Stichwort leben und leben lassen: Warum um alles in der Welt gehen viele von uns so stark davon weg?
Hallo Leute,
ich frage mich die ganze Zeit, was das soll. Und zwar schon seit Jahren:
- Zu Corona-Zeiten haben Geimpfte die Ungeimpften diffamiert und fertig gemacht bzw. umgekehrt.
- Veganer machen zum Teil Fleischesser blöd an und ebenfalls auch umgekehrt
- Gestern wurde sich grad hier auf dieser Seite aufgeregt darüber, dass es in den Technik-Abteilungen von Supermärkten noch Kassettendecks zu kaufen gibt, und statt das stehen zu lassen, wurde quasi meines Erachtens das Wegschaffen indirekt gefordert.
- Und das war schon früher so, aber kaum hat man sich geoutet dass man andere Musik, andere Kleidung, anderes Essen, ... mag, dann war und ist man sofort der Außenseiter.
- Das gilt jetzt zum Teil leider noch für manche Dörfer: Da wird dann auch bloß ein bestimmter Lebensstil akzeptiert dass man gemocht und integriert wird. Zum Glück heutzutage nicht mehr überall, aber manchmal dann doch noch.
Warum gibt es das alles. Mich macht sowas traurig. Warum lässt man die verschiedensten Menschen nicht einfach deren Leben leben, wenn die doch niemandem auch nur im Geringsten was antun?
Warum geht man stattdessen nicht einfach aufeinander zu? Das könnte nämlich auch Kopfschmerzen minimieren... :-) und fühlt sich doch viel gesünder an.
Und ja: Austoben über irgendwas tu ich auch, aber das mache Ich dann halt im Tagebuch.
6 Antworten
Sehr gute Frage. Ich denke es hat damit zu tun, dass der "Individualismus" immer stärker gefördert wird, womit dann halt eben auch das Gemeinschaftsgefühl bricht.
Ein praktisches Beispiel: Im 18. Jhdt. haben wir noch in grossen Familienverbünden gelebt, in einer Gemeinschaft unterm Dach, die nur überlebensfähig war, weil jeder seinen Teil dazu beigetragen hat. Heute ist es üblich, die Familie früh zu verlassen und auf eigenen Beinen zu stehen.
Gleiches gilt auch für Mode, Kultur, etc: Früher gab es vielleicht 2-3 Modeerscheinungen nebeneinander, heute sind es unzählige, weil es auf Individualität ankommt. Mit Social Media wird es nur noch extremer.
Die Welt wird vielfältiger und alle individueller, so, dass eben das Gefühl der Gemeinschaft verloren geht.
Tja, eine gute Frage. Intoleranz ist wahrlich kein neues Phänomen. Aber soziale Medien und deren Anonymität machen es intoleranten Personen natürlich leichter, sich zusammenzurotten und über Lebensweisen zu hetzen, die ihnen - aus welchen Gründen auch immer - nicht passen. Und so schaukelt sich da einiges hoch, was sonst im Alltag und persönlichen Gespräch nicht so hochkochen würde.
Ich denke mit einer solchen Denkweise bist du bei Weitem nicht alleine, auch ich war mal darin sehr verhaftet, was mir zeitweise sehr viel Lied beschwert hat.
Kurze Antwort: Wir alle sind, wenn man es auf das wesentliche herunterbricht das Ergebnis von Lebenserfahrung + Genetik.
Es ist ein einfaches Prinzip von Ursache und Wirkung: Mensch x/y ist so weil er geboren ist, wie er geboren ist und weil ihm das widerfahren ist, was ihm widerfuhr,.
Wenn du dies radikal innerlich akzeptieren kannst, so findest du innerlich Frieden, denn die Wahrheit ist: Das Dualistische Wechselspiel zwischen Vergnügen und Schmerz wird ewig weitergehen, egal wie sehr du deine Gedanken auch darauf richten magst um eine Antwort zu finden: Es wird dir nie Frieden geben.
