät hatte, die von zugeführten Hormonen kam, kommt kein bisschen schlechter rüber als jemand, der cis ist. Der einzige Verräter ist vielleicht noch die Körpergröße, da Geschlechtshormone damit nichts zu tun haben.
Frauen können sich Testosteron unterspritzen lassen. Dies ist das Hormon das einen Mann,zum Mann macht. Frauen haben dies zwar auch, aber nicht in den Mengen wie Männer es haben. Durch die Unterspritzungen kriegen Trans-Männer einen höheren Testosteron gehalt. Also eine tiefere Stimme, Bart usw. (Die Typischen Männlichen Merkmale).
Bei dem Hormon Östrogen hingegen, dass eine Frau zur Frau macht, klappt das nicht so gut. Da wird die Stimme des Biologischen Mannes eher Heiser und Kratzig. (Männer haben übrigens auch das Hormon Östrogen, allerdings nicht so viel wie es bei der Frau vorhanden ist.)
Wir haben zum großen Teil ein androgynes Menschenbild. Frauen erscheinen darin oft mit schmalen Hüften, kantigen Gesichtern, flachen Busen und kurzen Haaren.
Mit diesem Erscheinen ist es leichter, als umgekehrt den Mann als Frau erscheinen zu lassen.
Auch die Kleidung spielt ein Rolle - wir halten Frauen in Hosen oder Hosenanzügen für normal - umgekehrt aber nicht.
Vielleicht weil manche Männer einfach markantere Gesichtszüge haben, die bei Frauen im Normalfall nicht auftreten? Ich meine, zarte Männer gibt es ja auch, somit käme da der Unterschied nicht so sehr zum Tragen.