War Shakespeare Katholik?
Hi, in einer Zeitspanne von Shakespeare weiss man doch praktisch nichts. Stimmt es, dass er sich zu dieser Zeit verstecken musste, da Elisabeth I. alle Katholiken im Land verfolgen liess?
4 Antworten
Wahrscheinlich war Shakespeare katholisch, was damals in England gefährlich war. Tatsache ist, dass seine Mutter, Mary Arden, aus einer streng katholischen Familie stammte. Bei dem Vater, John Shakespeare, ist das nicht ganz klar. 1580 wurde er mit 140 Bewohnern aus der Umgebung vor das königliche Gericht in Westminster beordert, und weil er der Aufforderung nicht Folge leistet, mit einer Strafgebühr von 20 Pfund belegt. Es ist vermutet worden, dass diese Gerichtsverordnung möglicherweise mit John Shakespeares religiöser Überzeugung zusammenhing. Wegen der katholischen Familie seiner Frau hat man auch in John Shakespeare einen Anhänger der inzwischen verbotenen katholischen Gottesdienste gesehen. 1592 wurden Listen der Leute zusammengestellt, die nicht regelmäßig zur Kirche gingen. Die Stratforder Liste enthält 9 Personen, darunter John Shakespeare. Sie begründeten ihr Fernbleiben mit ihrer Furcht vor Gläubigern. Da es damals Gepflogenheit war, dass Schuldner an der Kirchentür auf Veranlassung der Gläubiger verhaftet wurden, wurde diese Begründung anerkannt.
Dass William Shakespeare möglicherweise katholisch war, zeigt auch die Shakeshafte-Theorie. William Shakeshafte stand in Diensten eines katholischen Großgrundbesitzers in Lancashire. Er soll ein Hilfslehrer und begabter "player" gewesen sein. Womöglich hat Skakespeare seinen Namen in Shakeshafte geändert, um der Katholikenverfolgung zu entkommen. Alles - wie gesagt: Theorie. Wie das meiste bei Shakespeare fehlt der letzte Beweis (siehe zu allem: Shakespeare-Handbuch S. 135 ff).
Ob Shakespeare Katholik war, weiß ich nicht. Aber vermutlich war er Mitglied der Anglikanischen Kirche. Am 26.04.1564 wurde er in der anglikanischen "Holy Trinity Church" in Stratford-upon-Avon getauft. Von daher ist anzunehmen, dass er Anglikaner und eben kein Katholik war. Dazu hätte er später konvertieren müssen, was sicher bekannt wäre. Die Suprematsakte wurde am 3. November 1534 beschlossen, also 30 Jahre vor der Geburt Shakespeares. Du könntest versuchen, ob es Informationen zu einer möglichen Konversion Shakespeares gibt. Falls es da gar keine Hinweise gibt, dürfte es so sein, wie ich vermute, dass er Anglikaner war.
Ich habe keinerlei Hinweise gefunden, dass diese Kirche zu seiner Zeit (noch) katholisch gewesen wäre.
Nein, er war kein Katholik. Und über das Elisabetanische Zeitalter weiß man eine ganze Menge, es gibt nur ein paar Jahre aus Shakespeares Leben über die man nichts weiß
Das sind die 7 verlorenen Jahre. Aber etwas weiß man über diese Jahre, ein klein wenig: Ein Schauspielkollege von Shakespeare hat gesagt, er, Shakespeare, "unterstood Latine pretty well, for he had been in his younger years a Schoolmaster in the Country." (s. Shakespeare-Handbuch S. 141)
Über das elisabethanische Zeitalter weiß man recht viel, aber über die Person Shakespeare weiß man relativ wenig.
Es ist nicht einmal sicher, daß die Person aus Stratford-upon-Avon, im Zivilberuf Immobilienmakler, die Werke geschrieben hat, oder das eine zufällige Namensgleichheit ist. (Ich bin sicher kein Verschwörungstheoretiker, aber ich halte manche Indizien für hinterfragenswert. Es gibt ein Testament des Stratforder Shakespeares, dessen Handschrift nicht auf einen Vielschreiber hindeutet. Und im Testament wird kein einziges Buch erwähnt, wohl aber geringwertige Gegenstände.)
Ob Shakespeare im Herzen der katholischen Lehre anhing, das läßt sich heute mit Sicherheit nicht mehr feststellen. Daß er den Katholizismus nach außen praktiziert hat, ist dagegen in der Zeit sehr unwahrscheinlich.
Nein.
Das ist nur eine dieser wilden Theorien.
PS: Über das Elisabethanische Zeitalter weiß man eine ganze Menge.
Gruß, earnest
Maximal eine Hypothese