Tölt lernen (einem Islandpferd)?

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Hallo Glauminfan 2,

erstens muss ich mich der Meinung anschließen, dass "Tölt geritten sein" nicht gleichbedeutend ist mit "tölten können". Aufgrund der sehr unterschiedlichen Gangveranlagung der Isländer, braucht man schon einige Erfahrung, um alle Isländer tölten zu können, denen es schon "beigebracht" wurde. "Beigebracht" heißt in dem Fall, dass das Pferdchen auch unter dem Sattel und auf Abruf töltet.
Um einem Isländer eben das zu lernen, braucht man sehr viel Erfahrung. Hat man sie nicht, kannst du auch einiges verderben. Und machst damit dem Reiter, der es kann, das Bereiten unnötig schwer.

Trotzdem kannst du mit deinem Liebling einiges für die Hinterhand machen:

z.B.: Viele Übergänge reiten, wobei du darauf achten musst, dass du beim "Bremsen" gaaaanz tief im Sattel sitzt, wenig Zügel verwendest (bring deinem Pferdchen ein Wort bei, auf das es hört (haaaaalt oder hooooo) ) und am besten noch treibst.

(Enge) Kurven reiten ist auch gut. Bringt aber nur etwas, wenn sich dein Isi auch korrekt biegt - also ordentlich den äußeren Zügel und den äußeren Schenkel dran ;-) Und nicht zu eng (also die angeführten 3m höchstens im Schritt). Isländer können nicht so enge Kurven gehen wie Großpferde und schon gar nicht in schnelleren Gangarten. Zirkel verkleiner, so lang sich Dein Pferd korrekt biegt und dann wieder vergrößern. Dabei allerdings darauf achten, dass es nach innen gebogen ist und seitwärts- auswärts geht.

Rückwärtsrichten - falls das dein Isi noch nicht so gut kann, ist es sehr wichtig, dass du den Zügel lockerst, sobald er sich rückwärts bewegt und dann wieder für den nächsten Schritt nachfasst. Dann wird er ganz schnell begreifen, was du von ihm willst.

Und dann fällt mir spontan noch die Hinterhandwendung ein, wenn du sie kannst. Zum Erlernen der korrekten Hilfengebung und -annahme ist auch eine Vorderhandwendung möglich, aber die kräftigt die Hinterhand nicht so effektiv.

Was für einen Sattel hat das Pferd denn? Wenn es ein normaler englischer Sattel ist, wird das Pferd ungerne Tölt gehen. Bei Töltsätteln ist der Schwerpunkt nämlich etwas weiter hinten. Das hängt mit dem Bewegungsablauf des Rückens im Tölt zusammen. Der Sattel soll dort liegen, wo möglichst wenig Bewegung erfolgt. Beim Tölt ist das etwa 2-3 Wirbelkörper weiter hinten, als bei einem "normalen" Pferd. Zudem entlastet der weiter hinten sitzende Sattel die Vorhand.

Aktivieren der HH erreicht man, indem man kleine Achten reitet. Mit klein ist hier ein Gesamtdurchmesser von 3-4Metern gemeint, also jeder Kreis etwa 1,5...2Meter. Dabei muss das Pferd mit der inneren HH stark diagonal übergreifen und in dieser Stellung Last aufnehmen. Das fördert das kippen des Hüftgelenkes und die Lastaufnahme der HH. Nebenbei hat diese Übung eine extrem Gymnastizierende Wirkung.

Wenn man das noch nicht gemacht hat, muss man sich langsam herantasten. Dann fängt man erst einmal mit Zirkel / Mittelzirkel an und verkleinert das dann schrittweise ( Schrittweise heißt über mehrere Wochen).

LG Calimero


Glaumifan2 
Beitragsersteller
 05.10.2016, 21:12

Danke !!!!! Heute habe ich das erste Mal eine Runde Tölt geschafft (wegen deinen Tipps). ich freue mich soooooo!!!!

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Hallo,

die versammelnden Übungen, sind genau die selben wie bei einem "normalen" Pferd auch. Mal Töl geritten zu sein und ein Pferd den Tölt zu lehren ist ein gewaltiger Unterschied. Was hält denn der Eigentümer von der ganzen Sache? Ich würde mich bedanken, wenn jemand meinem Dicken "tölten" "beibringen" will.