Verdienen Gymnasial-/Berufsschullehrer wirklich so gut?
Ich hab schon oft gelesen dass Gymnasial-/Berufsschullehrer zu *Einstieg* bei Verbeamtung nach A13 bezahlt werden, sprich ca. 4400 € brutto. Das scheint sehr viel Geld zu sein und da komm ich schon ins Denken. Keiner meiner Lehrer sah jemals so aus wie so ein Großverdiener. Des Weiteren hab ich gelesen, dass man in Deutschland zu den oberen 10% gehört, wenn man über 3500 netto verdient. Ein frischgebackener Lehrer würde dann ja nach Einstieg (!) beinahe 3200 € netto bekommen (falls verbeamtet). Stimmen diese Zahlen etwa (NRW)?
Und noch eine Sache bei der ich mir etwas unsicher bin: Verdienen Berufsschullehrer wirklich genau so viel wie Gymnasiallehrer?
7 Antworten
Sowohl Berufsschul- als auch Gymnasiallehrer verdienen A13. Das ist ganz gut bezahlt, nur arbeiten sie dafür auch (abzüglich der Ferien) ca. 50 Stunden/Woche.
In der freien Wirtschaft wird man bei gleicher Qualifikation besser bezahlt.
Den Lehrer musst du mir mal zeigen der in der Woche 50 Stunden permanent arbeitet. Der muss noch erfunden werden.
Das ist keine erfundene Behauptung sondern das Ergebnis einer Arbeitszeitstudie. Tatsächlich sind es in den Hochphasen deutlich mehr Stunden, die aber durch die Ferien ausgeglichen werden. Schlussendlich kam abzüglich der Ferien eben diese Stundenzahl raus.
Ich kenne einige Lehrer und deren Verdienst. Als Gymnasiallehrer ( Studienräte) nennen sich diese, verdienen gutes Geld.
Sie werden angemessen bezahlt. Doch ist es weniger, als ähnlich Qualifizierte in der freien Wirtschaft bekommen. Außerdem wird der Lohn nicht der Inflation angepasst.
Jeder dieser Lehrer unterrichtet meist in zwei Fächern.
Es gibt auch Lehrer, die mehr Fächer oder auch nur ein Fach unterrichten.
Muss aber nicht heissen, dass er an einem Vormittag in der Schule von 8.00 bis 13 00 Uhr voll ausgelastet ist. Da kann auch mal eine oder zwei Stunden ohne Unterricht sein.
Dafür geht der Unterricht auch nicht nur bis 13 Uhr sondern, wie bei uns, durchaus bis 17 Uhr oder später. Hinzu kommen noch Arbeitsgruppen, Konferenzen, Fortbildung u.ä., die auch noch stattfinden. Freistunden bringen den Lehrern mangels Arbeitsplatz nicht viel, da man in der Schule nicht vernünftig vorbereiten oder korrigieren kann.
Klassenarbeiten müssen von den Lehrern kontrolliert werden. Das machen sie meist zuhause. Haben aber ausreichend Zeit für die Kontrolle.
Das ist ein Irrtum! Ich hatte z.B. mehrere Arbeiten, Hausarbeiten und Klausuren auf dem Schreibtisch, die einen Korrekturumfang von ca. 80 Stunden haben. Diese musste ich parallel zu meinem Unterricht innerhalb von zwei Wochen abarbeiten.
Angenommen ein Lehrer würde an jedem Tag in der Schule von 8.00 bis 13.00 Uhr unterrichten, so hätte er an 5 Wochentagen 25 Stunden an Arbeitszeit absolviert.
All diese Stunden müssen vorbereitet werden. Wenn man schnell ist und die Klassenstufe schonmal unterrichtet hat, kann man eine Unterrichtsstunde in einer halben Stunde vorbereiten. Kommen also noch einige Stunden zu deiner Rechnung hinzu.
Bei der Kontrolle von Klausuren die ja nicht jeden Tag anfallen, nochmals 5-8 Stunden in einer Woche, so käme er auf höchstens 30 bis 35 Stunden Wochenarbeitszeit und keine 50 Stunden.
