Verwesung der Knochen bei einer Katze?

4 Antworten

Hallo fanni21

erst mal mein Beileid. Eine geliebte Fellnase zu verlieren, ist einfach genauso schlimm, wie einen geliebten Menschen zu verlieren.

Ich nehme dir ungern deine Illusionen, aber deine Vorstellung, ist leider eine Wunschvorstellung. Es hat sich in den vergangen Jahren unglaublich viel im Bestattungswesen getan, aber manches ist auch einfach hier in Deutschland noch immer nicht möglich.

Die Knochen, ob Mensch oder Tier, verbrennen nicht vollständig beim Einäschern. Wenn der Prozess abgeschlossen ist, verbleiben Knochen, Zähne und Asche, die sogenannte Kremationsasche. Nach der Kremierung werden Knochen und Zähne zusammen mit der Asche gemahlen und in eine Urne gefüllt.

Es macht also gar keinen Sinn, jetzt die halb verweste Katze auszugraben und ins Krematorium zu bringen. Zudem du dich und andere auch dem Verwesungsprozess und den dazu gehörigen Giften aussetzt. Das ist absolut ungesund.

Deine Katze ist erst im September dieses Jahres begraben worden, je nach Bodenbeschaffenheit und anderen Faktoren, willst du den jetzigen Zustand nicht sehen. Bitte lass es. Es ist nun so wie es ist, deine Katze hat ein Grab.

Allgemeine Info Verwesung Tiere:

 Die Schnelligkeit des Verwesungsprozess hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielen die Lage, das Wetter, die Bodenbeschaffenheit und deren Feuchtigkeit, oder auch die Grabtiefe und die Größe des Kadavers eine Rolle. Und auch ob in einem Sarg aus Holz oder einem Pappkarton bestattet wird. Bei Beisetzungen von Katzen, wir Pappkarton bevorzugt.

Fakt ist, nach 24 Stunden kommen bereits die Maden. Oberhalb des Erdbodens, im Sommer, kann eine Verwesung zum Beispiel binnen 4 Wochen passieren. Da dann auch verschiedene andere Tiere sich am Kadaver mit Nahrung versorgen. Alles Organische verwest für gewöhnlich vollständig und es bleiben nur noch die Knochen und Zähne zurück. Knochen und Zähne kann man noch nach Jahrzehnten wieder finden. Eine Vollständige Verwesung des toten Körpers eines Tieres kann also, auf Grund der verschiedenen Faktoren, zwischen sechs Monaten und 15 Jahren dauern.

Biochemische Grundlage:

Verwesung wird durch Bakterien und Pilze (saprotrophe Organismen) hervorgerufen. Enzyme, die diese Organismen abgeben, zersetzen komplexe organische Verbindungen in kleinere Einheiten, die dann unter Energiegewinn vollständig oxidiert werden. Aber auch die Zersetzung durch eigene Enzyme (Autolyse), spielt eine Rolle. Verwesung findet nur in Verbindung mit Sauerstoff statt. Die Organischen Verbindungen werden zu Wasser, Kohlenstoffdioxid, Harnstoff und Phosphat abgebaut. Bei reiner Verwesung entstehen keine giftigen oder unangenehm riechenden Stoffwechselprodukte.

Und es gibt den Fäulnisprozess:

Ohne Sauerstoff überwiegt der Fäulnisprozess. Entsprechend erfolgt der Zerfall eines größeren Organismus innerlich überwiegend durch Fäulnis, äußerlich durch Verwesung. In späteren Stadien der Zersetzung überwiegen Verwesungsprozesse, sofern genügend Sauerstoff zur Verfügung steht.

Im Gegensatz zur Sauerstofflosen Fäulnis sind an Verwesungsprozessen oft auch höhere Organismen beteiligt. Pflanzliche Überreste werden beispielsweise von Würmern, Asseln und Insektenlarven gefressen und zerkleinert und mikrobiellem Abbau dadurch besser zugänglich gemacht. Kadaver von Tieren werden oft zu großen Teilen von Insekten (zum Beispiel Aaskäfer, Ameisen, Speckkäfer) oder deren Larven (zum Beispiel Fliegenmaden) und Fadenwürmern gefressen. In Abhängigkeit von den herrschenden Umgebungsbedingungen bildet sich bei Verwesung eines größeren Organismus eine spezifische „Aasfauna“ heraus.

Die Verwesung in den oberen Bodenschichten führt zur Bildung von Humus, auch Kompostierung umfasst hauptsächlich Verwesungsprozesse.

Katze im eigenen Garten begraben ?

Ja, das kann man, wenn man einige Regelungen beachtet ! Denn seit 2002 ist das Thema etwas kniffelig geworden. Für die Tierkörperbeseitigung gilt in Deutschland eine EU-Vorschrift, die das Vergraben toter Tiere nur noch mit einer Genehmigung erlaubt. Ausgelöst durch die BSE-Krise schaltete sich die EU ein und verfasste, eine für alle Mitgliedsstaaten, verbindliche Richtlinie, die 2014 in nationales Recht umgesetzt wurde.

Landesbehörden entscheiden, ob das Tier im Garten begraben werden darf !

