Sprachkritik Nietzsches

6 Antworten

Sprache ist eine Konvention, ein Begriff unter den man die Satzhafte Fixierung von Gesetzen verordnet, die sprachlich grammatischen Regelzwänge also Pflichten welche den Sprachesprecher psychisch verpflichten so zu sprechen und zu handeln wie der Herr/die Herrin es verlangt, also einen Psychischen Zwang darstellt welcher erlernt, erzogen, erzwungen ist. So gilt u.a. das Deutsche, fälschlicher weise, als eine Nationale Konvention mit der das logisch denkende Wesen Mensch nationalisierend sozialisiert gebildet wird und durch Lügen also Konventionen lateinischen Snobbismus zweiklassengesellschaftlich beschert ist, in Ober und Unterklassen von Menschen welche dementsprechend wertiert sind, sich es wert sind, also einen individuellen und somit separatistischen ideologischen Wert beigemessen werden. Die Meinungsfreiheit ist ein solcher Denkzwang zwanghaften Denkens der Bildungsbürger die sich frei meinen, aus eben solchen tautologisch fehlschlüssigen Gründen bzw. Abgründen. Denn Freiheit ist keine Meinung, sie ist entweder da oder nicht da. Die Rechte und der Rechtsstaat, der alles besitzende und zersetzende Kapitalismus,und die Religion, basieren auf diesem Lügengrund grundsätzlich verlogner Begriffsbedeutungsannahmen orthodoxer Glaubensbekenntnisse religiöser Überzeugungstäterschaft starrsinniger Wortverdrehereien, also den konservativen konversativen Irrtümern also Konventionen, Perversionen und Narrationen welche immer von Oben nach Unten dirigiert werden, von Reich nach Arm, von Alt nach Neu etc. So geldte das Deutsche dem erzogenen erwachsenen als die Sprache des Volkes und nicht als das Wissen was Worte deuten, der meint also glaubt, er verstehe es. Es ist jedoch nicht so, weil es lebt wo das Leben ist. Die Sprache lebt nicht, sie fühlt nicht, sie denkt nicht. Sie ist blind, taub und stumm, so sehr die Konventionen gerne das Gegenteil behaupten weil sie ja auch auf dem Wort beruhen, auf dem vergewaltigten Wort zwar, aber auf dem Wort, dem Wort der unmenschlichen Unmenschlichkeit der Unmenschen, der Staatsbürger, des Ersatzbegriffs für Mensch, der einer Art treuen Sklavenmenschens gleiche und sich ungleich dem Menschen gegenüber meint. Meinen heißt nicht Wissen. Es ist eine heilige Notwendigheit im Wissen. Die Lüge basiert auf Glaube. Sie hat, so wie der Glaube, keine Basis. Das Wort ist die Basis Menschlichem Lebens. Glaube ist die Basis von Konventionalität, des konformistisch separatistischen und konservativen Denkens. Nietzsche schrieb: Die Wüste wächst:Wehe dem der Wüste birgt!

Was bedeutet in festen Konventionen? Das sind Floskeln: "Wie geht es ihnen?" "Ach blendend!" (Obwohl die antwortende Person vor dem Ruin steht) "Wie fanden Sie die RHEINGOLD-Aufführung (sehr lange Oper von Wagner)?" "Wunderbar, ich war soo erbaut!" (Dabei hat die Person die meiste Zeit geschlafen). Konventionen sind gesellschaftliche Floskeln, um sich in Szene zu setzen ohne Bezug zur wirklichen Situation. Gerade das letzte Beispiel. Nietzsche war ja anfangs Wagner-Fan und begeistert von der Idee von Weihespielen in Bayreuth. Der erste Besuch hat ihn dann sehr enttäuscht, weil eine Menge Banausen wichtigtuerisch darumstolziert sind, viele Floskeln des "ach was bin ich so wichtig und gebildet" von sich gaben und bei Nietzsche nicht den Eindruck hinterließen, wirklich von der Oper, der Musik und dem Drama angerührt worden zu sein.