Alles zu akzeptieren wie es ist bedeutet übrigens nicht handlungsunfähig zu werden: Du hast immer noch ein Gewissen und kannst frei danach handeln, nur das verhaftete Gedanken machen verschwindet.
Es ist sogar so, dass durch den daraus resultierenden inneren Frieden eine Energie entsteht, die dich Handlungswilliger macht und nicht mehr so lähmt.
Einfaches Beispiel: Wenn ein Freund deine Hilfe braucht, hast du mehr Energie wenn du einen freien Geist hast und keine Belastungen hast oder wenn du gestresst bist und im negativen Gedankenspielen verhaftet bist?
Ich wünsche dir, dass dein Verstand dich nicht lähmen wird und dass du Zugang zu deinem freien offenen Herz findest, um im tiefen Mitgefühl anderen helfen zu können, ohne selbst darunter zu leiden.
Dies ist meiner Erfahrung der einzige Weg das von dir angesprochene "Leben und Leben lassen zu erreichen" :)
Ich hoffe ich konnte etwas helfen. Alles Gute dir und liebe Grüße
Persönliche Freiheit/Entfaltung hat ihre Grenzen. Niemand kann sich im gesellschaftlichen Verbund ausschließlich nach seinem Gusto geben.
"Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“
Immanuel Kant (1724-1804)
"Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet. “
Matthias Claudius (1740-1815)
Außerhalb dessen darf jeder nach seiner Facon leben. Wenn jemand schrille Kleidung trägt, tut er niemandem damit weh. Wenn jemand der Ansicht ist, dass das Hören von sehr lauter Musik in unmittelbarer Nähe von anderen sein persönliches Recht auf Lärm sei, dann irrt er.
Dafür gibt es das Hilfsmittel der Kommunikation, um gemeinsam zu definieren, was allein zur persönlchen Entfaltung zählt und wann die Grenze des anderen dadurch unverhältnismäßig übertreten wird. Aus der Ausarbeitung solcher Definitionen entstehen dann "gesellschaftliche Verträge", die zum Frieden aller einzuhalten sind. Rücksicht und Toleranz gehören immer dazu,
Frage ich mich auch. Und da muss die Kleidung nicht unbedingt schrill sein, einfache Kopfbedeckungen reichen schon aus, dass manche Menschen steil gehen.
Das ist das persönliche Problem des Einzelnen, der die Wahl hätte, sich von Dingen, die ihn selbst nicht berühren,, stören zu lassen oder auch nicht.
Genauso ist es immer die persönliche Entscheidung, sich in einen Konflikt hineinziehen zu lassen oder nicht. Man darf solche Menschen auch ignorieren.
Reine Arroganz.
Jeder denkt er hat die beste Meinung und zwingt Andere danach zu leben.
Es ist nur Arroganz und das Fehlen von Demut. Situationsbedingt kann auch noch eine Menge Gier dazu kommen.
Es zwingt natürlich keiner andere Menschen, nach seiner Meinung zu leben. Es gibt nur einige, die das gerne tun würden, wenn sie könnten.
Freilich. Man kann ja mal was vorschlagen, so nach dem Motto: Du, schau dir doch mal das und das an oder so, aber man zwingt doch keinem zu sowas, oder macht ihn schlecht, weil er's anders macht als man selber.
Ich denke Demut braucht keiner, aber man kann ja denjenigen einfach in Ruhe lassen, wenn einem derjenige nicht passt, oder?
Eben nicht. Demut war nicht umsonst für hunderte Jahre eine Tugend.
Demut hat für viele Leute so einen schlechten Ruf. Ich verstehe es nicht. Du sollst dich nicht von einer Domina erniedrigen lassen, man soll sich selnst nicht an erste Stelle setzen und einfach Mal einstecken wenn es von größerem Vorteil ist.
Du sagst es...
Aber beispielsweise fühlt sich so mancher Gläubiger/konservativ Denkender in seiner Ehre verletzt, wenn der neben ihm schrille Kleidung trägt. Und teils führt auch das schon zu einem Konflikt, wie wenn derjenige mit der schrillen Kleidung mitten in der Nacht zu laute Musik gehört hätte. Warum nur?