Vererbung rot grün blindheit?
Ich habe folgende Testfrage:
Die Rot-Grün-Blindheit wird X-chromosomal-rezessiv vererbt. Ein rot-grün-blinder Mann und eine rotgrün-normalsichtige Frau erwarten ihr zweites Kind. Das erste Kind kam rot-grün-blind zur Welt.
Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist das zweite Kind des Ehepaares rot-grün-blind?
Korrekt wäre für Jungen und Mädchen die gleiche Wahrscheinlichkeit von 50%
Wie kommt man darauf? Für ein Mädchen müsste die Wahrscheinlichkeit doch sehr gering sein, weil es doch das dominante X-Chromosom der Mutter erbt. Und Jungen kriegen das X- Chromosom doch von der Mutter und können bei einem erkrankten Vater doch selbst gar nicht erkranken?
Soll man davon ausgehen, dass die gesunde Mutter Konduktorin ist, da das erste Kind erkrankt zur Welt kam?
Vielen Dank im Voraus
3 Antworten
Rot-Grün-Blindheit wird auf dem X-Chromosom vererbt.
Ist das 1. Kind ein Junge, wurde es durch ein X-Chromosom von der Mutter mit diesen rezessiven Erscheinungsbild Rot-Grün-Blind, denn vom Vater kommt dann das Y-Chromosom.
Ist das 1. Kind ein Mädchen gewesen, dann hat es ein X-Chromosom vom Vater und ein X-Chromosom von der Mutter mit der Rot-Grün-Blindheit vererbt bekommen.
Da die Mutter nicht Rot-Grün-Blind ist, kann sie auch ein X-Chromosom ohne diese Erkrankung vererben und da es ein rezessives Merkmal ist, würde der Junge und das Mädchen jeweils dann nicht Rot-Grün-Blind sein.
Soll man davon ausgehen, dass die gesunde Mutter Konduktorin ist, da das erste Kind erkrankt zur Welt kam?
Ja, muss man sogar. Denn ein Sohn kann das kranke Gen nicht vom Vater haben und eine Tochter hätte andernfalls ein gesundes Gen als Ausgleich.
Korrekt wäre für Jungen und Mädchen die gleiche Wahrscheinlichkeit von 50%
Folgt logisch aus oben gesagtem.
Soll man davon ausgehen, dass die gesunde Mutter Konduktorin ist, da das erste Kind erkrankt zur Welt kam?
Das musst du sogar. Denn nur so kann erklärt werden, weshalb das erste Kind eine Rot-Grün-Blindheit hat. Im Fall, dass es ein Junge ist, kann der Sohn das rezessive Allel ja nur von der Mutter geerbt haben. Und im Fall eines Mädchens müsste das Kind das rezessive Allel von beiden Eltern geerbt haben. Somit muss die Mutter Konduktorin sein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das zweite Kind ebenfalls eine Rot-Grün-Sehschwäche hat, liegt damit bei 50 %. Im Fall eines Sohnes, weil die Mutter mit 50 %-iger Wahrscheinlichkeit das rezessive Allel vererbt. Weil der Vater bei der Vererbung des X-Chromosoms an männliche Nachkommen außen vor ist, reicht das schon. Bei weiblichen Nachkommen vererbt der Vater auf jeden Fall das rezessive Allel. Die Tochter wird also in jedem Fall Konduktorin sein. Und in 50 % der Fälle vererbt auch die Mutter das rezessive Allel, sodass eine Tochter mit ebenfalls 50 %-iger Wahrscheinlichkeit eine Rot-Grün-Sehschwäche haben wird, in den anderen 50 % der Fälle ist sie "nur" Trägerin.