Wann doppelte Verneinung im Satz?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil wir zu verdoppelten Verneinungen neigen. Das liegt am germanischen Ursprungssyntax, der sich evolutionär in unserer Sprache eingegliedert hat. Viele rezipieren die Differenz nicht, die durch eine doppelte Verneinung suggeriert wird. Trivialer ausgedrückt: Menschen neigen zu extremisierungen, wollen ihre Aussagen betonen und verstehen teilweise nicht, dass bereits eine Verneinung vorliegt.

Wenn du mehr zum germanischen Syntax und der Historie erfahren willst, schreibe mir gerne. Ich hoffe ich konnte dir auf deinem Antwortenweg weiterhelfen, aber ich bin mir sicher, dass du es jetzt mehr nachvollziehen kannst.


Es kann die Gewichtung der Aussage etwas verändert, afaik.

umstritten - "umstritten" steht im Fokus --> alle beteiligten streiten sich, niemand ist sich mit irgendwem einig.

nicht unumstritten - Fokus auf "unumstritten" (alle stimmen miteinander überein) plus das "nicht" ergibt die Bedeutungsänderung --> die meisten sind sich einig, aber eben nicht alle.

imho

Die Aussagekraft verändert sich.

Während "umstritten" eine Absolutheit ausdrückt, formuliert man mit "nicht unumstritten" eine Relativität, die auch Abweichungen, Ausnahmen und "Schlupflöcher" erlaubt.

Ich selbst benutze diese Formen sehr gerne.

A: Das ist ungenau!

B: Nein, das ist nicht ungenau, sondern nur nicht genau genug.

A: Das ist unmöglich!

B: Nein, das ist nicht unmöglich, sondern nur schwer realisierbar.

:)

Hallo,

Er ist nicht unumstritten. = Er ist umstritten. (Man streitet sich um ihn, seine Meinung usw.) ist das Gegenteil von Er ist nicht umstritten. (Man streitet sich nicht um ihn, seine Meinung usw.)

Die doppelte Verneinung macht eine Aussage nicht negativer, dient aber der Betonung insbesondere von etwas Schlechtem, Bösem usw.

AstridDerPu