Ist eine Vorabprüfung ob die Souterrainwohnung schimmeln kann möglich?

2 Antworten

Wichtig wäre es zu wissen, wie hoch die aktuelle Feuchte der Wände ist. Grundsätzlich sollten sich eventuelle Tapeten (vor allem im unteren Bereich der Wand) nicht wellen, keine Wasserränder zu sehen sein und auch sollte der Putz nicht abbröckeln. Das können (müssen nicht!) Hinweise auf Undichtigkeiten der Horizontal-, bzw. Vertikalsperren sein.

Auch ist die Oberflächenbeschaffenheit nicht ganz uninteressant. Ist die Wandoberfläche sorptiv, d.h. in der Lage Wasser aufzunehmen und abzugeben, so besteht weniger Gefahr der Schimmelbildung weil die Oberflächenfeuchte gering gehalten wird. Auf sehr dichten Anstrichen (Lacke) kann es u.U. zu einem Feuchtestau auf der Oberfläche kommen.

Eine leichte permanente und nutzerunabhängige Lüftung (Fensterspalt) ist wirksam gegen hohe Luftfeuchten in der Wohnung. Absolut luftdichte Fenster wirken schimmelförderlich. Ggf. ist zu prüfen, ob oben am Fenster etwas Dichtgummi entnommen werden kann.

Bei der Souterrainwohnung ist es allerdings von ganz entscheidener Bedeutung (!), welche Heizflächen verbaut wurden. Über die Art der Beheizung der Wohnung kann auch grob das Schimmelrisiko eingeschätzt werden.

Zum Hintergrund muss man wissen, dass Luft Wasser(-dampf) enthält. Warme Luft kann viel Wasser tragen, kalte Luft deutlich weniger. Kühlt warme Luft ab, so sinkt das Wasserdampfaufnahmevermögen, die Luft fällt nach unten die rel. Luftfeuchtigkeit steigt und unter Umständen (100% rel. Luftfeuchte erreicht) lagert sich überschüssiges Wasser als Kondensat an Oberflächen ab (vorrangig an unteren Wandbereichen - Verwechslungsgafahr mit "aufsteigender Feuchte"). Das muss vermieden werden.

Daher muss die Heizanlage Oberflächentemperaturen schaffen, die die Auskühlung der Raumluft an kalten Oberflächen (Ecken, etc.) möglichst vermeidet. Die Beheizung mit Warmluft verbietet sich daher schon vom Logischen, da die Warmluft erst zweitrangig die Wände erwärmt und damit sich IMMER vor der Aussenwand abkühlt, wobei dort die relative Luftfeuchte ansteigt und es zu Auffeuchtungen unter Umständen bis zur Schimmelbildung kommt. Die oftmals gerne unter dem Fenster verbauten Heizkörper bieten jedoch einen hohen Anteil an Warmluft und nur einen geringen Anteil an Wärmestrahlung. Die Anteile sind bauartbedingt. Verfügt der Heizkörper über viele lufterhitzenden Lamellen, so produziert er viel Warmuft. Besitzt der Heizkörper dagegen nur eine einzige wassererwärmte Platte ohne lufterhitzende Lamellen, so gibt er viel Wärmestrahlung ab.

Beispiele sind die Platten- bzw. Kompaktheizköper (die Bauarten/Typen einfach mal googeln) mit den entsprechenden Anteilen an Wärmestrahlung (s):

Typ 10 -> s = 55% (eine Heizplatte, ohne Konvektionsblech)

Typ 11 -> s = 35% (eine Heizplatte, ein Konvektionsblech)

Typ 21 -> s = 30% (zwei Heizplatten, ein Konvektionsblech)

Typ 22 -> s = 25% (zwei Heizplatten, zwei Konvektionsbleche)

Typ 33 -> s = 20% (drei Heizplatten, drei Konvektionsbleche)

Da die Wärmestrahlung direkt die Oberflächen erwärmt und sich an den erwärmten Oberflächen erst zweitrangig die Raumluft erwärmt, sinkt die rel. Luftfeuchtigkeit vor der Wandoberfläche. Die Luft ist in der Lage mehr Wasserdampf aufzunehmen und trocknet wamit die Wandoberfläche. So ist die Wand vor Befeuchtung aus der Raumluft geschützt und kann eventuelle vorhandene Feuchte im Wandinneren an die Raumluft abgeben. Damit trocknet die Wand aus und der Dämmwert wird wieder hergestellt. Die Heizkosten sinken.

Gerade Souterrainwohnungen haben oft durch den Wandkontakt zum kühlen Erdreich Kondensatprobleme im unteren Wandbereich, was sehr oft mit aufsteigender Feuchte verwechselt wird. Bevor teure Abdichtungsmaßnahmen getroffen werden, ist es sinnvoll, eine Temperierschleife zu verlegen (siehe im Internet "Temperierung") oder gleich die hydraulische Heizleiste zu installieren. Letzteres sorgt für einen dünnen aufsteigenden Warmluftfschleier vor der Aussenwandoberfläche, erwärmt diese und schützt sie somit vor Befeuchtung aus Raumluftkondensat. So können auch problemlos kapillaraktive Innendämmungen vor Raumluftkondensat geschützt werden.

Viel Wärmestrahlung bieten auch alle Flächenheizungen, wie Fußboden und Wandheizungen. So kannst Du schon im Vorfeld grob abschätzen, ob die Wohnung schimmelanfällig ist oder nicht.

Wenn Heizkörper verbaut sind und es Deine Eigentumswohnung werden soll, lohnt sich auch die Umrüstung der Heizkörper auf hydraulische Heizleisten, da diese Heizleisten relativ leicht nachzurüsten sind. Die Umrüstkosten belaufen sich auf ca. 500,-EUR/Heizkörper. Wichtig ist die Beachtung der Leistung der Heizleiste. Doppelte Systeme mit Heizregister zum nachträglich Aufrasten auf das 22mm Kupferrohr sind zu empfehlen, da hier die Wärmeabgabe individuell eingestellt und den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden kann.

Sowas kann man prüfen lassen. Allerdings braucht man einen Gutachter, da nur er die Messergebnisse richtig interpretieren kann. Nur das Messgerät an die Wand halten und ablesen, wäre zu einfach, dann bräuchte es keine Gutachter zu geben :-)