Wachhunde der Demokratie?

4 Antworten

Das ist eine sehr schmeichelnde Selbsteinschätzung, die viele Leute sicher nicht teilen, zumal die Medien in Deutschland nicht unbedingt durch ihre Qualität bestechen. Es ist wahr, dass sich Journalisten als viertes Korrektiv oder Macht im Staate sehen, aber im Grunde ist das nicht so. Es sind Privatunternehmen und sie verkaufen Meinungen, Dogmen, Deutungen usw. usf. Eigentlich wertlos. Der Teil, der gebraucht wird, ist die Berichterstattung.

Nur haben wir das Problem, dass diese häufig von der politischen Einstellung, den Moralvorstellungen, Interpretationen, Animositäten und Parteizugehörigkeiten durchlöchert bzw. entstellt wird, und dieser subjektive Teil wird nicht einmal als solcher gekennzeichnet, wenn er denn unbedingt im Bereicht auftauchen muss, sondern als Berichterstattung verkauft. Journalisten genieren sich als Politiker, die sie nicht sind, verbreiten oft unkritisch staatliche Propaganda (setzen z.B. die Demokratie mit dem Parlamentarismus gleich), wollen das jeweilige "System" stützen, sehen sich "in der Verantwortung", werden also politisch oder "staatstragend", anstatt zu berichten. Sie regieren mit, treten aber nicht zur Wahl an und werden deshalb auch nie abgewählt.

Insofern haben wir es hier nicht mit den Wachhunden irgend einer Demokratie zu tun, die es sowieso nicht gibt, sondern oftmals mit den Multiplikatoren politischer und staatlicher Propaganda, die ihren Job nicht richtig machen. Jetzt sind natürlich nicht alle Journalisten so drauf, aber eben sehr viele. Der Journalist ist eine aussterbende Gattung, dabei wird er dringend gebraucht.

Wachhunde des Kapitals wäre wohl die passendere Bezeichnung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Na ja, Medien berichten über Fehlverhalten, Fehlentwicklungen, decken Skandale auf und fungieren in vielfältiger Hinsicht als kritisches Korrektiv.


Wassererdeluft  11.01.2019, 12:44

Wenn es so wäre, dann hätten wir den Informationshimmel auf Erden. Aber leider gibt es so gut wie keinen Journalist der noch eine neutrale Berichterstattung vertritt, die meisten lassen ungefragt ihre eigene politische Meinung in ihren Artikeln dominieren.

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atzef  11.01.2019, 12:48
@Wassererdeluft

Das ist eine realitätswidrige Pauschalschelte, die niemand bestätigen kann, der tatsächlich regelmäßig Nachrichten sieht und liest.

Einer der ehernen Grndsätze seriösen Journalismus ist z.B. bei kontroversen Themen beiden Seiten bzw.allen Hauptbeteiligten Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.

Neutralität wiederum impliziert keine Gleichgültigkeit gegenüber nachweislichen wahrheiten und Lügen...

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