Verhalten des Polizisten Daschners? ( Metzler Fall von 2002 )?

5 Antworten

Wichtig ist die Unterscheidung der Begriffe. Rechtsstaat, Moral und Ethik.

Aus der Sicht des Rechtsstaates lag ein Gesetzesverstoß vor. In einer Polizeivernehmung darf die verdächtige Person nicht bedroht oder psychisch unter Druck gesetzt werden.

Aus moralischen Gründen wird jeder Mensch nahezu alles versuchen, um das Leben eines Kindes zu retten, um sich vor seinem Gewissen zu rechtfertigen, keine noch so ungewisse Möglichkeit der Hilfeleistung ausgelassen zu haben.

Im Hinblick auf Ethik besteht allerdings der Konflikt durch einen Gesetzesverstoß, das Leben eines Kindes zu retten. Dies stellt jedoch einen Widerspruch in sich selbst dar, denn Ethik bezieht sich auf die Haltung Gesetze aus freiheitlichen Bedingungen heraus zu befolgen (vgl. auch I.Kant).

Ein Rechtsstaat kann daher nur auf freiheitlicher sozialer Grundordnung aufgebaut sein und in keinem Fall Gewalt als Mittel legitimieren.

Du sollst in deiner Arbeit den Zugang zu den Begriffen in Bezug auf den Fall darstellen.


Der springende Punkt: Ein Polizist muß sich als Vertreter der Staatsgewalt an das Grundgesetz halten, sonst bewegen wir uns in Richtung Diktatur. Selbst dann, wenn es sich um einen Fall handelt, der moralisch gerechtfertigt ist, und der bei jedem Privatmensch durch das Recht der Nothilfe gedeckt ist, aber dort eben auch nicht die Gefahr des Machtmißbrauchs in sich trägt.

Es geht um die Rechtfertigung der Anwendung eines Übels zur Vermeidung größeren Übels. Wenn es dir an einem anderen Beispiel leichter fällt, darüber nachzudenken, dann denk mal darüber nach, ob man z. B. 10 Menschen töten dürfte, um 1.000 Menschen eventuell vor dem Tod zu bewahren. Risikoabschätzung spielt da auch eine große Rolle.

Ein ähnliches moralisches Dilemma hatten wir bei dem Flugzeug, dass in ein Stadion gelenkt wurde, als die Frage aufkam, ob man das Flugzeug vorher hätte abschießen sollen.

Die Frage ist, ob sich ein menschliches Gefühl zum Gesetz machen lassen kann. Je empathischer man ist, also je betroffener man sich mitfühlt, desto mehr wird man die Tat zum Schutz des Opfers befürworten.

Je objektiver man es versucht zu sehen, einschließlich des Missbrauchpotenzials durch Übertragung auf andere Fälle, desto eher muss man sich eingestehen, dass sich daraus kein Gesetz machen lässt. Im Gegenteil, das Gesetz muss alle Bürger gleichermaßen so gut es geht schützen mit dem geringstmöglichen Missbrauchpotenzial.
Das ist ein Spannungsverhältnis.

Es wurde gegen geltendes Recht verstoßen, deswegen war die Verurteilung korrekt. 

Menschlich kann ich das Verhalten aber verstehen..