Eine Konvention (von lateinisch conventio = Zusammenkunft, Übereinkunft, Abrede/Verabredung, Vertag; Grundbedeutung des Verbs convenire: Zusammenkommen) ist erin Übereinkommen, ein Vertrag, ein Herkommen/Brauch.

Friedrich Nietzsche meint, in der Sprache gäbe es durch Vereinbarung und Gewohnheit feste Übereinkommen/Üblichkeiten, wie sie gebraucht werden soll. Sprache wird in einem kulturellen Umfeld gesellschaftlich geprägt. Dabei wird eine gleichmäßig gültige und allgemeinverbindliche Bezeichnung der Dinge erfunden und in einer Gesetzgebung der Sprache festgelegt. Die Menschen folgen diesen Festlegungen in ihrer Verwendung von Sprache, wenn sie sich an das halten wollen, was als wahr gilt.

Um nachzuvollziehen, warum Nietzsche dies als lügen bezeichnet, ist sein Verständnis von Wahrheit und Lüge heranzuziehen.

Wolfgang Schiller, Wahrheit. In: Nietzsche-Handbuch : Leben - Werk - Wirkung. Herausgegeben von Henning Ottmann. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2000, S. 350 – 351 gibt unter anderem an:

Der Wahrheitsbegrifff bei Nietzsche hat verschiedene Aspekte:

  • (bewußt) subjektbezügliche erkenntnistheoretische Fiktion

  • Wahrheitsperspektive eine Funktion des Willens zur Macht

Nietzsche sieht die Welt als chaotisches Werden, Leiden und Vergehen, stets im Fluß. Es gibt keine wahre Welt an sich und deren Erkennen, jede Weltbetrachtung ist Interpretation. Die Welt ist niemals faßbar, begreifbar, auf der Begriffsbildung ohne feststehende Tatsachen.

Wahrheiten sind seiner Überzeugung nach lebensdienliche, ja lebensnotwendige Fiktionen, keine stabile, absolute Weltordnung.

Friedrich Nietzsche, Nachgelassene Fragmente. April–Juni 1885. 34 [253]: „Wahrheit ist die Art von Irrthum, ohne welche eine bestimmte Art von lebendigen Wesen nicht leben könnte. Der Werth für das Leben entscheidet zuletzt. Sehr gemeine und tugendhafte M — — —“

Nach Nietzsches Meinung (schon in der nachgelassenen Frühschrift „Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne“; kurzer Überblick bei Claus Zittel, Lüge. In: Nietzsche-Handbuch : Leben - Werk - Wirkung. Herausgegeben von Henning Ottmann. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2000, S. 277 – 278) besteht ursprünglich kein Gegensatz zwischen Wahrheit und Lüge. Verstellung, Täuschung, Lügen und Trügen sind Strategien, die der menschliche Verstand zur Selbsterhaltung einsetzt.

Erst durch Umgang mit anderen Menschen ergibt sich die Notwendigkeit, festzulegen, was von nun an Wahrheit sein soll, h. h. es wird eine gleichmäßig gültige und verbindliche Bezeichnung der Dinge erfunden und die Gesetzgebung der Sprache gibt die ersten Gesetze der Wahrheit.

Entstandene sprachliche Bezeichnungen und Regeln werden vorgeschrieben, mit einem geschaffenen Gegensatz von Wahrheit und Lüge. Wer sich an die festen Konventionen hält, Wörter gemäß ihrer üblichen Bedeutung verwendet, ist nach diesem Gegensatz jemand, der die Wahrheit sagt, wer sich nicht daran hält jemand, der lügt. Lügen heißt somit, die konventionellen Bezeichnungen zu mißbrauchen. An die Stelle der bewußten Lüge tritt das unwissentliche, grundsätzliche Lügen, d h. die üblichen Metaphern zu verwenden. Es gibt eine Verpflichtung, in einem für alle verbindlichen Stil zu lügen.

Der Mensch vergißt, daß es so mit ihm steht. Er lügt nach Gewöhnung unbewußt (also ohne Vorsatz, was in der Regel als notwendiges Merkmal einer Lüge verstanden wird), kommt durch das Vergessen zum Gefühl der Wahrheit. Grundlegend ist die Unterscheidung zwischen bewußter und unbewußter Lüge.

