Teilzeitjob Pferdepfleger?
Ich bin in meinem aktuellen Job als Bürokraft sehr unzufrieden, ich bin jetzt schon 6 Jahre in der gleichen Firma. Möchte die Firma aber nicht komplett verlassen, da ich mich mit meinen Arbeitskollegen gut verstehe. Aber der "Spaß" fehlt mir dabei sehr.
Jetzt habe ich ein Jobangebot in einem Reitstall, in dem ich seit Jahren mein eigenes Pferd stehen habe. Sie brauchen dringend Hilfe beim Reiten, longieren, Pferde fertig machen etc. Verstehe mich auch Privat sehr sehr gut mit den Stallbesitzern. Würde aber gerne die Stunden im Büro flexibel gestalten, sprich wenn ich gebraucht werde, bin ich da, Urlaubsvertetung, viel Arbeit und so...
Den Vorschlag habe ich meinem Chef bisher noch nicht vorgestellt, habe natürlich auch etwas Angst dabei wie die Reaktion ausfallen wird. Aber so wie es aktuell läuft, kann es für mich nicht weitergehen. Hat jemand so eine ähnliche Situation oder evtl. Erfahrungen?
7 Antworten
Ich sehe es immer als etwas schwierig an, "zwei Herren zu dienen", vor allen Dingen in dieser Konstellationen.
Deine Überlegung, in Notfällen in deiner alten Firma einzuspringen, bedeutet - wenn der Chef sich überhaupt auf sowas einlässt -, dass du ziemlich spontan und flexibel sein müsstest, um der Firma was zu bringen. Und diese Spontanität kann ggf. mit der Verpflichtung in dem Stall schlecht vereinbar sein.
Was machen die im Stall, wenn du z. B. viel Arbeit bei der Bürosache hättest ? Dann könnten die sich ja auch nicht darauf verlassen, dass du die dort anfallenden Aufgaben erledigst oder dann, wenn sie anfallen (die haben ja möglicherweise auch feste Zeiten für bestimmte Tätigkeiten)
Für mich hört das nicht nach "mehr Lebensqualität", sondern eher nach mehr Stress an.
Ich habe mir in meinem Leben immer, wenn ich mit einem Arbeitsplatz nicht mehr zufrieden war, nach einem neuen Aufgabenbereich umgeschaut. Allerdings habe ich nie ernsthaft erwogen, die Arbeit bei den Pferden - obwohl sie mir Spaß macht - als Job zu erledigen. Denn wie das manchmal so ist, dass, was freiwillig geleistet ganz spaßig ist, ist als Verpflichtung nicht mehr ganz so lustig.
Ich sehe bei dieser beruflichen Vorstellung auch die Zeit für das Pferd schwinden.
Aber alle Überlegungen sind müßig, wenn du nicht weißt, ob sich dein bisheriger Arbeitgeber überhaupt auf deine Idee einlässt.
Es gäbe ja auch andere Arbeitgeber. Aber gut, das ist ein anderes Thema. Wie gesagt, ich seh eher die Schwierigkeit darin, dass du ja auch nur dann flexibel in deinem bisherigen Job sein kannst, wenn auch die im Stall flexibel sind. Das handhabt halt auch jeder Stall anders.
So Überlegungen, wie du sie jetzt hattest, hatten sicherlich viele Pferdebesitzer - ich auch, aber ich muss zugeben, dass mir die realistische Vorstellung von dem Job dann doch dazu geführt hat, bei meinem alten Job zu bleiben bzw. mir einfach was neues zu suchen. Es ist einfach ein Unterschied, ob ich mich regelmäßig um zwei Pferde kümmere (miste etc.) oder ob ein ganzer Stall zu misten ist. In größeren Ställen ist man als Stallhilfe auch oft der "DvD", weil natürlich viele Einsteller erstmal zum Helfer rennen, wenn sie Verbesserungen für ihre Pferde wollen bzw. den nerven, wenn was nicht nach ihren Vorstellungen läuft. Und der Helfer dürfte recht oft entweder zwischen den Stühlen sitzen oder sich als "ehemaliger Einsteller" und nun auf der Stallbesitzer-Seite befindlich bei den Einstellern unbeliebt machen, weil er ja die Stallbesitzer-Vorgaben "erfüllen" muss (mehr Heu, mehr Einstreu, mehr Fütter, mehr Koppel). Das haben mich zumindest meine Erfahrungen in einem größeren Einstellerstall gelehrt :-) Und ich kenn auch viele, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, was sich prinzipiell erstmal gut anhört, aber halt dann in der Realität oft anders ist. Ich kenn viele Stallbesitzer, die sehr wenig zum Reiten kommen - oder zumindest zum Reiten ihrer eigenen Pferde, weil sie mit den Ausbildungspferden etc. so ausgelastet sind, dass ihnen am Ende des Tages die Muße fehlt, die sie eigentlich für ihr eigenes Pferd bräuchten.
Ja nur wenn mir das im Büro eigentlich überhaupt nich mehr gefällt bringt mir eine andere Firma auch nichts.
Diesen "DvD" werde ich nicht werden, da es für diesen Job andere Angestellt gibt. Gleich muss man evtl. mal mit hinlangen.
