Verstehe Inflation nicht, wieso kann man nicht mehr Geld drucken?
Also ich verstehe nicht, wieso Geld seinen Wert verliert. Im Sinne von, bei der Weltwirtschaftskrise hat dann zum Beispiel ein Brot Milliarden Mark gekostet. Aber wieso steigen die Brotpreise überhaupt?
Der Staat könnte doch - rein theoretisch - mehr Geld drucken und es an das Volk verteilen ohne dass sich die Preise von Gütern und Dienstleistungen ändern. Dann würde ja alles wie vorher bleiben, nur dass die Menschen sich mehr leisten können.
13 Antworten
Was ist Papiergeld? Letztlich nur ein "Platzhalter", welchem als solches kein Wert zukommt, also was macht seinen Wert aus? Nun sei nicht über Goldstandard oder Bretton Woods gegangen, sondern ein einfaches Modell mit nur einem Gut eingeführt. Zuerst würden 10 gleichwertige Geldscheine ausgegeben, welche den Wert der verfügbaren 10 Güter repräsentierten. Damit kann man sich für einen Geldschein ein Gut kaufen. Nun erhöhe man die Geldscheine auf 20 bei konstant 10 Gütern und, jedenfalls bei vollständiger Information, denn die Geldscheine haben nur einen Nominalwert, aber der reale Wert ergibt sich über die verfügbaren Güter, man könnte sich plötzlich nur noch 0,5 Güter von einem Geldschein kaufen.
Der Wert des Geldes ergibt sich mittelbar und seitdem in den 70ern komplett von einer Basierung auf vermeintlich festen Werten wie Gold abgerückt wurde, ist eine Erhöhung der Geldmenge, der keine wirtschaftliche Entsprechung gegenüber steht, mit einer Abwertung der Währung verbunden. Es käme aber noch schlimmer. Durch eine unangemessene Erhöhung der Geldmenge im Umlauf, wobei noch weit mehr Geld buchhalterisch geschaffen wird (das bei Banken verbuchte Geld übersteigt die im Umlauf befindliche Menge deutlich, sog. Buchgeld) verliert die Währung an Vertrauenswürdigkeit, es käme also ein "Risikozuschlag" hinzu, was sich insbesondere im Vergleich zu anderen Währungen oder erhöhten Zinsen niederschlüge.
Könnte man von der einfachen Geldentwertung noch davon ausgehen, daß Geld als "Nominator" wirkte, das wäre die rechnerische Verteilung einer Währung auf das wirtschaftliche Leistungsvermögen einer Nation, eine Vorstellung, wie sie bis nach dem 2. Weltkrieg vorherrschte, kommen über Zeit- und Zusatzeffekte (Die Auszahlungen werden der Entwertung mit Verzögerung nachfolgen, was sich besonders für Arbeitnehmer negativ auswirkte und zu einer verstärkten Ungleichverteilung von Vermögen führte, Sparverhalten, Unsicherheiten ...) Verstärkungen hinzu, die dann nicht mehr als neutral wirkend anzunehmen sind.
Wenn alle so viel Geld haben würden, dass die sich alles kaufen können und das tun, dann wären die Läden leer und das Geld nichts mehr wert, da nichts mehr zu kaufen gibt.
Es darf nur so viel Geld im Umlauf sein,wie Porodukte und Diensteleistungen geboten werden. Wenn das aus dem Gleichgewicht kommt, wird das Geld wertlos.
Die Infaltion ist so, dass die Kosten der Produkion oder Diensteistung höher wird und somit der Verkaufspreis. Gleiche Leistung für mehr Geld.
Solange die Inflation gering ist, ist das kein Problem. Schlimmer wäre Defaltion.
Bei Deflation würde niemand mehr was kaufen und somit würden zwangsmäßig die Preise fallen und Arbeitslosikeit und Gehaltskürzungen wären die Folge.
Die letzte kleine Deflation hat günstige Benzinpreise gebracht, sodass das Geld für andere Dinge ausgegeben werden konnte. Wenn Sie über nur wenige Monate geht, ist eine Deflation sogar ein Wirtschaftförderungsprogramm.
Ein Währungsgebiet so zu halten, dass sich die Preise möglichst gering ändern, ist eine Kunst.
Der Staat könnte doch - rein theoretisch - mehr Geld drucken und es an das Volk verteilen ohne dass sich die Preise von Gütern und Dienstleistungen ändern.
Geld drucken ist symbolisch zu verstehen, weil der Bargeldumlauf, im Verhältnis zur Gesamtgeldmenge fast bedeutungslos ist.
Stell Dir (nach Deinem Modell) vor, die Zentralbank würde Geld "drucken" und einfach jedem Bürger pro Monat einfach 500,- Euro geben.
