Waren die Arbeiter in der DDR freier?

2 Antworten

Was heißt freier... Es gab Fabriken und Maschinen, Landwirtschaft und Geräte, meist waren die genannten Faktoren bzw. Produktionsmittel in Volkseigentum, gehörte also mehr oder weniger dem Staat, der sich ja als Diktatur des Proletariats verstand, also das Volks vertritt (daher auch Volkskammer etc.).

Daran hat man gearbeitet, auch in Schichten, mit 40 Std./Wo. im Schnitt. Man hat die Anlagen bedient, aber sie gehörten einem nicht, man konnte nicht darüber verfügen. Das wiederum wollte die DDR nicht: Privateigentum an Produktionsmitteln, vieles wurde nach und nach verstaatlicht. Nur wenige kleine Unternehmen wie Bäckereien oder andere Handwerksbetriebe wurden privat geduldet.

Viel mehr waren viele Produktionsarbeiter in anderer Sicht freier: Sie hatten oft nicht allzu viel zu tun, Stress war eher selten. Rohstoffe fehlten, Teile, Maschinen waren alt, ineffizient oder defekt. Im Rahmen der Planwirtschaft funktionierte vieles nicht. Privat musste man improvisieren, wofür der gemeine DDR-Bürger berühmt wurde. Aber in großen Kombinaten oder Betrieben standen oft Abteilungen still, man ging einkaufen oder machte frei. Man hatte viele recht entspannte Stunden auf Arbeit.

Mit der Wende kamen dann Leistungsdruck und effizientes Vollzeitarbeiten, kapitalistische Maximierung der Produktion etc. Damit kamen sehr viele Arbeitende der Ex-DDR nicht zurecht.

Ein Streikrecht hatten sie jedenfalls nicht. Reisefreiheit war auch eher nicht vorhanden.