Wenn ich es nicht versuche, werde ich es nie Erfahren. Ich habe ein gute geschäftliche Beziehung zu meinem Vorgesetzten mit dem ich mich eigentlich immer einigen kann. Und diese Flexibilität muss ich groß in Raum stellen. Ich bin ja nicht die einzigste im Mädel im Stall wo dort ist abgesehen von den Stallbesitzern.
Es gibt ja auch andere Jobs als nur solche im Büro. Aufgrund deiner Kommentare habe ich den Eindruck, du hast dich eigentlich schon für dich entschieden und suchst dir hier nur die Bestätigung....
Durch den Wegfall des festen Bürojobs verdienst du weniger, mag sein, dass man dir als Angestellter im Stall bezüglich der Einstellgebühren entgegenkommen wird, aber das wird dann im Zweifelsfall mit deinem Verdienst dort angerechnet. "Geschenkt" wirst du sicherlich nichts bekommen. Auf solche Sachen würde ich mich auch nicht einlassen. Denn mit Pferd würde ich an deiner Stelle regulär bezahlender Einsteller bleiben, um auch die "normalen" Leistungen zu erhalten und nicht "du zahlst auch weniger, also kriegst du auch weniger"... Ob du dann mit zwei "Hilfsjobs/Teilzeitjobs" mit Pferd über die Runden kommst.....
Aber wie gesagt, die Erfahrungswerte der Antworter hier sind in meinen Augen allesamt sehr realistisch, aber halt aus meiner Sicht wohl nicht deiner Meinung. Probier es aus und du wirst sehen, ob du einerseits damit glücklich wirst, andererseits damit dein Auskommen hast.
Wenn ich eben merke dass mir der Bürojob für meine Zukunft nicht zusagt und in anderen Firmen wird es ebenfalls so sein, muss ich eine neue Richtung einschlagen. Noch bin ich nicht zu Alt diesen Schritt zu gehen und ggf. wenn es gar nicht geht, bin ich davon überzeugt wieder "Notfalls" in den Alten Job zurückzugehen oder eben in einer anderen Firma. Da habe ich schon ganz andere Dinge mitbekommen.
Sei dir bewusst, dass sich in deinem Stall für dich auf jeden Fall was ändert, wenn du da arbeitest. Du kommst dann da nicht mehr aus Spaß an der Freude hin, sondern hast eine Verpflichtung. Es können Fehler passieren, es kann Ärger geben, ... da ist auch das beste Verhältnis schnell mal belastet.
Außerdem ist der Verdienst sicherlich nicht bahnbrechend und ob sich dein jetziger Chef auf sowas einlässt ist natürlich auch die Frage. Vorher abzuklären wären natürlich alle steuerlichen Belange, Versicherungen, etc.
Ich persönlich hätte im Übrigen ziemlich was dagegen, wenn ich z. B. Beritt gebucht habe und entsprechend bezahle und dann sitzt da jemand auf meinem Pferd, der das nicht gelernt hat oder nur nebenbei macht, weil der eigentliche Bereiter keine Zeit hat - nur als Beispiel, falls deine Stallbesi nicht nur eigene Pferde trainieren, ausbilden, etc.
Ich helfe gelegentlich ja auch im Stall aus, aber zeitlich ist das echt schwierig den ganzen Tag arbeiten dann sein eigenes Pferd und dann noch zusätzliche Arbeiten - da kommt man vor 21 Uhr nicht nach Hause, auf Dauer natürlich unmöglich.
Um den Verdienst im Stall mach ich mir weniger Sorgen, da ich schließlich auch noch ein eigenes drin stehen habe und ich mich sicherlich einig werde.
Ja, was soll ich dazu sagen, das ist eine Entscheidung der Stallbesitzer. In wiefern ich dabei eine Rolle spiele, denke da wird sicherlich ein Auge drauf gehalten. Erfahrung mit jungen habe ich schon, nur gelernt habe ich den Job eben nicht.
Naja, ich schon - den Job gelernt und arbeite auch dadrin. Schon ein paar Jährchen jetzt im eigenen Stall, aber das war nicht immer so und ich bin auch immer noch viel unterwegs, daher weiß ich auch, wie es in vielen Ställen läuft. Aus der Erfahrung heraus würde ich dir eher abraten, weil ich schon oft erlebt habe, dass dieses Konstrukt uU ziemlich fragil sein kann... Spätestens wenn sich ein Pferd unter deiner Obhut verletzt, was immer vorkommen kann, oder eure Vorstellungen (auch monetär...) kommen in der Praxis so nicht zusammen, etc. pp.
MUSS bei dir natürlich alles so nicht, vielleicht klappt auch alles wunderbar. Gibt es ja auch. Ich wollte dir als Rat nur mitgeben, gut abzuwägen.
"Ich wünschte ich hätte mehr Zeit auf der arbeit verbracht." - Zitat: Keiner.
Noch nie gehört von jemanden auf dem Sterbebett.
