Stellung der Kirche im Mittelalter
Hallo liebe Gutefrage.net Nutzer
Vielleicht könnt ihr mir ja helfen:
In Sozialkunde haben wir jetzt das Thema: Strafen im Mittelalter und ich möchte gerne ein Referat halten. Nun habe ich schon einige Informationen über Foltermethoden - Betrafungen nun möchte ich aber gene noch wissen:
Hat die mittelalterliche Kirche etwas mit Hinrichtngen - Folter - Bestrafungen etwas zu tun gehabt, oder nicht. Ich habe oft etwas über die damalige Kirche gehört, aber ich möchte mein Referat ja auch informativ und möglichst Wahrheitsgetreu schreiben.
Info: Über Tipps wie Such bei google möchte ich gerne verzichten. Ich bedanke mich für eure Hilfe.
10 Antworten
Ich rate, Nachschlagwerke und Bücher heranzuziehen. Bei den Aussagen ist Sorgfalt nötig, auf welchen Zeitraum sie sich beziehen (das Mittelalter ist eine lange Zeit und es gab Veränderungen, die für das Thema wichtig sind). Eine Angabe, die Kirche habe damit etwas zu tun gehabt, ist auch nicht genau. Eine Klärung sollte sich darauf richten, woran genau die Kirche in welcher Hinsicht beteiligt war. Kirchenstrafen gingen von der Kirche aus, z. B. Exkommunikation, Interdikt, Buße, Amtsenthebung von Geistlichen.
Die Kirche konnte mit einer Hinrichtung hinsichtlich eines letzten Abnehmens einer Beichte zu tun haben.
Horst Brunner, Folter, Strafe. In: Lexikon des Mittelalters, Band 4: Erzkanzler bis Hiddensee. München ; Zürich : Artemis, 1995, Spalte 614 – 616
Folter („Tortur(a)“ [von lateinisch „torquere“ = quälen“]; „tormenta“, „Marter“, „peinliche Frage“) konnte sein:
1) Strafe (bzw. Strafverschärfung) oder Züchtigungsmittel
2) Mittel im Beweisverfahren, um von Verdächtigen, also auch Zeugen der Aussage, oder von bereits Überführten die Angaben der Mittäter oder des Versteckes der Beute zu erzwingen
Durch die Germanen und die Kirche wurde im Mittelalter zunächst die im römischen Strafrecht unter bestimmten Voraussetzungen erlaubte und in der Antike eingesetzte Folter wesentlich eingeschränkt. Zwar nahmen die Germanen in ihre Volksrechte die Folter auf, aber – vom westgotischen Recht abgesehen – als ein Beweismittel entsprechend dem Gottesurteil. Dem eigentlichen germanischen Prozeß blieb die Folter fern. Die Kirche war der Folter nicht geneigt, weil sie dem göttlichen Gesetz fremd war.
In der Praxis der Gerichte scheint die Folter um 866 abhanden gekommen zu sein. Ihr erneutes Auftauchen setzte im 13. Jahrhundert ein. Grund dafür war ein neues Selbstverständnis des Menschen und - daraus folgend – ein neues Rechts- und Staatsverständnis.
Kaiser Friedrich II. erlaubte in den „Constitutionales Augustales“ 1231 die Anwendung der Folter gegenüber eines Kapitalverbrechens verdächtigen Personen niedriger Herkunft. Gegen „landschädliche Leute“ wurde zu Zwang (Hungernlassen, Haft, Pranger – Schlagen, Prügel) gegriffen, um Aussagen zu erpressen.
Das kanonische Recht zog die als Aufgabe der geistlichen und weltlichen Autorität betrachtete Verfolgung der Ketzer als gefährlicher Feinde der universalen Ordnung heran (Bestrafung als Majestätsverbrechen [crimen laesae maiestatis (divinae)]). Das Verfahrensrecht war zuerst der Akkusationsprozeß (Rüge- oder Anklageprozeß). Dieser wurde schließlich durch den Inquisitionsprozeß ersetzt. Die Folter diente nach damaliger Auffassung dazu, die weltliche Strafe des Verbrennens abzuwenden (und ein verirrtes Schaf wieder in den Schoß der Kirche zurückzuführen). Zweifel an der Zuverlässigkeit führten dazu, der Anwendung der Folter einige rechtliche Voraussetzungen zu geben und Grenzen zu ziehen.
