Offen gestanden, wenn das Pferd das bei der Besitzerin auch macht, dann fehlts in meinen Augen an der Grunderziehung. Ein Pferd sollte beim Aufsteigen stehen bleiben. In der Halle/auf dem Platz und erst recht im Gelände. Alles andere finde ich gefährlich. Hab ich das Problem schon auf dem Platz, löse ich das erstmal dort, bevor ich wieder ins Gelände gehe.
Probleme mit dem Pferd würde ich unter Anleitung eines Trainers lösen und nicht alleine herumbasteln. Auch wenn ihr ein Problem beim führen des Pferdes habt.
Meiner persönlichen Meinung nach wird heutzutage viel zu sehr die "Vertrauensfrage" gestellt, anstatt mal zu hinterfragen, wie ordentlich das Pferd erzogen ist. Wenn es an der Erziehung fehlt, kann ich als Mensch ja schon gar kein Vertrauen in das Pferd haben (ich fahr ja auch nicht mit einem Auto im Verkehr herum, das durch den TÜV gefallen ist). Wenn ich als Mensch kein Vertrauens ins Pferd habe, warum sollte mir das Pferd dann vertrauen?
Anstatt zu glauben, dass irgendwelche "vertrauensfördernden" Übungen die mangelnde Erziehung wettmachen, sollte man sich lieber über vernünftige Pferdeausbildung/-erziehung Gedanken machen und sich hier mal Hilfe von einem erfahrenen Pferdemenschen holen. Mit dem richtigen Umgang, dem notwendigen Maß an Konsequenz bildet sich das Vertrauen des Pferdes in Menschen nämlich "von allein" (heißt deswegen nicht, dass es einfach ist, denn auch der richtige und konsequente Umgang mit einem Pferd will gelernt sein).
Nachdem sich das Pferd ja offenbar beim Führen recht deutlich widersetzt und mehrere Maßnahmen fehlgeschlagen sind, würde ich der Besitzerin und dir raten, fachkompetente Hilfe vor Ort in Anspruch zu nehmen - bevor noch was passiert.
Die meisten größeren Probleme mit Pferden sind nämlich leider allesamt selbst gemacht, in dem Besitzer und Reiter versuchen, die Probleme alleine (oder mit irgendwelchen angelesenen Tipps) zu lösen. Ausbaden darf das in der Regel das Pferd und der Mensch, der das Pferd letztlich dann doch mal zur Korrektur in die Finger bekommt. Der Pferd, weil das Ablegen unerwünschter Verhaltensweise nicht in der Regel nicht per "Gesprächstherapie" erfolgt, der Trainer, weil die manchmal wirklich unwissentlich ihre Gesundheit riskieren, weil solche Pferde dann oft zunächst nicht sonderlich kooperationsbereit sind, warum sollte man schließlich liebgewonnene Angewohnheiten, die einem oftmals auch noch eine Arbeitsleistung ersparen, so ohne weiteres abgewöhnen.
An deiner Stelle würde ich evlt. mal Rat bei der RL einholen. Ist ja ein deutlicher Unterschied, ob man Reitunterricht auf vermutlich sehr braven Reitschulpferden nimmt, oder ob man als RB mit einem Pferd klarkommen muss, das eben nicht so wie die Reitschulpferde "funktioniert".