Stösst und zieht Lok zugleich?

5 Antworten

Kann muss aber nicht: Es gibt beides: Beide Loks haben eigene Führer oder die eine Lok steuert die andere fern. Am Gotthard in der Schweiz war das eine Zeitlang so dass die Zwischen- oder Schlusslok vom der Spitzenlok funkferngesteuert wurde.

Normalerweise braucht es aber ein Kabel zwischen den Loks, oder zwischen Lok und Steuerwagen.

In der Schweiz laufen so die ICs zwischen St. Gallen und Genf seit der Eröffnung der Durchmesserlinie in Zürich, mit 2 Loks.

In der jetzigen Fahrplanperiode sind das:

Reisezüge der Schweiz (reisezuege.ch)

Komposition Nr 31, Nr 45, Nr 61, Nr 62, 212 - 217, 223, 234, 249, 257-264, 266, 279-282, 292-294

Im Güterverkehr siehst du immer auch neue und alte Loks miteinander verkehren:

Die Schweiz hat es in den 60ern möglich gemacht, dass viele Fahrzeuge das Gleiche Vielfachsteuersystem hatten, und beliebig gemischt verkehren konnten:

Vst IIId[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vst IIId wurde erstmals 1959 bei den SBB RBe 4/4 realisiert und hat sich danach zur Standardsteuerung der SBB und vieler Privatbahnen entwickelt. Erst das Aufkommen zeitmultiplexer Systeme und des Zugbusses hat sie nach und nach zurückgedrängt.

Die Auf-Ab-Steuerung anstelle der Stufenschalter-Vorwahl ist das eigentliche Herzstück dieser Vielfachsteuerung, denn erst durch die Last- statt der Stufen-Steuerung ist die Verbreitung möglich gewesen, da keine Abhängigkeit zwischen den Stufen und der Geschwindigkeit mehr besteht. Bei Pendelzügen hat das am Zugschluss arbeitende Fahrzeug im niedrigen Geschwindigkeitsbereich eine Zugkraftbegrenzung.

Beliebig mischbar sind maximal 20 angetriebene Achsen oder vier arbeitende Triebfahrzeuge.

Die SBB Re 4/4IISBB Re 421SBB Re 4/4IIISBB Re 6/6BLS Re 465 (nicht aber die SBB Re 460), SBB RBe 4/4 sowie die ähnlichen, aber nur etwa halb so starken EAV-Triebwagen der Privatbahnen (12 Triebwagen für MO, RVT, GFM, MThB, WM, 3 davon heute noch bei TRAVYS, TPF und TMR im Einsatz) sind mit der Vielfachsteuerung Vst IIId ausgerüstet. Mit einer als Dolmetscher dazwischen eingereihten BLS Re 465 lassen sich auch die BLS Re 4/4 sowie die BLS Ae 4/4 vielfachsteuern.

Die Triebwagen SBB RBDe 4/4 (RBDe 560) sowie deren Derivate 561 und 562 wie auch die SOB RBDe 561 081–084 und TRAVYS RBDe 560 384–385 können beziehungsweise konnten nur unter sich einwandfrei vielfachsteuern. Im Prinzip ist es möglich, den Triebwagen als Steuerwagen einzustellen und andere IIId-Fahrzeuge fernzusteuern, bei praktischen Versuchen haben sich dabei aber Probleme ergeben. Bei der Modernisierung zu „NPZ Domino“ wurde die Vst IIId ausgebaut und durch ein anderes System (V9) ersetzt.

So war es zum Beispiel hier möglich einen SOB Steuerwagen den SBB RBe 4/4 fernzusteuern. Etwas was im Betrieb nie vorkam:

Eine Seite RBe:

https://flic.kr/p/SwZHab

Andere Seite Vorpalenexpress Steuerwagen:

https://flic.kr/p/RQng3Y

Und eine beschreibung aus der Sicht des Lokführers:

Die Systeme der SBB (lokifahrer.ch)

Voralpen-Express der SOB mit Re 421 der SBB an der Spitze und einer eigenen Re 446 am Zugschluss. Dank der weit ver­breiteten Vst IIId konnte die SOB eine defekte Re 446 durch die bei SBB Cargo gemietete Ersatz­maschine Re 421 problemlos ersetzen.

