Stimmt der Satz "Japan lässt nachprüfbar keine Muslime einreisen" , den Thilo Sarrazin gestern gesagt hat?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt einen Artikel in den Vatikan News von 2023. Der anfängt mit:

Die religiöse Landschaft Japans befindet sich im Umbruch, weil die Minderheit der muslimischen Bevölkerung wächst. Dies sorgt für Spannungen, berichtet die auf Asien spezialisierte katholische Agentur ucanews. Der monotheistische Charakter des Islam sei unvereinbar mit dem Shintoismus, der traditionellen polytheistischen Religion Japans.

Also scheint Japan schon aktuell ein Problem zu sehen.

Schon der Wikipedia-Artikel „Islam in Japan“ ist recht aufschlussreich, und Zeitungsartikel von 2024 sprechen zum Beispiel von über 200000 Muslimen in Japan, Tendenz steigend. Verlässliche statistische Angaben kann es nicht geben, weil bei der Vergabe der meisten Visa nicht nach der Religion gefragt wird oder die Angabe freiwillig ist. Ich nehme stark an, wenn man Asyl in Japan beantragt, spielt die Religion vermutlich eine Rolle, aber Asyl wird in Japan in der Tat selten gewährt.

Den einzigen Rückschluss kann man über die Statistik zu Einwanderung nach Herkunftsländern geben, und da Indonesien und Malaysia und einige andere asiatische Länder teilweise muslimisch sind, und es tatsächlich auch viele Türken und zum Beispiel Pakistani gibt, kommt es schon hin.

Tatsächlich braucht man aber auch keine seriösen Quellen, der Islam ist sichtbar in Japan. Es gibt Halal-Restaurants, es laufen verschleierte Frauen durch die Städte, und es gibt Pro-Palästina-Demo. Es gibt ja durchaus grundsätzlich freundschaftliche Beziehungen zu islamischen Ländern. Ich war zum Beispiel vor einiger Zeit in einem türkischen Museum, bei dem auch eine hübsche Statue von Atatürk steht.

Nur: Ohne jeden Zweifel das alles natürlich in einem viel, VIEL kleineren Maßstab als in Deutschland. Es ist kein Wunder, dass ein/e in Deutschland lebende/r Japaner/in wahrnehmen muss, dass Islam in Deutschland quasi allgegenwärtig ist, und in Japan eben nicht.

Ich nehme aufgrund des oben genannten Umstands mal an, dass sich Herr Sarrazin auf Asylbewerber bezieht. Wie gesagt, Asyl wird insgesamt selten gewährt. Möglicherweise könnte auch gemeint sein, dass weniger muslimische Länder von der Visumspflicht für Touristen befreit sind. Wie jemand nachweisen will, dass es wegen der Religion ist, ist mir schleierhaft.

Und wenn ja, warum macht Japan das überhaupt bzw mit welcher genauen Begründung?

Wenn Japan einen Visumsantrag ablehnt, gibt es keine Begründung. Nicht auf Nachfrage, nicht auf Androhung einer Klage. Japan ist ein insgesamt in der Welt sehr beliebtes Land. Japaner gelten als Menschen, die keinen Ärger machen. Das macht umgekehrt, dass Japan einige Dinge durchgehen gelassen wird, die objektiv gesehen nicht in Ordnung sind.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan

Fomo1 
Beitragsersteller
 26.12.2024, 00:05

Das Problem an Wikipedia sind die Autoren. Insbesondere bei politischen Themen.

Die numerisch weit überwiegende Mehrheit der mir zugänglichen Japan-Expats bestätigte mir die Aussagen Sarrazins.

Auch die Frau von Georg Maaßen

Kawaraban  26.12.2024, 00:50
@Fomo1

Du bevorzugst also die Aussage einer offenbar xenophoben Person zum Thema Immigration, während du eine Quelle, bei der pausenlos unabhängige Leute Aussagen überprüfen aufgrund der Autoren kritisierst?

Deine Quellen solltest du zudem mal zeigen.

warai87  26.12.2024, 03:54
@Fomo1

Also etwas direkter gesagt, du denkst ich erzähle Müll? Dann hier die Seite vom japanischen Außenministerium, auf der sie die Frage, warum jemandes Visum nicht genehmigt wurde, mit „We do not give you the specific reason of the rejection because if we do so, the information would eventually become known to the public.“ beantworten. (Und das ist ein Satz, wenn eine deutsche Behörde den schreiben oder sagen würde, gäbe es wahrscheinlich einen Aufschrei.)

Ich hatte auch gerade neulich einen Artikel gelesen über einen politisch Verfolgten aus Myanmar, der schon fünfmal Asyl in Japan beantragt hat und immer abgelehnt wird, obwohl er sogar schon seit 22 Jahren in Japan lebt, die Sprache spricht und gut integriert ist und alle Landsleute, die er in Japan kennt, ihr Visum auch schon bekommen haben. Und der eben auch nicht gesagt bekommt, warum. Falls dich der Artikel interessiert, hier, aber ist halt Japanisch.

Und wenn du mal eine Sekunde darüber nachdenkst, müsstest du eigentlich zu dem Schluss kommen, dass gerade weil Japan NICHT bestätigt, dass eine Visumsvergabe aufgrund der Religion abgelehnt wird, gerade weil es manche Muslime reinlässt, andere nicht, gerade weil es insgesamt viele Asylanträge unbegründet ablehnt, es sich damit vor Diskriminierungsvorwürfen schützen und diplomatischen Spannungen vermeiden kann. Und gleichzeitig aber Visumsanträge ablehnen kann, wie es will.

Und deshalb, sollen doch deine Bekannten in der Tat den nachprüfbaren Nachweis bringen, dass Japan Muslime nicht einwandern lässt mit der expliziten Begründung, dass sie Muslime sind! Nachweis in 3, 2, 1?

Fomo1 
Beitragsersteller
 26.12.2024, 10:49
@warai87

Die Einwanderungspolitik, sofern sie in Deutschland überhaupt existiert, ist in Japan eine völlig andere. Dem kann mit keinen Argument ernsthaft widersprochen werden. Und daher ist das Thema beantwortet.

warai87  26.12.2024, 15:14
@Fomo1

Großartig, genau das hatte ich ja auch geschrieben.

Fomo1 
Beitragsersteller
 26.12.2024, 16:40
@warai87

Angesichts der offenbar existierenden gravierenden Lücken hinsichtlich negativer Einflüsse sehe ich mittlerweile auch für Japan schwarz.

warai87  26.12.2024, 23:44
@Fomo1

Auch das würde ich unterschreiben. Ich sehe vielleicht nicht unbedingt schwarz, aber alles gut finden tue ich sicher nicht. Der Islam ist mit den Religionen, die in Japan eigentlich vorherrschen, noch viel unkompatibler als mit dem Christentum. Vielgötterei, noch dazu ohne Buch ist im Islam ja die unterste Schublade.

Stimmt halt gar nicht, siehe die ganzen Indonesischen Muslime die in Japan leben, auch Kurden leben da.. und das sind nicht die einzigen.


Fomo1 
Beitragsersteller
 25.12.2024, 16:58

Was arbeiten die dort und wie lange leben die dort? Und wie groß ist ihre Zahl jeweils?

Gibt es seriöse Quellen?

Man will nicht unbedingt, dass sie bleiben. Tourismus oder so ist etwas anderes.