Viele Religiöse behaupten, das Leben wäre ein Test. Welche Gegenargumente gibt es?

Das erinnert mich an ein Gespräch, dass ich mal hier bei GF mit einem Gläubigen geführt habe:

- das Leben ist ein Test

Ach ja? Weiss das allwissende Wesen etwa nicht schon vorher, wie mein Test ausgeht? Muss er mich erst testen um das zu erfahren?

- der Test ist nicht für ihn sondern für dich, damit du später den Beweis für seine Entscheidung hast, dadurch musst du nicht einfach nur seinem Wort glauben

Bei den meisten Religionen gehen gestorbene Kinder (z.B. im Säuglingsalter oder bei/vor der Geburt gestorben) aber direkt in Himmel/Paradies ein. Die haben den Test doch gar nicht absolviert. Weder haben sie sich das Paradies verdient, noch haben sie einen Beweis für die Entscheidung, da sie den Test ja nie absolviert haben. Die müssen also sehrwohl einfach glauben, was er ihm sagt.

- durch deren Kindstod werden andere geprüft, wie sie mit dem Verlusst umgehen

Erzähl das mal den Familien, die komplett mitsamt den Kindern bei Katastrophen ausgelöscht werden und keiner mehr da ist, der dadurch geprüft wird. Oder wenn die gesamte Familie am Ar*** der Welt ausgelöscht wird und niemand davon erfährt. Oder wenn Ungeborene sterben von denen niemand weiss, dass die Frau überhaupt schwanger war.

- Gott hat schon seine Gründe dafür (seine Wege sind unergründlich, Gott weiss es am besten, o.ä.)

Das sind Ausflüchte vom Prinzip "ich habe keine logische Erklärung, es muss aber einfach richtig sein, da das in meiner Religion nunmal so geglaubt wird"

Welche Gegenargumente gibt es?

Gar keine.

Du kannst maximal versuchen es aus einer nihilistischen Perspektive zu betrachten ("das Leben ist wertlos und hat keinen Sinn").

Aber letztendlich wirst du immer wieder feststellen, dass du das ganze Leben hinweg immer wieder mit Tests und Prüfungen konfrontiert wirst. Egal ob es um deine sozialen Beziehungen, deine Karriere oder deine Persönlichkeitsentwicklung geht.

Unser fleischliches Leben soll den Charakter formen (Joh.14,6).

Durch die falsche Entscheidung von Eva (1.Mose 3,4-7)

dauert das (Offb.21,4)

"etwas länger" (Offb.20,2-5).

Test setzt voraus dass "etwas" oder "jemand" einen testet. Leute deren Weltanschauung es ist, dass man, so wie die Welt scheinbar aus dem Nichts (Urknall) entstanden ist, einfach ins Leben geworfen wird und selbst sehen muss was man draus macht, würden das wohl eher nicht so beschreiben. Also würden folgende typische Aussagen dagegen sprechen:

• jeder ist seines Glückes Schmied
• Wenn es einen Gott gäbe, warum lässt dieser so viel Leid zu bzw. handelt so willkürlich (teils werden Gute scheinbar bestraft, teils Schlechte belohnt oder einfach wie Zufall)
• die testende Instanz hat sich in all den Jahrtausenden nie offensichtlich gezeigt

das sind nur grobe Versuche, aus der Sicht der Leute zu sprechen, deren Argumente du hören willst, nicht meine Ansichten.

Wenn mir jemand mit diesen Spruch entgegen kommt, frage ich dann immer, ob es auch ein Test ist, wenn ein unschuldiges Kind ermordet wird und vorher durch die Hölle geht. Ob das der Test ist, wovon sie sprechen. Meist kommt dann nichts, ist aber kein wirklich gutes Gegenargument