Einige Menschen würden weniger Arbeiten, weil sie trotzdem genug hätten. Andere würden alles sparen. Aber es wäre einfach viel mehr Geld da, im Verhältnis zum Angebot an Waren und Dienstleistungen.
Sobald das Geld dann ausgegeben würde kämen Angebot und Nachfrage in Unordnung. Die Preise würden steigen.
Dazu kommt noch das Problem der Umlaufgeschwindigkeit, was 1923 zur Hyperinflation geführt hat.
Ja, der Teil mit Angebot und Nachfrage ist für mich schwer zu verstehen. Weil ich erstmal angenommen hatte, die Nachfrage wäre dann ja größer weil jeder sich alles leisten kann und das ist dann doch gut wenn alles "aufgebraucht" wird
die Nachfrage wäre dann ja größer
Das stimmt auch. Der Handel wird auf die gestiegene Nachfrage mit entsprechenden Preierhöhungen reagieren, damit wird dann eine gefährliche Spirale in Gang gesetzt, die nur schwer aufzuhalten ist.
Dadurch das mehr Geld gedruck würde, würde die Inflation angeheizt. Weil ja auf einmal noch mehr Geld da ist. Bei einer Inflation must du dir vorstellen, dass viel Geld im Gegensatz zu den vorhandenen Waren und Dienstleistungen im Umlauf ist. Druckst du mehr Geld, wird der Geldberg noch erhöht und führt zu weiterer Inflation.
Ich haben noch ein paar Banknoten aus der Zeit der Rezession 19...Da ist ein SChein bei. auf dem nachträglich Nullen gestempelt sind. Das sind 1 Milliarde Reichsmark.
Zwischen der Phase, in der in Deutschland die nominellen Preise für Brot explodierten, und der Weltwirtschaftskrise lagen Jahre - das waren zwei eigenständige Ereignissen, auch wenn vor allem in Deutschland viele der Folgen der Wirtschaftskrise ihre Grundlagen in der Inflationszeit fanden.
Ursächlich für eine Inflation ist das Vorhandensein von zu viel Geld im Vergleich zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Während des Ersten Weltkriegs hat der Staat viele Waren zur Durchführung des Kriegs erworben und forderte viele Betriebe auf, kriegwichtige Waren herzustellen. Nach dem Krieg war daher die Möglichkeit der deutschen Wirtschaft zivile Waren herzustellen reduziert, die Wirtschaftsleistung war niedriger. Daneben führten die Reparationen zu einem Abfluss von Vermögen. Beides vergrößerte die Lücke zwischen verfügbarem Angebot und Geld. Als dann nach der Ruhrbesetzung aus politischen Gründen gestreikt wurde, sank die deutsche Wirtschaftsleistung weiter, während die Streikenden durch eine Neuverschuldung des Staats unterstützt wurden. Noch mehr Geld (Papier- und Giralgeld) im Umlauf und noch weniger Wirtschaftsleistung - die Lücke vergrößert sich.
Nachdem die ersten Preissteigerungen bemerkt wurden, gaben die Menschen ihr Geld schneller aus - die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit ergab eine weitere Erhöhung der verfügbaren Geldmenge bei gleichbleibender bzw. sinkender Wirtschaftsleistung, was die Preissteigerungen weiter befeuerte.
Nach der Währungsreform, bei der 1 Billionen Mark in eine Rentenmark umgetauscht wurden, waren in Deutschland kaum noch Vermögen vorhanden, um Investitionen vorzunehmen - die Unternehmen liehen sich das Geld im Ausland oder bei Banken, die sich ihrerseits im Ausland refinanzierten. Wichtigster Geldgeber waren dabei Investoren aus den USA. Und als diese ihr Geld im Nachgang zu den Kursverlustenvon 1929 zurückforderten, schlug dies direkt auf die deutschen Unternehmen und Banken durch, die sich in den USA refinanziert hatten.
Wobei Gehaltskürzungen bei einer Deflation durchaus auch einen nominalen Lohnanstieg bedeuten könnten ;). Man darf bei Inflation und Deflation nicht den Fehler machen und gleichzeitig Geld als einen Nominator ("Gehaltskürzungen" als Negativum) behandeln, denn es schließt sich gegenseitig aus. Hinsichtlich einer Deflation wirkte es sich sogar aufgrund von Zeitverzögerungseffekten in der Anpassung ceteris paribus ggf. verringernd auf Einkommensungleichverteilungen aus. Der eigentliche "Haken" einer Deflation besteht darin, daß dann kein Anreiz mehr zu einer Produktion bestünde, also Arbeitslosigkeit anstiege und das BIP sänke.