Ab 1200 wurden Gottesurteile verboten (erschien als Versuchung Gottes). Die neue Bedeutung der Geständnisse erhöhte die Neigung zur Folter als Verfahren, um durch Zwangsandrohung und –zufügung einen hinreichend Verdächtigen zu einem Geständnis der Tat zu bewegen. Das Inquisitionsverfahren gegen Ketzer war auch die rechtliche Grundlage bei Hexen - und Zaubereiprozessen.
Ich freue mich wirklich, daß jemand mal Ahnung hat und nicht nur unsachliche Kommentare hereinfliegen! DH, q.
Um erstmal mit einem Unverstaendnis aufzuraeumen, die Verurteilung von Straftaetern, Hexen und Heretikern unterlag der weltlichen Macht, die Kirche und Ihre Vertreter hatten keinerlei Gerichtsbarkeit.
Grundlage fuer die Anklage, Folter, Verurteilung und Hinrichtung/Kerker war die peinliche Halsgerichtsordnung Karls V. ab 1532 und vorher die jeweiligen Reichs- und Regionalgesetze (Herzogtuemer, Staedte, Fuerstentuemer). Ein anderes Missverstaendnis ist die Stellung der Inquisition zur Hexenverfolgung, da diese sich in erster Linie gegen Heretiker und nicht Hexen/Hexer richtete, die spanische Inquisition lehnte die Hexenverfolgung sogar komplett ab, weshalb die Mehrzahl aller Hexen auf dem Gebiet des Hl. Roemischen Reiches und im noerdlichen Europa verurteilt wurden. Ein weiterer Grund fuer die starke Verfolgung war eine tiefe Tradition, denn selbst die Germanen verbrannten/ertraenkten bereits Schadzauberer beiden Geschlechts.
Der Hexenhammer war kein Werk des Vatikans, der Verfasser stuetzt sich dabei auf die Bulle des Papstes Summis desiderantes, das Werk war weniger gelaeufig als haeufig angenommen. Es gab wohl mehr als 3 Millionen Prozesse wovon nur etwa 40. - 60.000 zur Verurteilung fuehrten, die Kirche trat dabei als Beschwichter auf und ueberzeugte viele von Ihrer Haeresie oder Hexerei abzuschwoeren. Viele dieser Abschwoerer hielten sich danach in Kloestern auf...
Unter kirchlicher Gerichtsbarkeit versteht man entweder die Belegung des Kirchenbanns oder Exkummunikation, allerdings auch die Bestrafung von kirchlichen Mitarbeitern, die z.T. auch zu langen Kerkerstrafen oder selbst zur Todesstrafe (eigentlich nur in Rom) fuehren konnte. Ansonsten betraf die kirchliche Gerichtsbarkeit eher die Schlichtung von Ungereimtheiten in Kloestern oder Bisstuemern...
Also hier muss ich Dir entschieden widersprechen, die weltliche Gerichtsbarkeit ist eine Tatsache die man nicht wegdiskutieren kann, nicht die Kirche hat sich die Hexen rausgepickt, sondern alle Menschen in Mittel- und Nordeuropa hatten einen Knall mit dem Aberglauben, in wieweit die Kirche das unterstuetzt oder gefoerdert hat koennen wir gerne diskutieren, nur waren die Hinrichtungen so etwas wie Brot und Spiele fuer die Landesfuersten, spaeter bei den Heretikern ging es um den Machterhalt, der Trend wurde mit der Reformation sogar noch schlimmer und der 30jaehrige Krieg tat ein uebriges dazu...
Die Eroberung der Neuen Welt war ein rein weltliches Geschaeft, die Kirche hat sich nicht direkt an den Brutalitaeten der Konquistadore beteiligt, es gab sogar Erlaesse und Mahnungen aus Rom, es ist billig die Kirche fuer alles negative verantwortlich zu machen, wollen wir das tun um uns selbst besser, moralischer zu fuehlen? Ich bleibe lieber bei den Fakten, die gibt es kostenlos aus diversen Buechern, dabei spreche ich die Kirche nicht frei von Schuld, nur die Denunzianten und jubelnde Menge, die das mit den Verbrennungen und Folter gutgeheissen haben, sind sicher auch nicht unschuldig, oder?
Ich weiß zwar nicht obs hilft und nicht schon zu spät ist : Ich hätte nur was zu Strafen im Mittelalter: Die Folter oder auch Tortur, peinliche Befragung und scharfe Frage .: Es muss unterschieden werden zwischen Foltermethoden und Bestrafungen. Foltermethoden wurden angewandt, um einem Verdächtigen ein Geständnis zu entlocken. Bestrafungen wurden angewandt, um einen Überführten seine "gerechte" Strafe zuzufügen. Unter Strafen wird nochmals unterschieden in Ehrenstrafen, Leibesstrafen und Hinrichtungen. Ehrenstrafen zielen darauf ab, die Ehre des Verurteilten zu schädigen. Mit Leibesstrafen fügt man dem Verurteilten körperliche Schmerzen und Verstümmelungen zu. Und Hinrichtungen haben vorsätzlich den Tod des Verurteilten zur Folge.
In Deutschland war die Folter schon im Frühmittelalter bekannt. Sie wurde von Machthabern angewandt, wenn diese Geständnisse erzwingen wollten oder einfach nur, wenn sie jemanden bestrafen wollten. So verhielt es sich, mal mehr, mal weniger über das gesamte Früh- und Hochmittelalter. In dieser Zeit war die Folter aber noch durch kein Gesetz zugelassen.
1256 n.Chr.: Papst Innozenz IV. erließ eine Bulle, mit der Ketzerei-Verdächtige in Oberitalien gefoltert werden durften. Aber dabei durften keine Gleidmaßen abgetrennt und der Verdächtige nicht getötet werden. Durch die Inquisition kam die Folter kurz darauf auch nach Deutschland. Sie versuchte, im Namen der Kirche, Ketzer zu entlarven und zu beseitigen.
Trotzdem war die Folter noch immer nicht als gerichtliches Verfahren im Gesetz verankert. Gerichtlich anerkannt wurde die Folter erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts.
Von da ab gab es kein Halten mehr : Wer die Deutschen kennt , weiss um ihre Prozessier-Wut: Nachbarn, anders Denkende und anders Handelnde wurden bei Gerichten angeschwärzt und gefoltert, um ihr Geständnis zu erpressen. Menschen wurden jämmerlich gequält, ihnen wurden die Gliedmaßen zerstört und abgetrennt und sie wurden getötet - mit der Kraft des Gesetzes! Einher ging die Folter mit Ketzer-und Hexenverfolgung ; SIE war ihr wichtigstes Werkzeug und Instrument . Ihre volle Kraft entfaltete die Folter erst nach dem Mittelalte. Die Menschen damals hatten große Angst (was nur allzu Verständlich ist ) davor in das Kreuzfeuer von Kirche und Folter zu geraten : Verhaltene Stimmen gegen die Folter verstummten je mehr Gefoltert wurde. Frauen wurden erpresst zur Unzucht um nicht als Hexe dagrestellt zu werden (...ich sah sie im Mondlicht ums Haus fliegen..) bis wen man sie in Flagranti erwischte (..sie hat mich Verhext...) usw. Wer einmal in den Fängen der Folterknechte war , konnte nur sehr Schwer bis gar nicht seine Unschuld beweisen , z.B. bei Gottesurteile: Geht man unter und Ertrank-was wahrscheinlich war wenn man mit Gewichten beschwert wurde-oder man schwamm oben , überlebte - und wurde als Hexe verbrannt.
Das Foltern gipfelte im 17.Jahrhundert mit dem absurdesten Bestrafungen und Geständnissen. Um ein Beispiel zu nennen : 7 jährige bis 11 jährige Mädchen gaben unter Folter zu, sie hätten Sex mit dem Teufel gehabt und erwarten ein Kind von ihm (vgl. Dr. Carl Haas in "Die Hexenprozesse". Tübingen, 1865.).
Als bekannt sind unter den Foltermethoden:
Kopfpresse, Kopfzwinge, Schädelquetsche Ertränken,Grillen,Geißelungs-Gürtel(Der Geißelungsgürtel wird um die Taille des Opfers geschnallt und hat auf der Innenseite ca. 20 Eisenstacheln. Diese bohren sich in den Körper des Opfers, das sich selbst bei jeder Bewegung tödliche Verletzungen zuziehen konnte. Als Perversion legten manche Henker Fleisch fressende Maden in die Wunden des Opfers, die sich dann ihren Weg in den Bauchraum suchten und das Opfer von Innen zernagten . Diese Folter wurde auch zur Hinrichtung verwendet.) weiterhin: -Garotte, Halseisen, Würgeisen, Würgschraube -Kopfklammer, Schädelschraube.Im Gegensatz zur obrigen Schädelquetsche , die wie ein Schraubstock funktionierte ,war die Kopfklammer/Schädelschraube ein Stirnreif aus Eisen mit Dornen auf der Innenseite die immer enger und enger gedreht wurde. Diese Folter wurde auch zur Hinrichtung verwendet -Kettengeißeln: An einer Peitsche wurden anstatt Lederriemen Ketten befestigt -Spanischer Kitzler: Bei dieser Foltermethode hängte man das Opfer kopfüber an ein Seil und kratze ihm mit einer Kralle immer aufs Neue Haut vom Körper. -Pflöcke unter Nägel treiben - Halskrause, Halskette(mit Dornen , ca.5KG) -Riemenschneiden : -Man schnitt mit einem Messer Riemen aus der Haut heraus. -Zangen -Knieschraube -Stocksschläge -Streckleiter -Judaswiege :
Ähnlich wie beim „Pfählen“ wird das Opfer hierbei nackt mit dem After auf einen hölzernen Gegenstand gesetzt. Bei der Judaswiege sitzt der Angeklagte mit seinem gesamten Gewicht auf der Spitze einer hölzernen Pyramide, die sich in den After hineinbohrte und ihn auseinander dehnte und riss. Der Henker konnte den Angeklagten nach Belieben wieder hochziehen und auf die Spitze der Pyramide fallen lassen. -Ketzergabel, Häretikergabel. An der Ketzergabel waren 4 Spitzen befestigt, die unterhalb des Kinns in das Brustbein des Opfers gebohrt wurden. Das Opfer konnte sich dann nicht mehr bewegen und kaum sprechen. Was der Inquisitor damit erreichen wollte, war, dass das Opfer nur noch ein Wort sagt, das es von der Ketzergabel ablesen konnte: „abiuro“, was soviel bedeutet, dass es dem Aberglaube abschwört -Fußschraube -Territion: Bevor man die Angeklagten folterte, zeigte man ihnen manchmal einfach nur die Folterinstrumente, um ihnen Angst zu machen und sie so zu einem vorschnellen Geständnis zu drängen. -Gespickter Hase: Dem Angeklagten wird eine Walze, gespickt mit Eisendornen, über den Bauch oder Rücken gerollt. -Aufziehen, Arme an Flaschenzug -Streckbank -Kochen -Ratte: Der Angeklagte wurde mit dem Bauch nach oben auf einen Tisch gefesselt. Dann wurde ihm eine Ratte auf den Bauch gesetzt und darüber ein Käfig gestülpt. Auf dem Käfig wurde ein Feuer entfacht, so dass die Ratte in Todesangst sich ihren Weg nach unten kratzte und nagte. Durch den Bauch des Angklagten.
Ich finde die Frage auch sehr pauschal formuliert. Zunächst ein paar Worte zu einigen, hier gefallenen Aussagen. Die Hexenverfolgung geht in der Hauptsache zurück auf den malleus maleficarum, den sogenannten Hexenhammer des Papstes Innozenz VIII. im Jahre 1484. Wir sind uns wohl alle einig, dass diese Datum in jedem Fall nicht mehr ins Mittelalter fällt. Und Luthers Einstellung zu den Juden war zunächst eine völlig andere. Luther war der Überzeugung er können die Juden bekehren. Solange er dies glaubte, waren seine Äußerungen von einem sehr positiven Judenbild geprägt, erst danach, als er sie als unbelehrbar erklärte, verfiel er EINEM Judenbild.
"Die Kirche" und "das Mittelalter" sind so unpräzise Begriffe, dass das antworten schwierig ist. Es wurde hier richtig erwähnt, es geht um mehr oder weniger 1000 Jahre und "die Kirche" wurde repräsentiert von ihren Kirchenherren, den Bischöfen. Und das Territorium ist auch eher unübersichtlich, da Du es ja nicht eingrenzt. Also müssen wir von dem gesamte Einflussbereich der Kirche ausgehen.
Seit Anbeginn der Geschichtsschreibung findet sich die Folter als Wahrheitsfindungsinstrument und die Hinrichtung als Bestrafung in den Aufzeichnungen. Das ist also keine Erfindung der Kirche noch eine Besonderheit derselben. Es gibt ein sehr schönes Buch zu dem Thema mit dem Titel: Sex und Folter in der Kirche, von Horst Hermann, einem meiner Soziologieprofessoren.
Um aber mal auf den Punkt zu kommen: Die Kirche, in personae der Bischöfe als Fürsten, hat Folter und Hinrichtungen als reguläre und zeitübliche Mittel der Rechtsprechung verwendet. DIe Inquisition geht auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, fällt also auch nicht in Deinen Interessensbereich.
Du solltest vielleicht Deine Frage etwas präzisieren, damit Du nicht Gefahr läufst nur Allgemeinplätze oder Vorurteile aufzuzählen.
In Mitteleuropa kann man generell sagen das das Mittelalter mit Karl dem Großen (Krönung 768)anfängt und mit der Reformation 1517 aufhört.
Das Mittelalter fing nämlich zu unterschiedlichen Zeiten in Europa an. Zum Beispiel löste das Mittelalter die Vikingerzeit ab und war damit viel kürzer in Skandinavien als in Mitteleuropa.
Ich gebe recht, dass Nico seine Frage prezisieren muss.
Das meiste stimmt nur ist der Hexenhammer von Heinrich Kramer, einem Dominikaner und er diente auch nicht als Grundlage zur Hexenverfolgung, sondern wurde erst Jahre nach seiner Entstehung ausreichend kopiert...Ausserdem hatte die Kirche keinerlei Gerichtsbarkeit, also Anklage, Folter, Veurteilung und Hinrichtung/Vollstreckung wurde durch die weltliche Macht ausgeuebt...
Sehr ärgerlich sowas. Eigentlich war mir doch völlig klar, dass als Autor des Hexenhammers Henricus Institoris auf dem Cover steht. Ich wusste nur mit Sicherheit, dass auch Innozenz VIII. etwas damit zu tun gehabt hatte. Die Hexenbulle, zu der Institoris oder auch Kramer den Papst hatte bewegen können war mir natürlich nicht mehr geläufig. Klarer Fehler. Auch dass sich das kanonische Recht mit anderen Dingen befasst und andere Strafen vorsieht, weiß ich eigentlich. Aber, klarer Fall von nicht genug reflektiert...
Eines nur, was mich auf den falschen Weg gebracht hat: Die Bischöfe haben durchaus Folter verwenden und Hinrichtungen durchführen lassen. Aber in ihrer Funktion als Landesherren und damit oberste Organe der weltlichen Gewalt.
Das mit den Bischoefen gilt nur bei Inquisitionsprozessen also nicht fuer die Hexenverfolgung. Hier fuehrte ein Bischof den Vorsitz, allerdings auch an einem weltlichen Gericht, Folter und Hinrichtung wurden ausschliesslich von den Reichsgerichtsorten wahrgenommen, wobei ich nicht ausschliessen will, dass es zu Folterungen ausserhalb dieser Instition kam, nur duerfte das eher die Ausnahme gewesen sein...
er Beschuldigte wurde auf einem Stuhl festgebunden und an einem Seil mithilfe eines Krans zu Wasser gelassen -Fesseln -Spanische Spinne: Die spanische Spinne sieht aus wie eine Haarklammer und bewegt sich auch so. Nur dass die Spitzen aus Eisen waren und nicht ins Haar sondern unter die Haut geschoben wurden, meist an empfindlichen Stellen, wie Hals oder Oberschenkelinnenseite. Dann konnte man an der Spanischen Spinne ein Seil befestigen und den Angeklagten mit einem Flaschenzug in die Höhe ziehen. Nicht selten fiel der Körper herunter oder blieb liegen und die spanische Spinne mit Haut- und Fleischfetzen wurde nach oben gezogen. -Daumenschraube, Daumenstock -Spanischer Bock: Ein dreikantiges Holz, auf das man eine Frau (angebliche Hexe) setzte. Es zielte auf die Misshandlung der Genitalien ab. Damit die Frau die Beine nicht über das Holz heben und heruntersteigen konnte, hängte man ihr schwere Gewichte an die Füsse, so ließ man sie stundenlang sitzen. -Wasserfolter -Ziege: Klingt nett und Harmlos ; ist es aber nicht: as Opfer wurde eingespannt und seine Fußsohlen mit Salz eingerieben. Da Ziegen eine raue Zunge haben, wurde aus dem anfänglichen Kitzeln ein starkes Brennen. Dass immer wieder erneut Salz auf die Fusssohlen geschmiert wurde, verstärkte das Brennen. Diese Prozedur wurde so lange durchgeführt, bis der Angeklagte geständig wurde. Gestand er nicht, so führte das Lecken der Ziege und das Salz bald dazu, dass die Haut sich ablöste und unter schrecklichem Brennen die Fußsohlen offenlagen. -Pechfackel
Auflistung der Ehrenstrafen:
Keuschheitsgürtel Schandgeige Pranger Schandmasken Fasspranger Mundsperre Halsgeige, Schandgeige, spanische Geige, Schandkragen
Auflistung der Leibesstrafen: Nägel durch Glieder treiben Peitsche Brandmarken, Brandmale Beinschraube Sankt-Elms-Gürtel Schwefel auf Körper anbrennen Birne rektal Birne vaginal Glieder abschlagen Rädern, Rad Birne oral Brustkrallen, Brustbeißer, Brustreißer, Brustzangen, Brustklammer: Ein weiteres Instrument, das gegen Frauen eingesetzt wurde ist der Brustbeißer. Dieses Gerät wurde kalt oder glühend heiß angewandt. Es wurde an die Brüste der Frau angesetzt, zusammengedrückt und weggerissen. Dabei wurden die Brustwarzen und Brüste der Frau zerrissen, so dass schrecklich viel Blut floss. Es konnte auch mehrmals angewandt werden. Es wurde bei Ehebrecherinnen, Sittenwidrigkeiten oder Abtreibungen angewandt.
Beim Mann wurde es dazu benutzt, um sein Glied und die Hoden abzureißen.
Augen ausstechen, Blenden, Verbrennen der Augen Säge Auflistung der Hinrichtungsarten:
Käfig Lebendig Einmauern Ertränken in Fässern oder mit Gewichten Steinigen, Steinigung Zerreißen zwischen Bäumen Köhlern Angstloch Ausweiden des Darms Lebendig begraben Turmsturz: als Strafe für Ketzerei wurden meist Frauen von der Stadtmauer oder einem Turm gestürzt. Diese Strafe kam häufig zu Beginn der Hexenverfolgungen auf, wurde dann aber abgeschafft, da sie nicht genügend zur Belustigung der Zuschauer beitrug.(!!!!!)
Galgen Pfählen, Pfahl Vierteilen Axt Eiserne Jungfrau Richtschwert: Wenn der erste Schlag nicht saß, hatte der Verurteilte höllische Schmerzen bis hin zu einer Querschnittslähmung und fiel zu Boden. Der Henker musste weiter schlagen, bis der Kopf ab war. In dummen Situationen konnte der Henker auch andere Körperteile zuerst treffen… Säge: der Verurteilte wurde Kopfüber an ein Seil gehängt. Nun begann der Scharfrichter, mit einer Säge zwischen den Beinen des Opfers zu sägen und zwar in Richtung Bauchraum. Zuerst wurde hierbei die Haut aufgefetzt, die Muskeln und Sehnen durchtrennt, bis die Säge schließlich am Beckenknochen angekommen ist. Dann wird unter entsetzlichen Schmerzen weitergesägt. Kopfüber wurde das Opfer aufgehängt, damit es nicht zuviel Blut verlor und dadurch länger bei Bewusstsein gehalten werden konnte.
....für all die die meinen gerne im Mittelalter gelebt zu haben.
Riara, hier werden die Relationen etwas sehr verschoben. In der Zeit, um die es hier geht, gab es faktisch keine Teilung Kirche - Staat. Das was Du da schreibst, ist die sehr formelle, juristische Seite der Angelegenheit. Die spanische Kirche hatte dafür andere "freundliche" Akte drauf, wenn Du ihre Eroberungs-, Missionierungs- und anderen Kreuzzüge in Süd- und Mittelamerika betrachtest. Dass das, wie so vieles, keine Erfindung der Kirche war, das braucht nicht betont zu werden.