Stimmt es, dass viele unserer heutigen Glaubenssätze nicht von uns stammen, sondern dass wir sie von anderen übernommen haben?
Von welchen "Anderen" denn?
Von anderen Menschen logischerweise..
Na das ist doch ein Grundprinzip unserer Gesellschaft: Einer gibt was vor, und (zu) viele Andere übernehmen das, allzu oft kritiklos. Welcher Christ hat schon Christentum erfunden?
Gute Frage! Keine Ahnung, was denkst du?
Bin da nicht so der Fachmann, aber war's nicht Jesus? Und seine Jünger usw. haben das weiter verbreitet, warum auch immer?
Ja Religion spielt da sicherlich auch eine grosse Rolle
8 Antworten
Wenn es um Religion geht: Ja. Alles ist nur antrainiert; kein sechsjähriges Kind hat eine Erleuchtung und fühlt sich heilig oder in anderer religiöser Weise besonders.
Kindern wird von anderen ein Glauben vorgelebt bzw. in der Schule beigebracht. Das werden dann Zeit des Lebens nur Mechanismen durchgeführt und in aller Regel auch nicht hinterfragt.
Letzten Endes ist Glauben nur genau das: Nichtwissen, Vermutungen. Es handelt sich nicht um Wissen, denn das lässt sich physikalisch oder mathematisch beweisen. Kaum jemand hat aber den Antrieb sich zu fragen, ob das, was er da schon ewig abspult, auch wahr ist. Man macht da nur immer weiter und impft die Nachfolger in der gleichen Weise, wie sie selbst schon erzogen wurden.
Glauben hat einer Schule keinen Platz. Es geht bei Schulen immer darum, handfestes Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln. Glauben ist genau das Gegenteil davon.
Der sinnvolle Weg kann nur sein, die Leute zu verunsichern. Zu behaupten, dass es keinerlei Götter gibt, wird Dir keine Freunde bringen und streng genommen rutschst Du mit so einer Aussage auch in die Rubrik "Glauben". Denn Du kannst es nicht nachweisen.
Beweise die Existenz / Nichtexistenz: Dann hast Du die Stufe des Wissens erklommen. Jeder kann ja gerne alles vermuten, was ihm gefällt. Was aber keiner machen darf: Vermutungen als Wahrheit verkaufen. Behaltet Eure Vermutungen bei Euch, solange sie nicht bewiesen sind.
Sicher. Am prägendsten war natürlich die Kirche, die uns viel eingeimpft hat, dazu kommen die Redensarten aus der Bibel. Die Literatur hat ebenfalls viel beigetragen, etwa Goethes Faust zitieren wir bestimmt alle regelmässig, meist ohne es zu wissen.
In der Populärkultur sind dann noch viele neue Aspekte dazugekommen, die unser Denken stark geprägt haben.
Dass wir übrigens stark von anderen geprägt werden, ist ebenfalls ein Glaubenssatz, den wir von jemand anderem übernommen haben - nämlich von Sigmund Freud, der dieses Konzept in unser Denken eingeführt hat.
Von Sigmund Freud hab ich diesen Satz noch nie gehört oder irgendwo gelesen, dass ich den übernehmen konnte
Ich meinte ja auch das Konzept als solches. In Asien denkt man nicht so. Meintest du denn nur konkrete Sätze?
Wie meinst du das mit „in Asien denkt man nicht so“?
Nein ich meinte im Allgemeinen alles was wir im Alltag erleben im Bezug auf Lebensstil, Ernährung, Sport etc.
Asien ist seit mehreren tausend Jahren vom Konfuzianismus geprägt. Dort glaubt man nicht, dass der Einzelne irgendwelche individuellen Rechte hätte, wie das in unserer individualisierten Gesellschaft der Fall ist. Man glaubt, dass jedes Individuum Pflichten gegenüber seinen nächsten Angehörigen, in seinem Arbeitsumfeld und innerhalb des Staates hat - deshalb wehrt sich auch niemand gegen die Totalüberwachung in China. Sie glauben, dass das so ihre Richtigkeit hat. Bei uns hingegen wäre das komplett undenkbar, weil wir insbesondere durch das Christentum glauben, dass jeder einzelne etwas Besonderes ist und das Recht hat, seinen eigenen Weg zu gehen.
Naja auch beim Christentum gib es das nicht.. da muss man auch den „richtigen“ Weg gehen sonst wird man immer wieder manipuliert davon überzeugt.
Ja, in der katholischen Kirche zum Beispiel schon. Aber mit der Reformation gab es eine Rückbesinnung auf die Ursprünge, und dort hielt man es für richtig, dass jeder in seinem Herzen nach Gott sucht. Dann kam noch die französische Revolution dazu. Das sind alles Einflüsse, die uns geprägt haben.
