Therapeutin nimmt mich nicht ernst?
Liebe alle,
ich bin seit einem knappen Jahr in Therapie und bekomme immer mehr das Gefühl, dass meine Therapeutin mich nicht ernst nimmt.
Grund meiner Therapie ist eine soziale Angststörung, unter der ich akut leide. Vor 8 Jahren hatte ich auch eine Essstörung, allerdings ist diese in Remission, sprich, hat sich zurückgebildet und ich habe schon seit vielen Jahren keine Symptome mehr. Im Gegenteil, ich fühle mich richtig wohl in meinem Körper, habe ein sehr gesundes Verhältnis zu diesem, zum Essen, zu Sport etc. Ich bin einfach nur glücklich was das angeht und das sage ich auch nicht nur so.
Nun musste ich letztens ein Blutbild machen lassen und da gab es einige problematische Werte, da ich mich vegetarisch ernähre (unter anderem Eisen-Mangel). Meine Therapeutin sagte daraufhin (obwohl ich im Normalbereich bin was mein Gewicht angeht und sich dieses seit x Jahren nicht geändert hat), dass ich mich ab sofort regelmäßig wiegen lassen muss. Es kamen viele Aussagen, die so klangen, als zweifle sie an, dass ich die ES tatsächlich überwunden habe (von wegen, wenn ich sage, dass ich das nicht will, denkt sie noch mehr, dass ich gewogen werden muss). Ich hatte das Gefühl, dass ich überhaupt nicht ernst genommen werde. Schließlich will ich meine Zeit in der Therapie auch gut nutzen und mein Leidensdruck kommt gerade einfach wegen der Angststörung.
Was soll ich tun? Danke!
4 Antworten
Meine Therapeutin sagte daraufhin (obwohl ich im Normalbereich bin was mein Gewicht angeht und sich dieses seit x Jahren nicht geändert hat), dass ich mich ab sofort regelmäßig wiegen lassen muss
Du kannst nachfragen was da grund ist. Sollte sie ja begründen können.
. Es kamen viele Aussagen, die so klangen, als zweifle sie an, dass ich die ES tatsächlich überwunden habe
Vielleicht tut sie das ja auch aber dann sollte sie es auch begründen können
(von wegen, wenn ich sage, dass ich das nicht will, denkt sie noch mehr, dass ich gewogen werden muss).
ggf gerechtfertigterweise. Klar wiegen ist keine Spaßaktivität aber doof wird es ja üblicherweise nur wenn man selbst oder der gegenüber das ergebnis nicht sehen soll/will oder wenn man sich ausziehen muss. Angenommen ihr beide kennt dein immer gleiches gutes Ergebnis und du musst dich nicht ausziehen bis auf ggf Jacke und Schuhe sehe ich da das Problem nicht. Im gegenteil ist doch ein "ha hab ich doch gesagt es ist alles gut" Moment.
Ich hatte das Gefühl, dass ich überhaupt nicht ernst genommen werde.
Kommunizier das. Sprech deine Einwände mit ihr durch.
Schließlich will ich meine Zeit in der Therapie auch gut nutzen und mein Leidensdruck kommt gerade einfach wegen der Angststörung.
Probleme können sich gegenseitig beeinflussen. Wenn die Angststörung das Wiegen unangenehm macht kommuniziere das warum.
Was Du tun sollst: Fragen stellen! Lass Dir erklären, was hinter der Forderung "wieg Dich" steckt. Wenn Du verstehst, warum es sinnvoll ist, dann kannst Du Dich auch fügen. Denn Deine Therapeutin denkt sich ja was, wenn sie etwas von Dir fordert. Und den Sinn kannst Du nachvollziehen, wenn Du fragst. Dann müssen keine Ängste hervorkommen, dann weißt Du, was Du tust und warum Du es tust.
Angst ist ein Alarmsignal. Wenn Du Angst empfindest, hat auch das immer einen Grund. Wenn es Dir Angst macht, Dich regelmäßig zu wiegen, dann steckt mehr dahinter. Und das solltet Ihr gemeinsam angehen - Du un Deine Therapeutin. Ich denke, nichts anderes will auch sie.
Dann berichte Deiner Therapeutin von dieser Wut. Du darfst auch mal wütend sein. Keiner möchte sich degradieren lassen. Sag ihr, dass Du es als Degradierung empfindest. Du bist kein Kind mehr.
Allerdings habe bitte im Hinterkopf, dass Deine Therapeutin studiert hat und weiß, was sie tut. Du bist ein Mensch und machst zuweilen Fehler. Gesteh Dir diese ein! Und lerne daraus. Du hast nicht immer Recht.
Wenn Du keine Probleme hast, würdest Du nicht zum Therapeuten gehen. Also lass die Therapie und die Hilfe zu, die Du bekommst! Lerne. Ändere Dein Verhalten und Deine innere Einstellung.
Ich danke dir für deine Antwort! Ich habe mir überlegt, dass ich ihr davon berichten werde und den Vorschlag machen werde, dass ich mich vorerst eigenständig zuhause wiege und ihr das Gewicht mitteile; gleichzeitig sage ich aber, dass ich mich auch bei ihr wiegen lasse, wenn sie mit diesem Vorschlag nicht einverstanden ist. Was hältst du davon? Denkst du, das geht in die falsche Richtung los, wenn ich den Vorschlag mache, dass ich mich zuhause wiege?
Nein - ich finde Dein Vorgehen sogar gut! Du übernimmst Verantwortung und handelst eigenständig. Sei Dir gegenüber immer(!) ehrlich. Lüg Dich nie selbst an. Dann wird Dein Gewicht mit dem bei der Therapie übereinstimmen.
Ich danke dir sehr, du hast mir sehr geholfen :)
Nur um auf Nummer sicher zu gehen - also es wäre ok, vorzuschlagen, dass ich mich nur zuhause und alternativ, wenn sie das nicht möchte, in der Therapie wiege, richtig?
Biete an, Dich 2 Mal zu wiegen: Zu Hause UND in der Therapie. Du bist ja willens, an Dir selbst zu arbeiten. Richtig?
Huhu,
sprich mit ihr offen darüber, dass Du Dich gerade nicht ernstgenomnen fühlst. Wahrscheinlich will sie gucken, ob Du was die ES betrifft stabil bist. Deshalb sag ihr, wie es Dir geht.
Dich wiegen.
Wenn du keine ES hast, dann ist das doch kein Problem. Ich kann verstehen, dass du dich nicht verstanden fühlst, aber wer 1x einen echten Essgestörten vor sich hatte der weiß das sie lügen können bis sich die Balken biegen.
Einen ES kann man nicht glauben, wenn er aktiv diese Störung hat. Selbst eine 1A Ernährung kann ne ES sein. Es muss ja nicht mal im Gewicht sichtbar sein. Viele ES haben Normalgewicht.
Je mehr du dich dagegen wehrst, je mehr zeigst du ihr das du anscheinend ein Problem dahingehend hast. Also beweise ihr das Gegenteil und das Thema ist gegessen.
Da stimme ich dir absolut zu! Sie möchte allerdings, dass ich mich wöchentlich wiegen lasse und ich fühle mich da irgendwie infantilisiert, weil ich diese Störung überwunden habe… Also meinst du, ich soll das jetzt jedes Mal einfach mitmachen?
Ja - das meine auch ich, die ich diese Antwort nicht geschrieben habe. Ich habe die Antwort des Users "Mona Lisa 557" aber bestätigt.
Danke dir! Angst empfinde ich nicht, eher Wut, weil ich mich infantilisiert fühle, wenn ich mich wiegen lassen soll, obwohl ich kein Problem habe…