Wie ich dir bereits oben vorgerechnet habe, ist das zu wenig. Außerdem vergisst du noch die Elterngespräche, Konferenzen etc.
In den Fächern welche die Lehrer unterrichten haben die eben ihr Wissen und müssen das nicht jeden Tag neu erlernen.
Das Wissen ist wichtig, doch muss der Stoff an die Lerngruppe angepasst werden. Außerdem gibt es immer wieder Lehrplanänderungen und neue Schulbücher, sodass man kaum auf Altes zurückgreifen kann.
Lediglich bei der Vorbereitung auf ein neues Schuljahr müssen die Lehrer an den Besprechungen der Schulleitung teilnehmen. Auch dieser Aufwand hält sich zeitlich in Grenzen.
Das ist tatsächlich nur eine „kurze“ Konferenz von 3-4h. Hinzu kommen noch die jeweiligen Fachkonferenzen, pädagogische Konferenzen, Notenkonferenzen, mehrere Klassenkonferenzen, Elternabende, Arbeitsgruppen, …
Lehramt studieren ist kein leichtes. Wer es geschafft hat an einem Gymnasium zu unterrichten, der verdient gut und ist meist beamtet. Neben der Besoldung gibt es noch einige Zulagen.
Zulagen gibt es nicht für Jeden und die Besoldung ist gegenüber gleich Qualifizierten angemessen aber nicht so hoch wie in der freien Wirtschaft. Hinzu kommt die Tatsache, dass immer weniger Lehrer verbeamtet werden und sich mit Zeitverträgen jahrelang über Wasser halten müssen. Die Sommerferien werden natürlich nicht bezahlt.
In der freien Wirtshaft könnte man anhand der Qualifikation eines Lehrers mehr verdienen. Aber keinesfalls bei einer Arbeitszeit von 25 bis 30 Stunden in der Woche. Ganz abgesehen von den Ferien die ein Lehrer hat. Soviel Urlaub bekommt keiner in der freien Wirtschaft.
Sowohl deine Berechnung der Arbeitszeit als auch die der Urlaubstage ist falsch. Ich arbeite gerade in den Weihnachtsferien bis auf Heiligabend und Neujahr jeden Tag, da ich sonst die Korrekturen (Nebenfächer) nicht schaffen würde.
Schliesslich entscheidet jeder selber, was er beruflich machen möchte. Wer sich für das Lehramt entscheidet, weiss doch warum er das machen möchte.
Ja, ich wusste, worauf ich mich einlasse und liebe meinen Beruf. Dein Beitrag zeigt jedoch deutlich, dass die breite Öffentlichkeit nicht die geringste Vorstellung von dem Arbeitsumfang einer Lehrkraft hat.
Also hier in Hessen verdient ein verbeamteter Lehrer im Einstieg 3 950 netto stk 1. Davon fallen dann etwa 300 Euro an Privatversicherungen weg. Dazu kommen aber später noch familienzulagen und etc.
Nach 10 Jahren Erfahrung und 2-3 Kindern sind das dann schon mindestens 4,5k netto.
Alles nachschaubar auf öffentlicherdienst.info
Mit 4400 Brutto gibts keine 3500 Netto. Und überlege mal wie lange es dauert bis man Lehrer wird. Ich finde die Entlohnung noch etwas zu niedrig, wenn man bedenkt, was die armen Lehrer alles aushalten müssen.Wärend meiner Lehrzeit hatten wir in 3 1/2 Jahren 5 Berufsschullehrer, 2 hatten je nach einem halben Jahr einen Nervenzusammenbruch.Ein weiterer auch, der mußte aber länger in der Klappse bleiben, als die anderen beiden. Dabei waren wir doch sooo lieb.:)))
Doch als Beamter sind 4400 Brutto 3500 Netto :) Natürlich muss man noch 300€ private Krankenversicherung abziehen.
