Verzweiflung wegen Physikum?
Guten Abend / eher gute Nacht,
ich weiß nicht mehr so recht weiter und wollte daher hier mal nach Tipps / Rat / egal was fragen.
Aktuell studiere ich im 4. FS Humanmedizin, heißt, in weniger als 2 Wochen steht das schriftliche und irgendwann danach zwischen 6. und 23. September dann auch das mündliche Physikum an. Und ich kann kaum etwas, weshalb ich mittlerweile absolut verzweifelt bin und eine riesige Prüfungsangst habe.
Ich fühle mich einfach unglaublich dumm und unfähig, weil ich nach wochenlangem Lernen immer noch nicht mal an die 60% in alten Examina komme. Sprich, Stand jetzt - keine 14 Tage vor meinem Staatsexamen mehr - würde ich den schriftlichen Teil (der einfacher ist als der mündliche!) nicht bestehen. Ich habe konsequent nach dem Lernplan gelernt, aber werde erst 3 Tage vor dem Examen fertig damit sein, weil ich leider (für mich völlig unvorhergesehen) Ende Juni durch die Semesterabschlussklausur gefallen bin und die auch noch wiederholen musste.
Nun weiß ich objektiv gesehen, dass es schlimmere Katastrophen gibt, als durchzufallen, aber aktuell erscheint mir diese (höchstwahrscheinliche) Aussicht dennoch unglaublich schlimm und ich habe jeden Tag eine riesige Panik vor der Prüfung. Insbesondere auch vor dem mündlichen Teil, wo ich meine Unwissenheit nicht nur vor 3 Prüfern, sondern auch 3 Kommilitonen präsentieren kann. Genauso auch davor, nach dem Durchfallen meiner kompletten Familie sowie sämtlichen Freunden (darunter auch einer Freundin, die letztes Jahr besagtes StEx mit Leichtigkeit mit einer unglaublichen 1,0 bestanden hat...) sagen zu müssen, dass ich es verbockt habe. Und davor, dass ich dadurch ein komplettes Jahr verlieren werde, denn an meiner Uni kann man nur im Winter ins 5. Semester.
Ich versuche, mir ständig sowas wie "Du arbeitest danach eh noch lange genug" vorzubeten, aber es hilft gar nicht. Ich könnte ständig einfach nur noch weinen, weil ich mich so unter Druck und auch frustriert fühle, dass meine Arbeit einfach so gar keine Wirkung zeigt. Meine Examensresultate sind so "gut" wie die von ganz am Anfang des Lernens im Juni, als ich fast durchgehend geraten habe.
Hat jemand Ratschläge? ._.
2 Antworten
Ich bin vollkommen fachfremd, deshalb von mir nur ein ganz allgemeiner Ratschlag.
In Verzweiflungs- und Frustsituationen hilft mir diese Weisheit: „Es ist, wie es ist.“ Dazu gibt es auch nicht viel zu sagen. Dinge sind wirklich manchmal einfach so, dass man sich nicht damit arrangieren kann, und diesen Frust muss man dann aushalten (lernen), bis sich die Angelegenheit auf die eine oder andere Art erledigt hat. Deine einzige Chance ist, lerntechnisch zu versuchen, auf einen grünen Zweig zu kommen. Negative und destruktive Energie darin zu investieren wird es tendenziell nur noch schlimmer machen. „Ich versuche, mir ständig […] vorzubeten, aber es hilft gar nicht” - dann musst du es dir weiterhin vorbeten, denn wie gesagt: es ist wie es ist.
einer Freundin, die letztes Jahr besagtes StEx mit Leichtigkeit mit einer unglaublichen 1,0 bestanden hat
Ja… das ist so eine zweischneidige Sache. Einerseits bin ich total dafür, sich an den Besten zu orientieren und „nach den Sternen zu greifen“; andererseits muss man aber eben auch lernen, hinzunehmen, dass man selbst vielleicht nicht der Beste ist (und das aber auch ok ist).
