Stromsicher bohren?
hallo Alle, also heute habe ich spektakulär in ein Stromkabel reingebohrt. Die Funken sind geflogen und die Sicherung rausgeflogen. Lesson learned, ich hole mir jemanden, um es zu fixen. Aber eine Sache gibt mir keine Ruhe - hätte ich die Sicherung zuvor ausgeschaltet, hätte ich es nicht gemerkt, wahrscheinlich eine Schraube ins Loch gepackt und mir einen Stromschlag geholt. Und so die Frage - gibt es eine Methode, um zu schauen, ob man einen Stromkabel getroffen hat? Kann ich einfach Spannungsmesser reinstecken bzw. würde es sich korrekt verhalten?
Nächstes Mal benutze ich auf jeden Fall ein Gerät, das Leitungen misst, aber es ist nicht immer wirklich zuverlässig...
3 Antworten
Der Elektriker führt daher vor der Inbetriebnahme eine Isolationswiderstandsmessung durch. Dabei misst man allpolig den Widerstand mit 500V Messspannung. So ein Messgerät kostet aber recht viel Geld und ist nichts für elektrotechnische Laien.
hätte ich es nicht gemerkt, wahrscheinlich eine Schraube ins Loch gepackt und mir einen Stromschlag geholt
Das würde passieren, wenn die Schraube nur den Außenleiter berührt.
In diesem Fall könnte es auch mit einer Isolationsmessung schwierig werden.
Ein zweipoliger Spannungsprüfer hingegen sollte in diesem Fall eine Spannung messen.
Am besten ist es, bereits vorher so gut wie möglich auszuschließen, dass am geplanten Ort der Bohrung eine Leitung versteckt ist.
Diese Leitungssucher funktionieren wesentlich besser, wenn man die andere Hand flach auf die Wand auflegt. Ansonsten laufen Leitungen hoffentlich horizontal/vertikal von Betriebsmitteln (Schaltern, Steckdosen, Leuchten) weg und bevorzugt in Installationszonen.
Schaden kann es nicht mit dem Spannungsprüfer, ob der aber im Bohrloch dann gerade Kontakt mit dem Draht bekommt ist eine andere Frage.
Eventuell nach dem Einschalten nochmal an der Schraube messen?
Plan B aber den Spannungsprüfer ins Loch packen und der würde mir die Spannung im Fall einer Gefahr anzeigen?
Leider nein. Nur wenn der zufällig die blanke Phase (Außenleiter) berührt. Eine Schraube bohrt ja noch mal an der Leitung herum wenn man die rein schraubt bzw. greift viel tiefer als eine Messspitze.
100% Sicherheit gibt es nicht. Wenn Du aber einen Prüfschraubendreher an die Schraube hältst und der leuchtet, dann ist es sehr wahrscheinlich dass da eine unmittelbare Gefahr besteht. Leuchtet der nicht, heißt das leider immer noch nicht, dass es sicher ist.
Am besten kaufst Du Dir gute "Elektriker Schraubendreher". So kriegst Du immerhin beim einschrauben keinen Schlag. Auch ein Akkuschrauber ist in der Regel gut isoliert. In beiden Fällen die Schraube natürlich nicht mit den Fingern fest halten! Dann Prüfschraubendreher verwenden oder noch besser einen zweipoligen Prüfer gegen Erde (z.B. Schutzleiter an Kabeltrommel) verwenden.
super, danke, ich fühle mich so auf jeden Fall viel sicherer. Nächstes Mal wird richtig geprüft vor dem Bohren.
Wenn Du auch mit Netzwerk und Telefon "hantierst", dann kaufe Dir am besten noch gleich einen "Wire Tracker"
https://www.amazon.de/dp/B00SL2DK24/
Der kann RJ45 Kabel durchblinken ob die alle richtig durch verbunden sind und Leitungen zuordnen.
Zum zuordnen sendet der Sender einen Ton auf die Leitung und mit dem Empfänger kann man das piepsen hören. So findet man schnell heraus welches Aderpaar oder welche Buchse die Gegenseite sind. Auch kann man so Telefonleitungen durch die Wand verfolgen und so versteckte Verteiler finden.
Was in diesem Zusammenhand auch interessant ist, ist die Tatsache, dass der nicht nur den Piepston des Senders hörbar machen kann sondern auch 50Hz. Und da 230V viel mehr sind als die 9V des Senders sogar auf recht große Entfernungen bzw. Tiefen. Mit dem Empfänger kannst Du also unter 230V stehende Leitungen bis etwa 10cm tiefe ziemlich gut hören.
Drehst Du dann die Empfindlichkeit passsend herunter und führst den Empfänger über die Wand, kannst Du die Lage des Kabels auch sehr genau finden. Also immer weiter herunter drehen bis der nur noch ca. 5cm breit eine Leitung fühlt. Dann liegt die Leitung genau in der Mitte.
Stromlose Leitungen (Licht aus) hört man damit natürlich nicht.
Wenn man nichts hört heißt das immer noch nicht, dass da nichts sein kann - wie bei allen Leitungsfindern auch - aber mit etwas Übung kann man sich ziemlich sicher sein nichts anzubohren und das Ding ist äußerst praktisch bei Netzwerk, Telefon, Klingelleitungen usw. (Sender nur an Stromlose Leitungen anschließen!!!) auch sehr hilfreich!
Gerade wenn Patchpanel nicht beschriftet sind oder Telefonverteiler ein absolutes CHaos sind kann man so schnell für Ordnung sorgen.
Du kannst auch mal nach "Installationszonen" googeln. Regulär werden nicht überall Kabel verlegt, sondern nur in festgelegten Bereichen, um z:B. Bohrschäden vorzubeugen.
super, danke für den Tipp! Dieses Stromkabel war gefühlt "komisch" verlegt. Extra habe ich über der Steckdose gebohrt, aber das Kabel lag einfach genau die 5cm links neben der Steckdose :(
Man kann im Vorfeld ein Gerät nutzen das Stromkabel in der Wand erkennt.
ja, das ist, was ich in dem letzten Absatz gesagt habe, aber ist das die einzige Möglichkeit?
Du kannst natürlich auch an der Stelle wo du bohren möchtest, die Wand aufschlagen und nachsehen ob da ein Kabel ist. Dann hinterher wieder verputzen und Loch bohren. Ist aber sehr umständlich, weil es ja auch einfacher geht.
das heißt, wenn ich ein Loch schon gebohrt habe, habe ich keine Möglichkeit, zu prüfen, ob ich ein Stromkabel getroffen habe oder nicht?
Falls das Loch groß genug ist, könntest du einen Phasenprüfer hineinstecken, wenn er leuchtet, dann ist da irgendwo ein Kabel das Strom führt.
danke, das hilft mir! Nur damit ich mir sicher bin, dass ich es verstanden habe: Plan A wäre, vor dem Bohren mit dem Messgerät zu schauen. Plan B aber den Spannungsprüfer ins Loch packen und der würde mir die Spannung im Fall einer Gefahr anzeigen?