Wir erhalten von unserer Kindheit an Input aus verschiedensten Quellen. Eltern, Schule, Kirche, Bücher, Freunde, Internet etc..Dieses Input wird nicht einfach übernommen sondern von unserem Verstand kritisch hinterfragt und dann in Kategorien eingeteilt. Passt, passt nicht, neutral. Wir übernehmen Glaubenssätze nur, wenn sie zu unseren vorhandenen Einstellungen passen. Und der menschliche Verstand bildet aus der Fülle seiner Einstellungen auch eigene Glaubenssätze.
Nicht unbedingt, als Kind fängst du z.B noch nicht an zu hinterfragen, du glaubst einfach und hälst es für die Wahrheit und das hinterfragen kommt normalerweise im späteren Alter. Aber nicht jeder lernt zu hinterfragen, gerade solche Menschen, die z.B christlich indoktriniert wurden lernten nie zu hinterfragen, weil sie alles hinnehmen mussten was gesagt wurde.
Das stimmt. Als Säugling kannst du dich dagegen noch nicht wehren. Aber bei einem gesunden Verstand können als unrichtig bewertete Standpunkte auch später wieder aufgegeben werden. Die Pubertät ist so ein Zeitpunkt, zu dem vieles revidiert und in die Mülltonne geworfen wird. Auch Kinder die z.B. religiös erzogen werden legen das häufig später ab weil ihr Verstand die Existenz eines Gottes als unlogisch ablehnt. Je dümmer ein Mensch desto schlechter sind die Chancen dür solche Revisionen. Viele sind zu kritischem Denken nicht fähig da hast du recht.
Ja aber eben nicht immer, das war bei mir z.B der Fall dass ich erst gelernt habe zu hinterfragen, als ich den Glauben in denn Müll wurf aber das war nicht in der Pupertät sondern erst im Erwachsenenalter und einige lernen das ihr ganzes Leben leider nie
Es gibt ständig neue Ansätze und Interpretationen.
Natürlich gibt es aber auch Überlieferungen, die so seit 2000 Jahren bestand haben.
Siehe Weihnachten und Ostern.
Interessante Frage, ich würde sagen in gewisser Weise ja, andererseits wiederum nein. Wenn man geboren wird, ist man ein unbeschriebenes Blatt Papier. Man weiß nichts von der Welt und lernt von den Menschen um sich herum. Vor allem zu Beginn sind das insbesondere die Eltern, die im Rahmen der Erziehung ihre eigenen Werte und Glaubenssätze an das Kind vermitteln und weitergeben. Gerade als Kind nimmt man alles aus seiner Umwelt auf, imitiert und entwickelt sich auf diese Weise. Die Glaubenssätze stammen also von außen und nicht vom Kind selbst und werden von diesem auch erst mal nicht weiter hinterfragt oder wenn, dann nur sehr oberflächlich.
Während man heranwächst, kommt man mit immer mehr Menschen in Kontakt. Kindern in der Schule, die wiederum andere Glaubenssätze haben, weil sie von ihren Eltern andere vermittelt bekommen haben. Es sind nicht mehr nur die Glaubenssätze und Werte der eigenen Eltern, die man zur Verfügung hat, sondern man lernt verschiedene kennen und es werden immer mehr. Man hinterfragt seine eigenen Glaubenssätze, übernimmt andere, beispielsweise von Freunden, behält aber auch einige bereits erlernte bei. Mit der Zeit vermischt sich alles, beeinflusst sich gegenseitig und mit zunehmender Reife hinterfragt man mehr und wägt mehr gegeneinander ab. Man wird ein Mensch mit eigenen Glaubenssätzen, die in ihrer Kombination einzigartig sind, obwohl sie doch alle ursprünglich von außen gespeist wurden. Man ist also ein Produkt seiner Umgebung. Man kann es mit einem Brotteig vergleichen. Es kommen verschiedene Zutaten in verschiedenen Anteilen zueinander und einige überwiegen die anderen und am Ende ergeben sie zusammen etwas neues. So würde ich das auch mit den Glaubenssätzen, Werten und Weltanschauungen sehen.
Und wenn man es mal hinterfragt, trifft man meist auf Unverständnis oder sogar auf Ablehnung! So ging es mir! Ich konnte nicht selten von Glück reden, wenn man mich "einfach nur" ignorierte! Und die häufigste Antwort, die ich auf meine Nachfragen bekam, bestand stets aus einer der vielen Variationen von "weil es so ist". Irgendwann hatte ich keinen Bock mehr und trat aus der Kirche aus. Heute bin ich überzeugter Atheist und fühle mich pudelwohl dabei!
Stimmt! Es heißt ja auch nicht umsonst: "Wer nichts weiß, muß alles glauben"