War es im Mittelalter verbreiteter Konsens, dass die Erde eine Kugel ist?
Einer meiner Freunde hat behauptet, dass die meisten Menschen im Mittalter an die Kugelform der Erde glaubten.
Als Beleg führt er diesen Artikel an:
https://www.deutschlandfunk.de/vorurteil-ueber-eine-angeblich-duestere-epoche-keine-flache-100.html
Dort steht eigentlich nur, das ein paar skandinavische Schriften aus dem 11. Jahrhundert gefunden wurden, aus denen hervorgeht die Erde sei Rund.
Das ist aber weit von einem Beleg, dass es dafür einen Konsens gab entfernt.
Wurden im Mittelalter nicht sogar Menschen von der Kirche (Inquisition) brutal getötet, die behauptet haben die Erde sei keine Scheibe und die Sonne würde nicht um die Erde kreisen?
Danke!
4 Antworten
Das ist aber weit von einem Beleg, dass es dafür einen Konsens gab entfernt.
Der Reichsapfel als Symbol des Herrschaftsanspruchs des Kaisers über die Erde, ist vielleicht ein bekannteres Symbol. In unseren Breiten ist er erstmals zur Krönung von Heinrich II. im Jahr 1014 belegt, taucht aber auch schon vorher auf römischen Münzen auf.
Wurden im Mittelalter nicht sogar Menschen von der Kirche (Inquisition) brutal getötet, die behauptet haben die Erde sei keine Scheibe und die Sonne würde nicht um die Erde kreisen?
Nein. Dieses Gerücht wurde im 18.Jhdt in der Aufklärung in die Welt gesetzt, um das Mittelalter als besonders dunkel darzustellen.
War es im Mittelalter verbreiteter Konsens, dass die Erde eine Kugel ist?
Ja. Das war wohl mindestens seit den alten Griechen bekannt.
Dass mit "Die Erde dreht sich um die Sonne" ist eine andere Geschichte.
Das Volk hat sich weder um das Eine, noch um das andere geschert.
Ja die Kugelform der Erde ist schon seit der Antike bekannt und das Wissen ging auch nicht verloren. Die Kirche hat auch nicht behauptet dass die Erde eine Scheibe ist wohl aber dass die Sonne um die Erde kreist und die Erde der Mittelpunkt des Universums sei. Diese Ansicht vertrat man auch schon in der Antike.
Gallieo sollte auch nicht verurteilt werden weil er sagte die Erde ist rund sondern weil er eben sagte die Sonne steht im Mittelpunkt und die Erde dreht sich um die Sonne.
Und Columbus wollte nicht beweisen dass die Erde rund ist sondern nur den Seeweg nach Indien finden. Seine Crew hatte auch keine Angst vom Rand der Erde zu fallen.
Dass die Menschen im Mittelalter die Erde für eine Scheibe hielten ist ein weit verbreiteter Irrglaube.
im Mittelalter verbreiteter Konsens, dass die Erde eine Kugel ist?
Vermutlich glaubten mehr Menschen an eine Kugel, als eine Scheibe. Vor allem Gelehrte.
Kein Zweifel an der Kugelgestalt der Erde konnte nach der Weltumseglung von Magellan im 16. Jahrhundert mehr bestehen.
von der Kirche (Inquisition) brutal getötet, die behauptet haben die Erde sei keine Scheibe
Die Flacherde war für Christen kein Problem, denn so stellten sich die alten Israeliten die Welt vor: Oben die Himmel (shamayim), in der Mitte die Erde (eres) und unten die Unterwelt (sheol)
https://en.wikipedia.org/wiki/Biblical_cosmology
Solange man nicht öffentlich eine Kugel vertrat und gezielt an der Autorität Gottes (bzw der Kirche) zweifelte, dürfte das kein Problem gewesen sein.
die Sonne würde nicht um die Erde kreisen?
Das war eher ein Problem, da das der Bibel direkt widerspricht. Und darum bekam Galileo Galilei ein Problem:
Die Erde steht in Ewigkeit. 5 Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht.
- Kein Zweifel an der Kugelgestalt der Erde konnte nach der Weltumseglung von Magellan im 16. Jahrhundert mehr bestehen.
Wobei Magellan selbst die Erde nicht ganz umsegelte, da er vorher im Jahr 1521 auf den Philippinen umkam.
Ja, ich weiß das die Wissenschaft es schon damals wusste. Aber gab es auch im Volk einen verbreiteten Konsens darüber? Wurden die Menschen nicht dafür bestraft zu behaupten die Erde sei eine Kugel?