Außerdem hab ich mir im Internet mal Beispielaufgaben angeguckt; wenn die realistisch sind, ist das Physikum zu 90 % Auswendiglernarbeit. Dafür brauchen manche Menschen einfach etwas länger (hättest du vielleicht früher anfangen sollen zu lernen), andere können das unheimlich gut in kürzester Zeit. Das ist schön für deine Freundin, dass sie das so gut hinbekommen hat; ob sie eine gute Medizinerin sein wird, steht aber noch auf einem anderen Blatt.
Nun weiß ich objektiv gesehen, dass es schlimmere Katastrophen gibt, als durchzufallen
Das glaube ich auch, gerade in dieser Branche. Gerne erzählen Leute von „Wunderheilungen“ und davon, wenn ein Patient länger oder besser durchgehalten hat als von allen Ärzten prognostiziert. Nicht so gerne wird darüber gesprochen, wenn der Arzt alles richtig gemacht hat, objektiv jede Entscheidung korrekt war und jeder Handgriff präzise - es aber trotzdem aus wissenschaftlich nicht erklärbaren Gründen nicht hat sein sollen an diesem Tag für diesen Patienten. Wer weiß, wie gut deine 1,0-Freundin damit umgehen können wird…
Viel Glück!
In den vorklinischen Semestern bis zum Physikum muß man sehr viel lernen in Bezug auf Anatomie, Biochemie, Physiologie, medizinische Terminologie etc. Die Praepkurse beginnen und sind Pflicht. Man lernt an Leichen > Präparation > mikroskopische und makroskopische Anatomie. Mit auswendig lernen ist es nicht getan. Man muß die Zusammenhänge verstehen.
Nach bestandenen Physikum folgen die klinischen Semester und das PJ.
Wenn man das Studium der Humanmedizin erfolgreich abgeschlossen und die Approbation erhalten hat, ist man Arzt, aber kein Facharzt.
Es folgt die 5 jährige Weiterbildung zum FA > Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Dermatologie, Pädiatrie, Chirugie, Radiologie, Gynäkologie, Neurologie, Urologie, Rechtsmedizin, HNO, Augenheilkunde, Orthopädie o.a.
Innerhalb der Inneren Medizin sind nochmals Spezialisierungen möglich in Onkologie, Nephrologie, Gastroenterologie, Kardiologie, Pneumologie, Endokrinologie, Angiologie, Diabetologie, Hämatologie, Rheumatologie. Das gilt auch für die Chirugie, z.b. Kardio/Unfall/Thoraxchirurgie etc.
Die Prüfung verschieben aufgrund von "Krankheit" geht nicht? Seit wann hat man eigentlich im August Abschlussprüfungen? Sind da nicht normalerweise Sommerferien bzw. auch Vorlesungsfreie Zeit genannt?
Ansonsten musst du es halt riskieren. Manchmal gehört auch für gute Noten und Erfolg im Leben Glück dazu. Du bestehst eher, wenn du schon vorher denkst du schaffst es nicht und nur zum Testen sozusagen hingehst, weil du schon von vorhinein keine Erwartungen an dich hast. Lerne noch so gut wie möglich. Mehr kannst du sowieso nicht mehr tun und bete zu den Göttern da oben, dass sie dir Glück bringen.
Ich habe auch studiert und kenne viele Studenten aber ich höre zum ersten Mal, dass man Prüfungen im August hat. Alle, die kenne inklusive mir hatten auch im Studium im August komplett frei.
Es ist mir ja nicht unbekannt, dass du dich für den Nabel der Welt hältst. ;)
Ein paar Sekunden googeln, hätten deine Wissenslücke schließen können.
https://www.impp.de/pruefungen/medizin/pr%C3%BCfungstermine.html
Tja, wie ich immer sage: Im Bildungssystem gibt es nichts, was es nicht gibt. ;)
Aber lesen kannst du?
Das ist Studium. Da ist das völlig normal.