Auch nicht freizügig einsetzbar ist die SOB Re 446, die ehemalige SBB Re 4/4IV. Die Mehrfachtraktion ist primär artrein vorgesehen, ein Wählschalter ermöglicht jedoch eine gemischte Vielfachsteuerung unter Ausschluss sonst vorhandener Zusatzfunktionen. Die gemischte Vielfachsteuerung funktioniert zwischen Re 446 und Re 420/421 einwandfrei. Im Prinzip wäre zudem die Fernsteuerung anderer IIId-Fahrzeuge in der Steuerwagen-Funktion möglich. Im Voralpen-Express lief die Lok bis Dezember 2013 mit Fernsteuerung ab IIId-Steuerwagen, ab Dezember 2013 in Mehrfachtraktion (je eine Lok vorne und hinten)

Ebenfalls mit Vst IIId ausgerüstet wurden die von der Deutschen Reichsbahn übernommenen Maschinen der Reihe 242 der Lokoop und der Südostbahn, die inzwischen nach Deutschland zurück verkauft wurden. Auch in Deutschland wird die Vst IIId noch verwendet.

Die Steuerwagen der Typen Einheitswagen I und II der SBB sind für die Vst IIId eingerichtet.

Normalerweise hat ein Zug nur an einem Ende eine Lok, die den Zug dann entweder zieht oder schiebt.


sebastianla  20.12.2016, 12:57

Es gibt aber auch das "Sandwich". Und dann können beide arbeiten.

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Die Frage ist erstmal: was für ein Zug?

Klassische lokbespannte Züge (z. B. 1xLok + ein paar Doppelstöcker dahinter) werden normalerweise nur von der führenden (oder schiebenden) Lok angetrieben. Der Rest des Zuges, also die eigentlichen Wagen, sind antriebslos. Wenn die Lok hinten ist, wird sie vom sog. Steuerwagen aus ferngesteuert.

Der "Sandwich" mit Lok vorne + Lok hinten wurde schon erwähnt. In dem Fall steuert die ziehende Lok vorn die schiebende Lok hinten mit. Es gibt dann auf ein paar wenigen Bergstrecken noch die Situation, dass vorne wirklich zwei Loks hintereinander fahren. Auch in diesem Fall steuert der Triebfahrzeugführer vorn die zweite Lok mit.

ICE-Züge der ersten Generation haben vorne und hinten einen Antrieb. Die arbeiten dann synchron.

Und dann gibt es die ganzen Triebwagen. Dazu gehören auch neuere ICE-Generationen und der ganze Kram, der sonst so im Nahverkehr rumfährt. Da gibt es sehr häufig gleich mehrere Antriebe, die unter dem ganzen Fahrzeug verteilt sind. Und die werden dann alle vom Führerstand aus synchron gesteuert.


roman555 
Beitragsersteller
 20.12.2016, 20:18

Perfekt, danke für deine Zeit.

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Züge haben oft eine Lok an einem und einen Steuerwagen am anderen Ende. Gesteuert werden sie über den Steuerwagen per Kabelverbindung. Es zieht oder schiebt aber immer nur die Lok.

So kann der Zug aber wenden, ohne dass die Lok abgekoppelt und ans andere Ende (also nach vorne) befördert werden muss. (Nennt sich "Wendezug")

Hab noch gefunden: damit ein bestimmer Regionalzug (RE9) schneller wird, bekommt er je vorne und hinten ein Lok, eine zieht, die andere schiebt...

Wenn an der Zugspitze und am Zugende eine Lok eingespannt ist, dann stimmt das, ja.