Trockenrübenschnitzel füttern, aber wie?

7 Antworten

gar nicht.

erst mal füttert man schwarzes grundsätzlich NIE trocken. es besteht die gefahr einer verschlusskolik, des dehydrierens und eines magenrisses.

ausserdem sind die schnitzel nicht nur ein reines quellfutter, das vorwiegend volumen zur sättigung liefern soll, sondern der energieanteil der rübenschnitzel ist auch ausgesprochen ungünstig, da es sich um ein kurzkettiges, leeres kohlenhydrat handelt.

klar bekommt dein pferd davon ein paar fettpölsterchen, allerdings auf kosten der muskelmasse, die für den aufbau des fettpolsters sogar schmilzt, wenn gleichzeitig nicht das protein erhöht wird. ausserdem besteht bei schnitzelfressern IMMER die gefahr, dass es von jetzt auf gleich zu einer schweren fütterungsrehe kommt, auch wenn die schnitzel schon lange zeit scheinbar gut vertragen wurde.

die EINZIGE sinnvolle methode, schnitzel zu füttern ist, diese zur geschmacksverbesserung von kleiefütterung bei selbergemachtem mash zu verwenden, damit das mash gefressen wird. dazu nimmt man 20g schnitzel, die man über nacht in 250ml einweichen lässt und dann in zwei portionen unters futter mischt.

zum auffüttern besser rund um die uhr gutes heu zur verfügung stellen. dazu kommt eine kleine portion hafer und luzernecobs 1:1 gemischt.

allerdings muss auch was passieren, dass das futter im stoffwechsel ankommt. je 100g der mischung muss das training eines grosspferdes täglich um 1/2 stunde erhöht werden. auch das eines älteren grosspferdes. zumindest sollte flottes spazierengehen drin sein.

wenn das pferd aufgrund des alters abnimmt, unbedingt die zähne kontrollieren und alles, was noch möglich ist, machen lassen. reicht das kauvermögen nicht mehr für die benötigte heumenge, beginnt man nach und nach angepasst das heu durch heucobs (eingeweicht) zu ersetzen.

auch hafer kann man 12 stunden einweichen, aber immer nur kleine mengen und überschüssiges wasser muss abgegossen werden.

weidegang wäre momentan das richtige. das können nämlich auch alte pferde noch gut fressen und es liefert genug energie. aber auch da: die zusätzliche energiezuführung immer mit zusätzlicher bewegung ausgleichen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

einhorn1234509 
Beitragsersteller
 04.05.2019, 11:29

Das Pferd bekommt 24h am Tag heu zu Verfügung gestellt sowie 1 1/2kg Hafer und 1kg Kraftfutter. Auf die Weide kommen sie den ganzen Tag über. Für den Darm bekommt er Zusatzfutter. Die Zähne sind gechekt und das Pferd ist gesund. Ich habe die Empfehlung bekommen mit Trockenrübenschnitzel aufzufüttern. Er wird regelmäßig und ausführlich bewegt.

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pony  04.05.2019, 11:34
@einhorn1234509

gewöhnlich kann man einen haflinger mit einer derartigen ration rollen.

es hilft nichts, immer mehr futter oben reinzustopfen.

nieren checken lassen und mal tumormarker abchecken.

das pferd ist, wenn es bei so hoher futtermenge abnimmt alles andere, nur nicht gesund.

kohlenhydrate runterfahren, protein erhöhen (luzerne). trotzdem das pferd noch mal durchchecken lassen. das ist definitiv nicht normal.

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Ich persönlich halte überhaupt nichts von Rübenschnitzeln. Das ist fast als würde ich anstelle ausgewogenem Essens, die für mich nötige Kalorien über Zuckerwürfel aufnehmen. Klar würde ich davon zunehmen - aber die Art der Ernährung wäre dennoch für meinen ganzen Organismus falsch. Exakt das Gleiche trifft für mich für diese Rübenschnitzel zu. Natürlich gibt es auch Melasse- und Zuckerfreie, aber dann kann ich genau so gut auch Sägemehl füttern.

Für meinen Geschmack gibt es für Seniorenpferde durchaus geeigneteres Futter. Heu ad libitum ist prima - hilft aber bei schlechter werdenden Zähnen auch nicht mehr viel.

Unbedingt Zähne überprüfen lassen, mal ein Blutbild machen und den Allgemeinzustand untersuchen lassen. Ein guter Tierarzt weiß auch, was genau am besten zu füttern ist.

Unsere alte Pony-Oma bekommt Heucobs, weil sie nun doch mittlerweile Heuwürste beim Kauen produziert. Sie mag die Heucobs auch nicht so gerne. Es dauerte mehrere verschiedene Hersteller, die wir nach und nach durchprobiert haben, bis wir denjenigen herausfanden, den sie wenigstens mit mäßiger Begeisterung frisst - die Bio Heucobs von Mühldorfer für ältere Pferde mag sie halbwegs. Frisst sie sie besonders unwillig, gibt es sie mit Möhrensaft oder Apfelsaft. Das hilft enorm.

Sie ist ab Frühling immer mit ihrer Herde 24/7 draußen - außer alle anderen werden geritten. Dann kaut sie in ihrer Box ganz zufrieden am Heu, bekommt ihr Seniorenmüsli und ist dann wieder sehr zufrieden, wenn es endlich wieder raus geht.

