Stimmt das? Sieht man in Wirklichkeit das All nicht wie in Filmen mit vielen Sternen....?

8 Antworten

Äh nope, der Nachthimmel ist für das bloße Auge dunkel, das liegt aber nicht an der dunklen Materie sondern daran dass die Objekte im Nachthimmel nicht ausreichend stark Leuchten.

Dazu kommt noch Lichtverschmutzung hier auf der Erde.

Mit ein bisschen Equipment kann man Fotos wie das obere ganz leicht selber aufnehmen.

Bild zum Beitrag

Dein oberes Bild zeigt dass Zentrum der Milchstraße in seiner ganzen Pracht.

Mein Foto zeigt einen reingezoomten Ausschnitt der Milchstraße im Sternbild Schwan welches ich diesen Sommer erst selbst aufgenommen habe.

Bild zum Beitrag

Oder etwas abseits der Milchstraße die Andromedagalaxie. Das Bild habe ich vor 3 Wochen erst gemacht.

Ist definitiv alles sichtbar mit einer Kamera.

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Truemmerliese02  25.08.2020, 13:12

Krass. Was für eine Kamera, bzw. Objektiv verwendest Du?

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Krabat693  25.08.2020, 13:19
@Truemmerliese02

Die Kamera ist erstmal das egalste an der ganzen Geschichte, da taugt jede digitale Systemkamera. An objektiven verwende ich zurzeit das was ich eh schon habe. Das Foto der Milchstraße ist mit einem 85mm f/1.4 Portrait Objektiv von samyang und das Bild der Andromedagalaxie mit einem Orestegor 300mm f/4 (BJ 1968) entstanden.

Ich stehe selbst noch am Anfang der Astrofotografie und habe daher kaum Spezialequipment.

Wichtig für für Astro und vor allem deep Sky Fotos ist ein dunkler Himmel, ggf ein Filter gegen lichtverschmutzung und eine Nachführung der Kamera.

Meine nächsten "upgrades" werden eine Astromodifizierte Zweitkamera (um auch Licht im Infrarotbereich aufnehmen zu können), einen Elektronischen polsucher und einen autoguider (für eine präzisere Nachführung) beinhalten.

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Truemmerliese02  25.08.2020, 13:24
@Krabat693

Ich hatte mich auch mal daran versucht, allerdings fehlt mir noch das passende Objektiv. Beim Thema Mondfotografie waren die Bilder immer leicht verschwommen.

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Krabat693  25.08.2020, 13:34
@Truemmerliese02

Ein perfekter Fokus ist schwierig und wichtig in der Astrofotografie. Hier hilft eine Bahtinov Maske (kostet 5€ auf Amazon oder du bastelst die selbst eine) mit der fotografierst du einen hellen Stern und daraus entstehen dann Strichmuster die beim fokussieren helfen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/99/Bahtinov_mask_example.jpg

Wenn sich die drei Linien in einem Punkt kreuzen ist dein Fokus perfekt.

Ansonsten ist die Brennweite ausschlaggebend. Mit 600/1000mm (apsc/Kleinbild) Brennweite bekommst du den Mond komplett formatfüllend auf dem Sensor. Allerdings sorgen luftunruhen in der Atmosphäre dann bereits für ein verschwommenen Bild (der gleiche Effekt den du im Sommer über heißem Asphalt sehen kannst) . Je tiefer der Mond steht desto schlimmer ist das.

Dagegen hilft Stacken. Mach wahnsinnig viele Einzelbilder vom Mond und dann nennt sich das Prinzip lucky Shot. Du wählst am PC in der stacking Software das die 5% der besten Bilder gestackt werden (das bringt mehr Details) und der Rest der wegen luftunruhen unbrauchbar ist wird verworfen.

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Truemmerliese02  25.08.2020, 13:36
@Krabat693

Danke, probiere ich mal aus. Mal sehen, wie lange meine Geduld reicht und ich wieder in mein ursprüngliches "Foto-Metier" wechsle ;-)

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Krabat693  25.08.2020, 13:53
@Truemmerliese02

Für ein gutes Astrofoto kann man schonmal eine ganze Nacht lang draußen stehen und warten. Das Bild von Andromeda müsste ich werfen Wolken abbrechen was sich direkt in der Qualität zeigt. Der Mond ist da noch relativ einfach. Mit etwas kürzerer Brennweite stören auch die Unruhen nicht so sehr und man bekommt mit relativ wenig Bildern schon ein gutes Ergebnis.

Der Mond war auch meine Einstiegsdroge in das Thema Astrofotografie. Mit 300mm an Kleinbild muss man zwar ordentlich was wegcroppen aber das Ergebnis war bereits überzeugend

http://imgur.com/a/57KFQBi

Für das Bild habe ich 64 Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 1/80s Sekunde gestackt. Bei 300mm und hoch stehendem Mond war luftunruhe noch kein Thema und ich konnte alle Aufnahmen verwenden. Dazu kommt noch dass bei einem partiell beleuchteten Mond die Krater Schatten werfen was das Foto schärfer und detaillierter wirken lässt.

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Nein da draußen kann es echt so aussehen. Wenn du Mal in Gebieten unterwegs bist von kein künstliches Licht weit und breit ist (also wirklich gaaaanz weit draußen) dann sieht man plötzlich ganz viel an Himmel.

Wenn man großflächig Strom ausfällt sieht man schon viel mehr.


GeriDerWolf  25.08.2020, 13:32
Wenn du Mal in Gebieten unterwegs bist von kein künstliches Licht weit und breit ist

Das kann ich nur bestätigen. Zu meinen unvergesslichen Erinnerungen gehören wolkenlose Sommernächte hoch in der Pyrinäen auf Wache, einen solchen Sternenhimmel siehst Du nicht in besiedelten Gebieten, auch wer je eine (lausig kalte) Nacht in einer Wüste verbracht hat wird das bestätigen : Ein unglaublicher Sternenhimmel . . .

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Einfach mal fern von Siedlungen und Lichtverschmutzung in einer klaren Nacht draußen stehen. Bei möglichst trockener Luft (Wüste ist ideal). Da sieht man mehr als man in einer Nacht zählen kann.

Als Ergänzung zu den anderen Antworten: Dunkle Materie heißt nicht so, weil sie alles dunkler macht. Sondern weil wir sie garnicht direkt wahrnehmen können. Nicht einmal mit den Teleskopen und Technologien, mit denen wir das übrige Universum sehen oder sichtbar machen können.

Wenn ich bei uns auf dem Dorf in den Himmel schaue, sehe ich ganz viele Sterne.

Wenn ich mit meiner Spiegelreflexkamera mit einer entsprechenden Belichtung und Blende ein Bild vom Himmel mache, sieht das Foto dann im Idealfall aus, wie bei deinem ersten Bild.


Krabat693  25.08.2020, 13:10

Im Idealfall hast du dann auch keinen Schleier von der Lichtverschmutzung mit im Bild (Links unten) und in der Nachbearbeitung bist du etwas vorsichtiger mit dem Sättigungs- und Dynamikregler.

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