Überall Kohl im Garten - was nun? Fruchtfolge unmöglich?
Liebe Gemüse-Experten, ich brauche euch..
Ich (Gartenanfänger) habe im letzten Jahr einen Kleingarten übernommen, in dem zwei Jahre nichts getan wurde. Unwissend wie ich war, haben ich wild drauf los gepflanzt und zwar in fast alle Beete Kohlpflanzen bzw. Starkzehrer gepflanzt. (Siehe Foto)
Heute, etwas schlauer, weiß ich: dummer Fehler. Man muss ja stark- mittel und schwachzehrer rotieren. Meine Fragen:
🥦 1. Ich würde den Bereich von Grünkohl bis Rosenkohl (siehe Grafik) gern in drei Beete splitten. (Getrennt durch Steinplatten als Wege) und künftig dann rotieren. Also links dann Schwachzehrer, in der Mitte Mittelzeher und dann theoretisch ganz rechts Starkzehrer. Aber weil Kohl auf Kohl nicht geht müsste ich das dann ja frei lassen. Oder kann man das einmal so machen und dann den normalen Rhythmus weiter machen? .. oder holt man sich direkt Krankheiten (Kohlhernie & Co)? Mein Freund meint „ist doch nicht so schlimm“ ich denke:“doooooch!! Nur wie soll ich es richtig machen?“
🥬 2. Wenn ich dieses Jahr komplett keinen Starkzehrer pflanze, ist Kohl und Co nächstes Jahr dann ok? Oder muss ich wirklich im ganzen Garten jetzt drei Jahre keine Starkzehrer mehr Pflanzen?
🥕3. Die Pflanzen stehen alle in einem langen Beet, dass ich noch vergrößern und die Bereiche durch einige Trittsteine trennen werde. Reicht der Abstand für die Fruchtfolge aus? Der Starkzehrer könnte bei Rotation doch unter den Steinen durch die Wurzeln in das Gebiet dringen, wo vorher z.B.. schon mal Kohl stand ..?
Oder? Oder nicht… Lost in Fruchtfolge .. 🙈
Hier noch mal das Beet. Linke Seite, mit Grünkohl & rote Beete :
rechte Seite des Beetes zwischen den Bäumchen steht jetzt noch der Rosenkohl:
Ich habe wirklich schon viel dazu gelesen, aber so eine Situation wie meine, findet sich nicht in der Literatur .. Würde mich super doll über Hilfe freuen..
Danke Euch im Voraus .. 🙏🏻
3 Antworten
So schlimm ist das nicht.
Wenn du ordentlich Kompost einarbeitest, reicherst du den Boden schon wieder gut an.
Rote Beete sind auch keine so starken Starkzehrer. Mache dort wo Rosenkohl und Grünkohl nächstes Jahr salat und Spinat hin.
Du hast auch Buschbohnen gehabt, die reichern ja selbst den Boden mit Stickstoff an.
Wichtig ist, dass du möglichst viel von dem was du aus dem Boden rausholst wieder als Kompost zurück gibst. Leider sehe ich keinen Komposthaufen auf dem Bild .....
Vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort.
.. mir ging es eher um Krankheiten, als um den Gehalt des Bodens.. daher war ich unsicher.
Einen Kompost (bzw.. zwei) habe ich auf der anderen Seite des Gartens.. aber da ist noch nicht viel drin aber ein lieber Nachbar schenkt mir in diesem Jahr noch Teile von seinem.. 💕
Wintergemuese wie Gruenkohl und Rosekohl kannst du jezt noch beernten und erst im Fruehjahr roden. Die anderen Flaechen mit Kompost anreichern. Rote und gelbe Rueben als mittemstark zehrende Fruchtfolge pflanzen. Wenn du freie Bereiche hast, wo keine Kohlpflanzen waren kannst du Bohne und Erbsen als Schwachzeher kultivieren.
Die sog. 3 "Felderwirtschaft" , also vom Stark- zum Mittel- bis zum Schwachzehrer ist richtig. Hinzu kommt jedoch noch Beachtung, welche Pflanzen sich als Fruchtfolge eigenen, heißt wie verträglich sie mit der Vorpflanzung sind. Bsp. 1. J. Porree (Starkzehrer), 2. J. Knoblauch würde nicht gehen, aber sehr gut Möhren.
Generell ist auf die Pflanzenverträglichkeit als Nachbarn zu achten. Manche befördern sich, manche hemmen sich.
Rhabarber als mehrjährige Staude wird zukünftig reichlich 1 m² an Fläche benötigen.
Tomaten lieben ihren eigenen Dunst, deshalb gedeihen sie mehrere Jahre am besten an ein und der selben Stelle. Allerdings brauchen sie dafür ordentlich Unterstützung, wie Kompost einarbeiten, Hornspäne, Algenkalk, Urgesteinsmehl und regelmäßige Nachdüngung. Sellerie, Basilikum sind ihre Lieblingsnachbarn.
Liebstöckel (Maggi) und Oregano sind mehrjährige Stauden, die eigentlich nicht gut zusammenpassen. Denn Maggikraut mag es lieber feucht, nahrhaft und lehmig. Vielleicht umsetzen Richtung Rhabarber mit guten Abstand. Oregano gehört zu den mediterranen Kräutern, der es eher trocken, sehr sonnig und auf leichtem Boden mag. Dazu passt Lavendel, Thymian, Rosmarin und Salbei. Diese Erde mit Sand abmagern und so würde es ein tolles, pflegeleichtes, mehrjähriges Kräuterbeet.
Am besten du druckst es dir mal aus: Liste Stark-, Mittel-, Schwachzehrer. Liste Mischkultur (wer passt zu wem), Liste mit Fruchtnachfolge. Wenn man die stets vor Augen hat, kann man recht gut planen.
Überlege genau was du anbauen willst, notiere das. Lege eine weitere Liste an und verarbeite dies mit deinen Vorstellungen und Gegebenheiten anhand der o.g. Listen.
Sehr gute, leicht verständliche Anleitungen findest du bei Marie- Luise Kreuter "Der Bio Garten".
Gartenplanung kommt doch nahe Hexenwerk :)
Eine Tugend des Gärtners ist Geduld.
Da ich deine bevorzugten Gemüse- und Kräuterpflanzen nicht kenne, kann ich keine verbindliche Auskunft geben. Prinzipiell gilt nach Starkzehren, wie Kohl, Mittelzehrer, wie Chinakohl, Salat, Endivie, Radicchio, Chicorée, Erdbeeren, Radieschen, Rettich, Fenchel, Rote Bete, Mangold, Spinat, Schwarzwurzel, Topinambur, Petersilie, Pastinaken, Liebstöckel, Kerbel, Dill, Schnittlauch, Basilikum, Puffbohne, Sonnenblume, Kohlrabi, Chinakohl, Möhren.......
Nichts schadet dem Boden mehr als ihn auszulaugen (nicht fütterst und mit Chemie zu Werke gehst). Und natürlich kannst du dein Konzept beibehalten, wenn du Pflanzenverträglichkeiten untereinander berücksichtigst.
Lerne durch Erfahrung und gib bei Misserfolgen nicht auf. Alles Gute dir und deinem Vorhaben.
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. 🙏🏻 Ich habe das System verstanden, die Frage ist nur wie ich das konkret umsetze, also: kann ich meine Rhythmus wie ich den geplant haben so machen? Oder eher nicht? (Frage 1&2) oder ist das ungesund für den Boden.. 🤔