Beispiel in Bremen: Hier sind Tierbegräbnisse, selbst auf privatem Grund NICHT erlaubt, da die Stadt zu dicht besiedelt und der Grundwasserstand recht hoch ist !

Auch wenn dein Haustier eine Ansteckende Krankheit hatte, ist es nicht Erlaubt, das Tier im Garten zu begraben. Am Besten bei der Gemeinde/Verbandsgemeinde nach Fragen, ob es für deinen Wohnort eine besondere Regelung gibt.

Ansonsten gilt: Erlaubt sind Haustierbegräbnisse immer dann, wenn es sich um ein Privatgrundstück handelt, das nicht in einem Wasserschutzgebiet oder Naturschutzgebiet liegt !

Die Ruhestätte muss im Abstand von 1-2 Metern von öffentlichen Wegen und Plätzen liegen.

Das Grab muss mindestens 60-80cm tief sein.

Oder bitte das Tier auf einem Tierfriedhof begraben, oder einäschern lassen. Tierurnen dürfen mit nach Hause genommen werden.

Eigene Erfahrung:

Einer unserer Kater, Balou, erkrankte an SDÜ (Schilddrüsen Überfunktion) und verstarb im November 2019. Er wurde in unserem Garten beigesetzt. Im Sommer 2021 haben wir einen Busch ausgraben müssen, dessen Wurzeln sich aber sehr ausgebreitet hatten. So kam es, das wir auch das Grab von Balou öffnen mussten. Ich hatte nicht bedacht, das wir hier einen Schiefer/Lehm-Mischboden haben. Leider, trotz 2 Jahre Liegezeit, war Balou daher nicht Vollständig verwest. Man erkannte noch Fell, Haut und Gewebe. Man sah eindeutig den Fäulnisprozess. Da wir uns auch bisschen mit Forensik beschäftigen, haben wir sofort Hr. Michael Tsokos Rechtsmediziner und Professor an der Charité in Berlin, Kontaktiert und uns Informiert was zu tun ist und wie wir die Knochen erhalten können. Das ist ein ganz schöner Aufwand. Manche Freunde oder Familienangehörige haben es nicht verstanden, das wir das überhaupt gemacht haben. Schon das ausgraben war für einige unverständlich. Aber meine Erwachsene Tochter und ich sind da nun mal nicht zimperlich. Zum einen musste eben dieser Busch weg, dessen Wurzeln bis ins Grab reichten und da wir eh das Grab öffnen mussten, haben wir Balou eben „gefunden“. Aber ich verstehe durchaus, das manche Leute ein Problem damit haben, Leichen zu sehen, zu berühren. Das kann halt nicht jeder.

Das war Balou

Bild zum Beitrag

Das, was nach 2 Jahren im Grab übrig blieb:

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Alles Gute

LG 

 - (Katze, Knochen)  - (Katze, Knochen)
claudia86275  27.12.2023, 10:42

Also ihr seit echt nicht zimperlich. ich könnte das nicht

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Hallo fanni,

mein ehrliches und aufrichtiges Mitgefühl an Dich.

Ich weiß selbst nur zu gut, wie es ist, wenn das geliebte Wesen nicht mehr bei einem ist. Ich musste meine Katze nach langer Erkrankung und letztendlich mit ihren 17 Jahren einschläfern lassen. Das ist jetzt 7 Jahre her.

Ich wollte sie auch einäschern lassen, und so immer bei mir haben, aber meine Mutter (jetzt 85J.) hatte es mir ausgeredet und meinte, ich kann meine Mietze in ihrem Garten begraben, neben den verstorbenen Hundchens meiner Mutter.

Ich weiß, dass der Garten irgendwann verkauft wird, wenn meine Mutti...😔 ich möchte den Garten und das alte Haus nicht. Dann ist auch das Grab meiner Mietze weg...ich würde aber nicht auf die Idee kommen, ihr Grab zu exhumieren.

Was ich habe, ist hier am Smartphone das erste, wenn ich es öffne, ein Bild meiner Katze. Ich habe auch Videos von ihr hier drauf und noch ganz viele Fotos. Bilder im Schlafzimmer, an der Wand eingerahmt. Ich habe auch noch ihren Kamm, ein kleines Spielzeugmäuschen. Und ein Schnurrhaar und eine Kralle...

Es wird sehr lange dauern, bis Du etwas weniger Trauer hast, ich habe 5 Jahre gebraucht. Ich konnte bisher noch nicht mal ein neues Kätzchen holen, weil ich mit dem Tod und Verlust dann nicht zurecht komme.

Wie lange die Verwesung braucht, weiß ich nicht.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Kraft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin mit Katzen, Hunden und anderen Haustieren aufgewachsen

Jetzt gäbe es vermutlich noch einiges an der Katze zu erkennen, vorallem weil es ja ab september recht kalt wird, aber grundsätzlich wirst du schätze ich in 3-4 Jahren nur mehr einige knorpel, Haare und Knochen vorfinden.

Auch wenn ich glaube, dass Du dich von diesem Gedanken lösen solltest, liegt es nicht in meiner Macht Dir das vorzuschreiben und ich verurteile Dich nicht....

Haare verwesen auch.

Bis nurnoch die Knochen da sind, dauert es um die 10 Jahre .

Wenn Du es jetzt aufmachen würdest, wäre es traumatisierend, ja.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung