Wie entsteht der Wert des Geldes?

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In einer einfachen Wirtschaft wird der der Wert des Geldes ursprünglich bestimmt durch den Bedarf eines Tauschmittels als Gegenwert zu den zu tauschenden Gütern. Nimmt der Güterwert zu bei gleichem Umlauf an Geld, dann steigt der Wert des Geldes, weil den Geldeinheiten mehr Güter gegenüber stehen. Bleibt der zu tauschende Güterwert gleich und die Menge des Geldes wird ausgeweitet, kommt es zur Inflation und der Wert des Geldes fällt. Das ist die nationale Grundbeziehung zur Bestimmung des Geldwertes.

Weiten sich die Wirtschaftsaktivitäten durch internationalen Handel mit anderen Ländern aus, steigt der Bedarf des Geldes in dem Maße, in dem z.B. für die USA der grenzüberschreitende Handel mit Dollar bezahlt wird. Geld ist ein wertfestgesetzter Bezugsschein an die ausgebende Nationalbank (Forderung an die ausgebende Nationalbank gedeckt durch die Wirtschaftskraft des Landes). Der internationale Bedarf spiegelt sich jetzt an den internationalen Geldbörsen wieder, da dort Geld der verschiedenen Länder gehandelt wird und über Angebot und Nachfrage über die Grundbeziehung (siehe oben) hinaus festgestellt wird, welchem nationalen Geld im internationalen Handel am meisten vertraut wird. Das wiederum ist ein Abbild, welchem Land man die meiste Wirtschaftskraft zutraut und erwartet, dass Forderungen an dessen Nationalbank auch jederzeit eingelöst werden können.

Ob Kriege den nationalen Geldwert steigern oder mindern hängt davon ab, ob die Wirtschaftskraft eines Landes durch die Kriege gestärkt wird oder geschwächt. In den meisten Fällen haben Kriege immer auch etwas mit Dominanz zu tun und der Fähigkeit eines Landes, seine Möglichkeiten zum Zugang zu Rohstoffen auszuweiten. In dem Maße, in dem z.B. ein Land durch Krieg seine Wirtschaftsleistung ausweiten kann, dass es Zugriff auf günstige Rohstoffe und Energie außerhalb bekommt, steigt auch der Wert, der dem Geld dieses Landes zugesprochen wird.

Steigt der international an Geldbörsen festgestellte Wert einer Landeswährung im Verhältnis zu anderen nationalen Währungen, wird es für die nationalen Finanzinvestoren günstiger, Anteile an der Wirtschaftskraft anderer Länder zu erwerben, was die nationale Wirtschaftskraft und das international gemessene nationale Potential steigert. Das wiederum steigert den Wert dieser Währung. Ich schätze, es wird zumindest andeutungsweise klar, wie komplex die wertbestimmenden Verflechtungen sind. Das führt dazu, dass "internationale Wirtschaftsbeziehungen" inzwischen ein eigenes großes Gebiet der Wirtschaftswissenschaften ist und die Komplexität dieser Beziehungen dicke Bücher füllt.



berkersheim  04.09.2016, 11:45

Vielleicht noch ein Wort zu Rotschild & Co: Es ist eine (z.B. zur Frage EURO) vielgepflegte Illusion, dass in einem Land immer alle gleich von einer Entwicklung des Landes partizipieren. Da kann es im gleichen Land Gewinner und Verlierer geben. Der Trapper in Alaska wird nicht viel merken, wenn sich die USA per Krieg Ölvorkommen im Nahen Osten sichern. Diejenigen aber, die dann günstig Zugang zu diesem Geschäft mit Energie bekommen, können gewaltig abstauben. Die Sekretärin in NewYork erhält evtl. auf längere Zeit günstigeres Benzin. Die Rotschilds als weltweite Finanziers können allerdings neue Geschäftsfelder erschließen. Selbst Reiche, die in nationale Risiken investiert haben, können zu den Verlierern gehören, wenn deren Geschäfte im internationalen Wirtschaftsaustausch an Bedeutung verlieren. Wirtschaft bedeutet immer Wandel, Umwälzungen auf allen Ebenen eingeschlossen.

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Der Wert des Geldes ist immer abhängig von der Wertgarantie, welche der Emittent (in der Regel ein Staat) zu leisten vermag. Die Wertgarantie wiederum ergibt sich aus der Wirtschaftsleistung oder aus einer sonstigen Deckung.

Damit also das Geld nicht an Wert verliert, muß eine Wirtschaft bei gleicher Geldmenge kontinuierlich wachsen. Die Scheine, die Münzen und das Giralgeld dienen dabei lediglich als Tauschmittel und Maßstab, jedoch haben sie (so gut wie) keinen Eigenwert. So nützt es auch nichts einfach Geld zu drucken oder Inflationsgeld zu sammeln.

Ich würde nicht sagen, dass unsere Wirtschaft nur durch Krieg überleben kann, das wird einem blos so eingetrichtert.

Dass die Wirtschaft ohne Kapitalismus allerdings nicht überleben kann ist schon realistischer.

Leider gibt es allerdings immer wieder Leute, die nicht genug Vermögen und Macht bekommen können und dann überhaupt den Anstoß zum Krieg geben.

Der Wert des Geldes wurde beispielsweise in den USA durch den Gegenwert bestimmt, der als Gold gelagert hatte. Man konnte mit einem Ein-Dollar-Schein zu einer Bank gehen und sich den Gegenwert in Gold auszahlen lassen. Das ging bis in die 1950er Jahre so, wenn ich mich nicht irre. Zu dieser Zeit stand auf jeder Dollar-Note: Bank of Amerika.

Damit durch einen schwankenden Goldpreis nicht ständig die Menge an Geld, die im Umlauf war, angepasst werden musste, war der Goldpreis fest bestimmt worden.

Durch Kriege (Vietnam und die Folgenden) stiegen die Ausgaben der USA so stark an, dass mehr Geld benötigt wurde, als als Gegenwert in Gold vorhanden war. Es wurde immer mehr Geld gedruckt, und die Aufschrift wurde in 'in god we trust' geändert.

Der Wert des Geldes wird seitdem im Inland durch den Preisindex für die Lebenshaltung ermittelt. Und natürlich auch dadurch, dass Jeder den Wert, der auf dem an sich wertlosen Geldschein draufsteht, anerkennt.

Der Außenwert des Geldes ergibt sich aus dem Wechselkurs zu anderen Währungen.

Ich habe von dem Finanzwissenschaftler Schmölders mal die Definition gehört: "Geld ist, was gilt". Demnach entsteht der Wert des Geldes dadurch, dass es als Tauschmittel und damit als Zahlungsmittel allgemein anerkannt wird.