Gegen deine These spricht einiges:
- als Beamter mit 4400€ hast du in der Regel keine 3500€. Du musst Krankenversicherung/ Altersvorsorge (ja es gibt eine Pension, aber die reicht vielen nicht aus) etc. selber zahlen, also hast du da wohl eher 2500€ auf der Hand
- viele Lehrer werden heute gar nicht mehr verbeamtet und können von solchen Einstiegsgehältern nur träumen.
PS: an einer Berufsschule gibt es keine Beamten. Oftmals sind das nicht mal gelernte Lehrer, sondern Quereinsteiger. Da geht man als Lehrer nur hin, wenn man nix anderes findet.
Ich kenne einen (den sehe ich jeden Morgen im Spiegel), der kriegt als A14 jeden Monat 5672,53 € überwiesen und ein paar Tage später nochmal 663 € Kindergeld für 3 Kinder. Für die private Krankenversicherung gehen davon ca. 750€ weg.
Dafür hat er nachmittags meistens frei und 12 Wochen bezahlten Urlaub.
Berufschullehrer haben meist eine Fächerkombination, die man an einem allgemeinbildenden Gymnasium nicht brauchen kann. D.h. sie studieren direkt auf dieses Berufsbild.
Oder sie steigen mit abgeschlossenem Hochschulstudium und Berufserfahrung quer ein. War die beste Entscheidung meines Lebens ;-)
In den Sommerferien gibt's keine Korrekturen. Und die anderen Ferien sollte man sich auch frei halten. Dann hat man in der Korrekturenzeit halt nachmittags nicht frei. Ist aber alles "Klagen auf hohem Niveau"
Blöderweise habe ich nachmittags Unterricht und in den Sommerferien wird die Abiklausur erstellt. 🤷🏻
Den Lehrer musst du mir mal zeigen der in der Woche 50 Stunden permanent arbeitet. Der muss noch erfunden werden.
Ich kenne einige Lehrer und deren Verdienst. Als Gymnasiallehrer ( Studienräte) nennen sich diese, verdienen gutes Geld. Jeder dieser Lehrer unterrichtet meist in zwei Fächern. Muss aber nicht heissen, dass er an einem Vormittag in der Schule von 8.00 bis 13 00 Uhr voll ausgelastet ist. Da kann auch mal eine oder zwei Stunden ohne Unterricht sein.
Klassenarbeiten müssen von den Lehrern kontrolliert werden. Das machen sie meist zuhause. Haben aber ausreichend Zeit für die Kontrolle.
Angenommen ein Lehrer würde an jedem Tag in der Schule von 8.00 bis 13.00 Uhr unterrichten, so hätte er an 5 Wochentagen 25 Stunden an Arbeitszeit absolviert.
Bei der Kontrolle von Klausuren die ja nicht jeden Tag anfallen, nochmals 5-8 Stunden in einer Woche, so käme er auf höchstens 30 bis 35 Stunden Wochenarbeitszeit und keine 50 Stunden.
In den Fächern welche die Lehrer unterrichten haben die eben ihr Wissen und müssen das nicht jeden Tag neu erlernen.
Lediglich bei der Vorbereitung auf ein neues Schuljahr müssen die Lehrer an den Besprechungen der Schulleitung teilnehmen. Auch dieser Aufwand hält sich zeitlich in Grenzen.
Lehramt studieren ist kein leichtes. Wer es geschafft hat an einem Gymnasium zu unterrichten, der verdient gut und ist meist beamtet. Neben der Besoldung gibt es noch einige Zulagen.
In der freien Wirtshaft könnte man anhand der Qualifikation eines Lehrers mehr verdienen. Aber keinesfalls bei einer Arbeitszeit von 25 bis 30 Stunden in der Woche. Ganz abgesehen von den Ferien die ein Lehrer hat. Soviel Urlaub bekommt keiner in der freien Wirtschaft.
Schliesslich entscheidet jeder selber, was er beruflich machen möchte. Wer sich für das Lehramt entscheidet, weiss doch warum er das machen möchte.