Sprechen bzw. sprachen die Deutschsprachigen im Sudetenland auch österreichischen Dialekt?

2 Antworten

Teilweise ja!

Gesprochen wurde ein dem Bayrischen sehr ähnlicher Dialekt, man kann etwa mal "Waldlerisch" googeln. Das ist die Böhmerwaldler Mundart, die Heimatvertriebene aus diesem Bereich, die heute zwischen 80 und 100 sind, sogar öfters noch sprechen bzw. die in der Betonung oder Aussprache durchschimmert.

Kenne auch Südmährer, die einen Tirolischen Dialekt sprechen - ist ähnlich, von daher kann man sagen: Österreichisch/Wienerisch direkt ist das nicht, aber Bayrisch bzw. einen alpinen Dialekt sprechen sie.

Im Mährischen wurden teilweise Dialekte gesprochen, die dem Fränkischen nicht unähnlich waren - hängt damit zusammen, dass ursprünglich fränkische Familien aus dem Raum Würzburg-Schweinfurt-Coburg vor hunderten von Jahren dort in dünn besiedelte Gebiete zogen und den Dialekt weiter trugen. Hat mir mal eine Frau von Jahrgang 1934 erzählt, die ca. 1993 im Würzburger Krankenhaus war und dort eine Frau traf, die keinen Vertriebenenhintergrund hatte und aus der Schweinfurter Ecke stammte, aber bis hin zur "originalen" Betonung und Wortbildung sogar seltener Dialektausdrücke genau so sprach wie die eigenen Vorfahren im Mährischen (Kuhländchen bzw. Troppau/Neutitschein, auch das kannst du googeln). Die Frau begab sich dahin auf Ahnenforschung und entdeckte ein neues Hobby - da kam dann das dabei raus und es war kein Einzelschicksal; sie hat viel Forschungsarbeit betrieben, macht heute noch was.

Viele Grüße, hoffe ich konnte helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Meines Wissens sprachen die Sudetendeutschen einen Dialekt, der dem des Böhmerwalds sehr ähnlich ist. Kein Wunder, dass die vertriebenen Sudetendeutschen sich mehrheitlich in Bayern ansiedelten.

Trotz der geografischen Nähe ähnelte die Sprache der Sudetendeutschen dem Sächsischen überhaupt nicht.


rotesand  07.12.2018, 18:00

Stimmt. Ein angeheirateter Verwandter von mir kam aus der Reichenberger Ecke und sprach ein relativ festes Hochdeutsch - da er nach dem Krieg für einige Jahre bei Stuttgart gewohnt und gearbeitet hatte, mit sehr leicht schwäbischer Betonung.

2