Mach was dir Spaß macht und jut is.
nein. ist in meinen augen gar keine gute idee.
mit fest geregelten zeiten würde ich sagen - probiere es.
und selbst dann wird es ganz, ganz schwierig mit urlaub und erholung. und ohne urlaub und erholung ist man irgendwann ausgebrannt, überanstrengt und überfordert.
gerade im bezug auf die arbeit mit und an pferden ist das aber worst case.
davon abgesehen besteht die gefahr, dass du, falls mal weniger zu tun ist oder personal gekürzt wird die erste bist, die die kündigung bekommt.
wenn möglich, machen deinen bürojob am vormittag und den pferdejob am nachmittag - oder umgekehrt. dann hast du einen regelmässigen (wenn auch anstrengenden) tagesablauf.
was du dir dringend überlegen musst ist, was du mit deinen händen anstellst. bei regelmässiger arbeit mit mehreren pferden hat man schnell eine gute portion hornhaut an den händen und die nägel sehen auch nicht immer toll aus.
Ja das ist mir schon alles bewusst. Aber bei uns werden Bürokräfte immer gesucht und am liebsten in Teilzeit.
Körperlich anstrengender wird das mit Sicherheit, da gibt es nichts zu diskutieren aber ich denke das ich dabei auch mehr Spaß haben werde. Und wenn das mit dem Urlaub ist richtig, aber glaube gerade dadurch das 2 Auszubildende im Stall sind und sie nicht ausschlaggend auf mich angewiesen sind wenn ich mal nicht da bin. Ich werde bestimmt nicht jeden Tag 4 Stunden im Stall sein können, da möchte ich schon schauen dass der Bürojob im Vordergrund erstmal bleibt.
"bei uns werden bürokräfte immer gesucht" klingt in meinen ohren wie "die rente ist sicher".
und einen stalljob unter 4 stunden? vergiss es. und wenn du den job im stall machst, sind sie selbstverständlich zwingend auf dich angewiesen. pferde sind schliesslich keine autos, wo du dich einfach reinsetzt und losfährst. um mit pferden erfolgreich zu arbeiten, musst du zu dem tier eine emotionale bindung aufbauen, spüren, wie das tier an dem tag drauf ist und was du verlangen kannst oder ob du es erst mal überhaupt motivieren musst. je häufiger du mit einem pferd arbeitetst, desto besser wird das gespür für das tier.
es gibt nur ganz wenige leute, die das aus dem bauch heraus bei einem völlig fremden pferd können oder die das können, wenn sie das gesattelte pferd in die reitbahn gestellt bekommen und von einem zum andern pferd wechseln. selbst profis können das nur ganz selten.
bist du dir sicher, dass du dich so gut mit dem sozialgefüge von pferden untereinander auskennst, dass du jederzeit richtig reagierst und dass du in der lage bist, dies sozialgefüge für die dauer der arbeit ausser kraft zu setzen?
ach mensch... ich könnte soviel darüber schreiben...
wenn du mit pferden arbeitest, muss dein ganzes herz dabei sein. sonst macht es keinen sinn. überhaupt keinen sinn. und das heisst, wenn du mit pferden arbeitest, bleibt kein platz mehr für andere arbeit.
entschuldige, dass ich dir nicht sagen kann "machs", auch wenn du es so gerne lesen würdest.
ich sage dazu nur: mach einen von beiden jobs. aber den dann bitte richtig.
Ja, mein Chef sieht das relativ einfach. Er ist immer davon überzeugt, gute Bürokräfte zu finden aber demnachst ist eben nicht.
Da ich den Beruf mit Pferden nicht gelernt habe und auch für die Ausbildung der Pferde nicht verantwortlich bin und sein werde, helfe "nur" Pferde fertig machen, longieren und evtl. mal reiten. Aber eben auch das muss gemacht werden.
Das die Pferde eine vernünftige Ausbildung haben unterstütze ich nur im kleinen Maße.
Ich sehe auch nicht das Problem darin, irgendwann doch wieder voll zurück zu sein. Daher auch den Bürojob im Vordergrund lassen. Wenn ich komplette Tage im Büro sein muss, dann ist es eben mal so.
Ich muss aus dem Büro momentan einfach mal raus, das Leben ist sowieso zu kurz um all das zu machen was im eigenen Willen steht.
Dir wird nichts anderes übrig bleiben als bei deinem Chef zu fragen, ob er sich so ein Angestelltenverhältnis vorstellen kann.
Außerdem solltest du beachten, dass sich steuerlich für dich einiges ändern könnte, wenn du zwei Arbeitgeber hast - je nachdem wie dann die Verdienste aussehen.
Ich denke mein Chef würde sich schon auf sowas einlassen, so sind meine Einschätzungen. Ich kann das ihm schon schmackhaft reden und die im Stall sind von den flexiblen Stunden auch einverstanden.
Leider habe ich keinerlei anderen Aufgabenbereich die in Frage kommen. Aufstiegschancen gleich null. Bin eigentlich nur ausführend Kraft.
Mein Chef denke ich ist für sowas schon offen, sofern mein Vorgestetzer damit auch einverstanden ist. Mit dem ich mich zuvor zusammensetzen möchte und die Situation besprechen möchte um eine gemeinsam Lösung zu finden.