Wäre es didaktisch sinnvoll in der Schule einen Rechenschieber anstatt eines Taschenrechners zu nutzen?
Ich habe vor längerer Zeit mal einen Rechenschieber gefunden. Da ich das Prinzip sehr interessant fand, hab ich mich in die Verwendung eingearbeitet und festgestellt, dass ich ein deutlich besseres Gefühl für Zahlen bekommen habe und ich das Ergebnis von Berechnungen besser auf Richtigkeit durch Schätzen hin beurteilen kann.
Der Funktionsumfang müsste für die Schule im Prinzip reichen. Wäre es unter dem Aspekt des Lernens nicht besser den Rechenschieber im Mathematikunterricht einzusetzen?
5 Antworten
Können Rechenschieber Gleichungssysteme lösen? Bestimmte Integrale ausrechnen? Wertetabellen erstellen? Matrizen mutliplizieren und invertieren? Wie sieht es mit dem Logarithmus und Exponentailfunktionen aus? Winkelfunktionen?
Taschenrechner sind ein wunderbares Werkzeug um sich der eigentlichen Mathematik widmen zu können, aber trotzdem noch ein greifbares Zahlenergebnis zu erhalten. In der 3. Klasse mag das ergänzend vielleicht ganz nett sein, aber wenn man in der Schule den Taschenrechner bekommt, dann braucht man ihn auch und ein Rechenschieber ist einfach keine brauchbare Alternative.
Ja, mit etwas händischer Arbeit funktioniert das und man lernt was dabei.
Ich red vor allem von der Unterstufe.
Später ergibt das ja durchaus Sinn einen TR zu verwenden. Dann sollte man aber auch das volle Potential ausreizen. Bei uns waren z.B. programmierbare TRs aber nicht erlaubt. Da konnte man zwar ein bestimmtes Integral berechnen aber wusste nicht wie das Ganze im Hintergrund arbeitet. Letztlich hat man dann wieder stumpfe Grundrechnungen gemacht, wo es ein Schieber auch getan hätte. Da wäre es doch besser, die Schüler z.B. die Simpsonregel, oder auch eine LU-Zerlegung im TR programmieren zu lassen.
Heute wäre das reine Nostalgie, das muss man sehen. Genausogut könnte man ja auch den Abakus wieder einführen.
Die Ansprüche derjenigen, für die Rechnereien ausgeführt werden müssen, sind heute höher, was die Genauigkeit betrifft, auch wenn das Interpolieren ziemlich lustig war.
Das hat man bereits schon mal gemacht. In den 70er...
Die Idee ist faszinierend. Ich beobachte immer wieder, dass Schüler bereits zwei Monate nach dem Verteilen der Taschenrechner den Unterschied zwischen 'mal' und 'plus' nicht mehr kennen. Beides sind für sie einfach Tasten auf dem Taschenrechner. Sicher fördert es das Zahlenverständnis, wenn man so oft wie möglich schriftlich oder im Kopf rechnet.
Hallo Severin,
du hast im Prinzip recht, dass die Schüler die Prinzipien lernen sollten, die den ganzen Maschinen zugrundeliegen. Abstraktes Denken. Das sollte meines Erachtens aber nur heißen, dass der Rechenschieber für einen kurzen Zeitraum im Lehrplan steht.
Ich persönlich finde ihn im Sinne der Wissenschaft der Zahlen gar nicht so interessant. Aber wenn er das für dich ist, bitte schön.
Es geht da um den Einsatz in der Schule. Da sehe ich nicht wirklich den Bedarf an exakten Ergebnissen. Im Berufsalltag benutzt ja auch kaum jemand einen Taschenrechner. Der wurde ja durch Excel und Matlab etc. abgelöst.