Nach Nietzsches Auffassung von Wahrheit wissen Menschen nicht, ob ihre Urteile eine Entsprechung in einem Seienden haben, das unabhängig von ihnen existiert. Wer lügen kann, hat das Prinzip des Lügens durchschaut. Wahrheit ist nach Nietzsche immer perspektivisch, eine Idee/Vorstellung/Illusion.

Die Sprache wird als auf etwas wie ein Gesellschaftsvertrag beruhend betrachtet. Konventionen sind unvermeidlich, um einen gewissen Friedenszustand miteinander herzustellen. Zu starkes Abweichen bei der Verwendung der Bezeichnungen wäre nicht ausreichend vertrauenerweckend.

Die Menschen können sich nicht völlig von Sprache lösen. Die Wirklichkeit ist für sie sprachlich vermittelt. Das Medium Sprache verstellt und verzerrt sie allerdings. Die sprachliche Erschließung der Wirklichkeit vollzieht sich immer in einer Perspektive. Diese Perspektivhaftigkeit ist nach Nietzsches Auffassung unhintergehbar. Sie beginnt für ihn schon mit den Metaphern. Ein Nervenreiz wird abgebildet, aber die Dinge verursachen dabei kein getreues, ihnen genau entsprechendes Abbild. Der sprachliche Zugriff enthält ein Moment an Willkür.


Albrecht  08.12.2011, 00:44

Damit entsteht Fälschung und irrtum. Nietzsche ist der Aufasssung, das Verfahren des Begriffsbaus halte den Menschen an alle Dinge und gehe dabei von der irrtümlichen Annhame aus, die Dinge unmitelbar als reine Objkete vor sich zu haben.

einem größeren Textzusammenhang mit einer Stelle, auf die sich anscheinend der in der Fragebeschreibung genannte Satz (mit dem Ausdruck „in festen Konventionen lügen“ ) insbesondere bezieht („von der Verpflichtung nach einer festen Convention zu lügen“), wird deutlicher verständlich, wie der Satz zu verstehen ist.

Friedrich Nietzsche, Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne (1873), I.

„Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt wurden, und die nach langem Gebrauche einem Volke fest, canonisch und verbindlich dünken: die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlich kraftlos geworden sind, Münzen, die ihr Bild verloren haben und nun als Metall, nicht mehr als Münzen in Betracht kommen. Wir wissen immer noch nicht, woher der Trieb zur Wahrheit stammt: denn bis jetzt haben wir nur von der Verpflichtung gehört, die die Gesellschaft, um zu existiren, stellt, wahrhaft zu sein, d.h. die usuellen Metaphern zu brauchen, also moralisch ausgedrückt: von der Verpflichtung nach einer festen Convention zu lügen, schaarenweise in einem für alle verbindlichen Stile zu lügen. Nun vergisst freilich der Mensch, dass es so mit ihm steht; er lügt also in der bezeichneten Weise unbewusst und nach hundertjährigen Gewöhnungen — und kommt eben durch diese Unbewusstheit, eben durch dies Vergessen zum Gefühl der Wahrheit. An dem Gefühl verpflichtet zu sein, ein Ding als roth, ein anderes als kalt, ein drittes als stumm zu bezeichnen, erwacht eine moralische auf Wahrheit sich beziehende Regung: aus dem Gegensatz des Lügners, dem Niemand traut, den alle ausschliessen, demonstrirt sich der Mensch das Ehrwürdige, Zutrauliche und Nützliche der Wahrheit. Er stellt jetzt sein Handeln als vernünftiges Wesen unter die Herrschaft der Abstractionen: er leidet es nicht mehr, durch die plötzlichen Eindrücke, durch die Anschauungen fortgerissen zu werden, er verallgemeinert alle diese Eindrücke erst zu entfärbteren, kühleren Begriffen, um an sie das Fahrzeug seines Lebens und Handelns anzuknüpfen. Alles, was den Menschen gegen das Thier abhebt, hängt von dieser Fähigkeit ab, die anschaulichen Metaphern zu einem Schema zu verflüchtigen, also ein Bild in einen Begriff aufzulösen; im Bereich jener Schemata nämlich ist etwas möglich, was niemals unter den anschaulichen ersten Eindrücken gelingen möchte: eine pyramidale Ordnung nach Kasten und Graden aufzubauen, eine neue Welt von Gesetzen, Privilegien, Unterordnungen, Gränzbestimmungen zu schaffen, die nun der anderen anschaulichen Welt der ersten Eindrücke gegenübertritt, als das Festere, Allgemeinere, Bekanntere, Menschlichere und daher als das Regulirende und Imperativische. Während jede Anschauungsmetapher individuell und ohne ihres Gleichen ist und deshalb allem Rubriciren immer zu entfliehen weiss, zeigt der grosse Bau der Begriffe die starre Regelmässigkeit eines römischen Columbariums und athmet in der Logik jene Strenge und Kühle aus, die der Mathematik zu eigen ist. Wer von dieser Kühle angehaucht wird, wird es kaum glauben, dass auch der Begriff, knöchern und 8eckig wie ein Würfel und versetzbar wie jener, doch nur als das Residuum einer Metapher übrig bleibt, und dass die Illusion der künstlerischen Uebertragung eines Nervenreizes in Bilder, wenn nicht die Mutter so doch die Grossmutter eines jeden Begriffs ist. Innerhalb dieses Würfelspiels der Begriffe heisst aber „Wahrheit“ — jeden Würfel so zu gebrauchen, wie er bezeichnet ist; genau seine Augen zu zählen, richtige Rubriken zu bilden und nie gegen die Kastenordnung und gegen die Reihenfolge der Rangklassen zu verstossen. Wie die Römer und Etrusker sich den Himmel durch starre mathematische Linien zerschnitten und in einen solchermaassen abgegrenzten Raum als in ein templum einen Gott bannten, so hat jedes Volk über sich einen solchen mathematisch zertheilten Begriffshimmel und versteht nun unter der Forderung der Wahrheit, dass jeder Begriffsgott nur in seiner Sphäre gesucht werde.“

0
LiloB  08.12.2011, 17:54
@Albrecht

Ist das alles ein Text vn Nietzsche? - Oder bereits Deine Interpretation? Auf jeden Fall verlangt es nach einem sorgfälgien Durchlesen - und Verstehenwollen. Man mu´ja nicht unbedingt zustimmen , nicht wahr

0
Albrecht  09.12.2011, 04:23
@LiloB

Was als Zitat von Nietzsche in Anführungszeichen (hoffentlich beim Tippen alle richtig zustandegekommen) steht, ist Text von ihm. Anderes ist Erläuterung und Deutung.

Die Darlegung, wie Aussagen eines Philosophen zu verstehen sind, ist etwas anderes als das eigene Verteren seiner Gedanken. Daher schließe ich mich darin an, ein Durchlesen und Verstehenwollen bedeute nicht unbedingt Zustimmung zu den Aussagen.

0

Hi,

wahrscheinlich will Herr Nietzsche damit aussagen, dass die Sprache nur ein Mittel darstellt, um eine Lüge von sich zu geben. Mit "feste Konventionen" sind vielleicht einfach feste Ausdrucksmittel (=Wörter) gemeint, so verstehe ich das zumindest.^^

Fuer Nietzsche gibt es allgemein keine Wahrheit, da sie auf Sprache basiert. Wir Menschen haben uns auf eine Sprache geeinigt (--> feste Konventionen) und alles, was herausfaellt wird als Luege gestraft. Doch wer sagt, dass das, was wir Wahrheit nennen auch Wahrheit ist?

Das ganze wird sehr gut in folgendem youtube-Video erklaert:

http://www.youtube.com/watch?v=43uQJXqOk5Q


walfischbaby  07.12.2011, 23:33

Ps. Falls du dich fuer Sprachphilosophie interessierst, wuerde es sich vielleicht auszahlen einen Blick auf Wittgenstein oder Derrida zu werfen. Nicht immer logisch aber sehr interessant ;)

0