Hallo,

ich kann dir von Rübenschnitzel nur abraten, das ist grade für ein älteres Pferd nur schlimmer.

Wie alt ist denn dein Pferd? Welche Rasse?

Großes Blutbild und Zähne vom Tierarzt untersucht?

Was bekommt das Pferd zu fressen? Wie viel Heu bekommt es täglich?

Wenn wirklich sicher ist, dass das Pferd altersbedingt abnimmt und das nicht an einer Erkrankung oder einem Mangel liegt (das muss man aber wirklich abklären lassen!), dann kann man Luzernecobs und etwas Hafer zufüttern. Parallel an einer guten Muskulatur arbeiten, damit das Pferd kein Klappergestell wird, sondern noch etwas Polster und was zur Wärmeregulation hat.

Mit freundlichen Grüßen

Hufpfote


einhorn1234509 
Beitragsersteller
 03.05.2019, 18:10

Er ist ein 23 jähriger Haflinger. Mit den Trockenschnitzel würde ich es trotzdem gerne versuchen da er Heucobs und Mash nicht fressen will. Egal ob mit Hafer oder Kraftfutter vermischt.

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GillyDi  03.05.2019, 18:37
@einhorn1234509

23 ist für einen Hafi jetzt aber eig nicht soooo alt. Wurde da wirklich schon alles gesundheitliche ausgeschlossen? Ich kenne zum Teil weitaus ältere Hafis die problemlos ohne Zufutter auskommen, wenn er in dem Alter bereits Probleme hat würde ich das doch erstmal checken lassen.

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Baroque  03.05.2019, 19:27
@einhorn1234509

Gut, wenn er Mash nicht frisst. Das ist ein bisschen wie Abführmittel. Mash nimmt man zum Anfüttern, wenn sie Kolik hatten, weil das relativ "durchrutscht" durch den Magen und den Darm, ohne denen groß Arbeit abzuverlangen. Bedeutet aber auch, dass aus Mash keine Nährstoffe aufgenommen werden und das, was Nährstoffe liefern sollte, gleich auch noch mit durch rutscht.

Mein Wallach mag auch nichts feuchtes. Aber mit 23 und, wenn sie noch Zähne haben, die funktionieren, brauchen sie das auch nicht.

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Statt mit Rübenschnitzel dem Darm die Aufnahme der Nährstoffe noch schwerer zu machen würde ich an Deiner Stelle suchen, ob der Grund gefunden werden kann, warum der Darm nicht genug Nährstoffe aus dem Grundfutter (Heu dürfte das beim Hafi sein) zieht. Wenn der Grund gefunden ist, kann man überlegen, ob und wie er sich abstellen lässt. Mit den Rübenschnitzeln dürfte das Problem nicht besser werden. Sollte es im ersten Moment nach Besserung aussehen, wird es eben vertagt - oder es wird gleich schlechter.

Es kann sein, dass einfach die Darmflora nicht so ganz stimmt oder dass das Heu nicht das mitbringt, was es mitbringen sollte. Dass sowas passiert, dafür muss das Heu nicht schlecht sein, man muss also niemandem einen Vorwurf machen, aber man sollte halt mal eine (nicht Hokuspokus, sondern ernsthafte) Darmfloraanalyse machen lassen und vielleicht mal eine Heuanalyse und daraus dann sehen, ob eben dieser Verdauungstrakt noch zusätzliche Hilfe braucht. Dies kann ein Probiotikum mit Hefe sein, dies kann ein Element wie Zink sein, dies kann alles mögliche sein. Rübenschnitzel sind es mit Sicherheit nicht, was dem Verdauungstrakt fehlt. Deshalb würde ich das auch auf keinen Fall geben, egal, in welcher Menge.

Mich würde auch interessieren, wie das Pferd aussieht, denn der menschliche Blick ist inzwischen arg "verbogen", quasi fehlkalibriert. Fette Pferde werden mit muskulösen verwechselt, normalgewichtige mit mageren und dass ein Freizeitpferd keine Muskulatur in dem Sinne hat, ist auch klar - woher denn auch? Kaum mehr ein Pferd hat heute eine Flanke. Wenn die normal ist, gilt sie als eingefallen - dabei ist es ein Alarmzeichen, wenn der Rumpf ohne Flanke in die Hinterhand übergeht. Mir ist dann ein dünnes Pferd (selbst, wenn es sogar reell dünn ist) immer noch lieber als ein Stoffwechselpatient. Dies nur als Hinweis, weil viele solcher Fragen schon kommen, wenn das Pferd auf dem Weg vom Übergewicht zum Normalgewicht ist und ich Dein Pferd ja nicht kenne.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Ehe du auf Verdacht zufütterst, solltest du erst wissen, wo das Problem liegt. Kann dein Pferd noch gut kauen? Wickelt es Heu? Hat es ein Thema mit der Verdauung? Bleibt ihm genug Zeit, um in Ruhe zu fressen?

Zum Auffüttern, gerade wenn die Zähne auch nicht mehr so gut ihren Dienst tun, eignen sich eingeweichte Heucobs oder Heuhäcksel, u. /o. eingeweichte Reisschalenkleie.

Rübenschnitzel sind nicht wirklich optimal.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung