Standortfaktoren für Chemieindustrie zur Zeit der DDR?
Hallo, könnt ihr mir geografische Standortfaktoren für eine Chemieindustrie zur Zeit der DDR geben? Zu 1989 gab es zwei Chemieindustrien und beide waren Produktionsbetriebe. Heute sind dort 360 Betriebe, davon 60 Produktionsbetriebe und 300 Dienstleistungsbetriebe. Die Beschäftigten sind von 1989 bis heute mehr als die Hälfte gesunken.
also sind die chemieindustrien dort stark gewachsen, nur waren haben sich zu der Zeit die Chemieindustrien dort angesiedelt? Die Standortfaktoren wüsste ich gerne. Die Stadt heißt Bitterfeld Wolfen(nähe Leipzig)
ich danke euch vielmals für Antworten
5 Antworten
Viele der Chemiebetriebe gab es in dem Bereich schon vor dem 2. Weltkrieg bzw. sie wurden darin stark erweitert. Grundlage für viele war die Energiesituation (Braunkohle als Rohstoff und zur Stromgewinnung). Da damals von der Erdöleinfuhr weitgehend abgeschnitten forschte man stark, um aus Kohle (v.a. Braunkohle) auch flüssige Treibstoffe, Gase und auch chem. Grundstoffe herzustellen (z.B. in BUNA bei Merseburg die Erzeugung von synthet. Kautschuk für Reifenindustrie). Wichtige Betzriebe der Chemie in der DDR: Leuna, Buna, Agfa-Wolfen (später ORWO) b. Bitterfeld, Piesteritz, Schkopau. Hauptstandortfaktor waren die Rohstoffe (wozu z.B. auch reiner Kalkstein aus dem Harz zählte). Später Erdölimport aus der UdSSR (via Schwedt/Oder). Arbeitskräfte waren nicht standortwichtig - man konnte sie "einfach" ansiedeln, wo man sie brauchte (Bsp. Schwedt, Eisenhüttenstadt, Hoyerswerda-Schwarze Pumpe u.a.).
1963, nach der Kubakrise arbeitete unsere Kompanie in Schwedt und half dort die vielen Rohrleitungen zu isolieren.
Zu dieser Zeit war das Werk immer noch im Aufbau, funktionierte allerdings schon laenger.
Von hier aus gingen die Leitungen nach Leuna hauptsaechlich, denn dort wurde es zu Benzin gewandelt, wie schon immer vorher. Das ganze Gebiert nannte man das Chemieviertel der DDR, denn hier wurden viele chemische Produkte, eben aus dieser Leitung, fabriziert.
Die Hälfte dieser Industrien war bereits während des 2. Weltkriegs vorhanden und wurde einfach wieder aufgebaut.
Schlicht und einfach Wiederaufbau.
In dem Hydrierwerk, Leuna (der User "soisses") erwähnte diesen Standort bereits, ließen etwa ihererzeit schon die Nazis synthetische Treibstoffe herstellen um die knappen Lieferungen natürlichen Öls aus dem Rumänischen Ploiesti zu ergänzen.
Was da im Bereich Sachsen/Sachsen-Anhalt in der DDR an Chemischer Industrie stand, geht in Teilen bis auf die Zeit vor dem 1. Weltkrieg zurück und liegt weitgehend darin Begründet, dass Deutschland seinerzeit Pionierland im Bereich der chemischen Industrien war.
Wenn dich das näher interessiert, google mal das Schlagwort "I.G.Farben", darunter sammelte sich das meiste innerhalb der NS-Zeit. das Westdeutsche Pendent dazu findest du überwiegend am Rhein um Köln und Leverkusen herum angesiedelt.
Nein, nach der Hallstein-Doktrin sollte Deutschland ein Agrarland werden,so ganz ohne Industrie.
Die wurde abgelöst durch den Marshall Plan.
Letztlich setzteman auf dem auf was vorher bereits gewesen ist.
u.a. die vormalige IG Farben (Höchst, BASF, Leuna, Buna)
- Agfa
- BASF
- Cassella Farbwerke
- Huels (Chemische Werke Hüls AG, Marl)
- Bayer AG
- Farbwerke Hoechst AG
- Duisburger Kupferhütte AG
- Kalle
- Wacker-Chemie München,[29]
- Dynamit AG Troisdorf
- Wasag Chemie AG
Die Westfraktion, im Osten Orwo, Leuna, Buna.
Blieben noch Maschinen- und Anlagenbau, Automobil.
Mehr oder weniger hat sich an dieser Basis bis heute nichts geändert.
Mehr GST = Groß, Schwer, Teuer.
Bitterfeld lieg näher an Halle...lassen wir die paar Km Unterschied...
Die anderen hießen Leuna (Merseburg) und Buna (heute Dow Chemical).
Der gesuchte Faktor heißt "Druschba", eine Erdölpipline, aus Russland.
Die endete in Schwedt (McPomm), heute Shell und eben in Leuna (heute Elf Aquitaine).
Druschba ist heute lahm, aus "unbekannten" Gründen (Transit)...die neue Line heißt North Stream I, kommt in Schwedt an. Wie North Stream II dermaleinst dort ankommen soll.
Jedenfalls außenherum, so ganz ohne Ukraine und Polen, zu deren Mißfallen.
Natürlich bestand die "Druschba" bereits zu DDR Zeiten, sie war ihr Rückrat.
Der beste Standortfaktor war für die Chemie, dass der Führung Umweltschutz vollkommen egal war,. Demtentsprechend sah das ja dort auch aus.
Las mal gut sein BASF hat auch Gift in den Rhein geleitet und alle Fische waren Tod, bis Holland runter.
Die Schweiz schaffte das auch schon, somit ist es nicht nur ein Problem der DDR.
Wenn das egal wäre könnten die die Fabrik ja auch woanders hin bauen. Warum genau dorthin?
Reiß die Augen auf, wg. "Drushba" (neudeutsch "Freundschaft")...
Oel heiß die Basis.
Damals hieß es "Plaste und Elaste aus Skopau").
Heute Schröder (SPD), der Alkanzler, Rußland Gerd, Aufsichtrat von Gazprom und Rosneft.
Am Gelde hängts, zum Gelde drängts.
Niemand wird das Rad 2* erfinden, oder.
Warum nur eine Pipeline bauen, wenn man zum doppelten Preis zwei bauen kann?
North Stream I (BASF (Wintershall) und North Stream II (öffentlich ohne Wintershall, bauen die Russen (Gazprom) allein, jedenfalls fast.
BASF hat eine minimale Beteiligung an Gazprom, fast nichts, sind nur Großaktionär.
also ist die Reindustrialisierung ein Standortfaktor?