3 Antworten

Das Problem ist doch ein Anderes.

Wie kann man mit sowas wie "Mindestlohn" normal leben und dabei noch ein wenig mehr am Leben teilnehmen, als nur Miete und auch alle andere Kosten zu zahlen??

Die Seite der Arbeitgeber sieht da natürlich nur ihre eigenen Kosten, logischerweise!

Freiwillig wird keiner nachgeben, und auch oft keiner wirklich nachgeben können!!

Interessenkonflikte halt. Wer genug hat, dem kann es egal sein. Wer wenig hat, dem nicht. Abgeben will ja keiner! Aber es ist eben ein Unterschied, ob man sich aussuchen kann etwas abzugeben, oder bereits für sich allein zu wenig zu haben!

Und da es ja ca. 3 Viertel der Bevölkerung gut oder gut genug geht, und nur 1 Viertel der Bevölkerung eher weniger gut bis ganz schlecht, ist es ja klar wer letztlich mehr Gehör bekommen wird...

Dann werden wir es sehen, ob 1 Viertel der Bevölkerung trotzdem ruhig zu stellen ist, oder eine bessere Verteilung aller Ressourcen zum Erhalt des Landes besser wäre...

Den ärmeren Leuten sind ja bis zum Moment wo weniger Einkommen verfügbar ist als die Pfändungsfreigrenze aussagt die Hände gebunden, ob Sie noch alle Verbindlichkeiten bzw. Schulden gleichermaßen bedienen müssen oder nicht...


geheim007b 
Beitragsersteller
 22.06.2024, 19:15

Es wird einfach so sein.... KI wird eh massiv jobs kosten (auch besser bezahlte)....

Nur mal aus Sicht eines Arbeitgebers:

Ich hatte nen Mitarbeiter... Germanistikstudium + berufliche Erfahrung.... ich hab satte 15€/Std zahlen können am Anfang und Konkurenzfähig weil der Markt hart umkämpft ist und da leute auf selbstständiger Basis für teilw. 1/10tel des preises anbieten (wahnsinn pur). Beim mindestlohn von 12,50 war es schon nichtmehr tragbar "nur" 15€ zu zahlen. Konsequenz.... erhöhung auf 20€/Std und umwandlung in einen Minijob mit variablen Arbeitseinsätzen... für die paar Arbeiten für die man mehr verlangen kann. Ansonsten macht den Job jetzt ne KI für ein paar Cent, hat also sogar die selbstständigen Billigtexter nochmal um den faktor 20 unterboten (bei deutlich besserer qualität).

Es gibt eben Arbeiten die keinen Mindestlohn wert sind.... dann müssen die leute sich eben ne andere Arbeit suchen wenn es nicht reicht.

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Marionetto  22.06.2024, 19:42
@geheim007b

Deshalb hatte ich ja auch versucht beide Seiten anzusprechen, Arbeitnehmer- UND Arbeitgeberseite. Jeder hat da seine Kosten und muß mit dem Geld wirtschaften welches man generieren kann, logischerweise! Beide haben es da nicht leicht.

Ich selber hatte 45 Jahre gearbeitet, und dann festgestellt daß es für mich besser ist wenn ich die letzten 2 Jahre vor der Rente nur noch "Teilzeit" mache. Ich schone jetzt also schon ein wenig meine Kräfte für's weitere Alter mit meiner Frau, und habe nun im "Midijobverhältnis" (heißt wohl heutzutage "Übergangsbereich von Minijob zu Normallohn"!?) mehr als den Mindestlohn pro Std. und wesentlich weniger Sozialabzüge als früher bei monatlichen Normalstunden durch "Vollzeit". Das ist natürlich nur mit einer Kostenminimierung zu machen, wirtschaften eben!

Mein Job ist aber auch eigentlich ein Job, den Du wahrscheinlich eher als "Kein Mindestlohn wert" bezeichnen würdest, mein Chef war meine Arbeitskraft es aber zum Glück trotzdem wert! Man muß auch von "niedriger Arbeit" leben können, denn es hat ja nicht jeder qua Ausbildung die Chance einen einträglicheren Job bekommen zu können. "Anderen Job suchen" ist also in der Realität eher "dünnes Eis", denke ich. Ich verstehe Dich aber, Du hast eben deine Kosten zu minimieren. Klar, ebenso logischerweise! Es sind und bleiben halt Interessenkonflikte für Dich und mich.

Bedenke aber auch, es geht ja nicht allen so wie uns Beiden.

Und deshalb, überlege welche eventuelle Bedrohung für unser Land ich zwischen den Zeilen mit meinen Worten in meinen beiden letzten Absätzen zusätzlich vielleicht auch noch aussagen wollte...vorhin in meiner Antwort an den FS... 😉

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geheim007b 
Beitragsersteller
 22.06.2024, 20:04
@Marionetto

Wir steuern auf sehr sehr harte Zeiten zu und ich sehe einfach viel zu viel Bequemlichkeit. Wir wollen uns auf den Errungenschaften ausruhen der letzten 70 jahre.... nur irgendwie scheint keiner realisieren zu wollen dass die fetten jahre einfach vorbei sind. Alle müssen den Gürtel enger schnallen und ich bin der meinung wir werden Probleme mit Massenarbeitslosigkeit bekommen in 10-15 Jahren.... und in der folge werden auch die Sozialsysteme kollabieren. Und wenn ich jetzt Gen Z anschaue mit ihren vorstellungen... nicht überlebensfähig (natürlich gibt es vernüntige... aber bei vielen habe ich starke Bedenken).

Es wird zeit aufzuwachen, wir müssen hin zu 45 Stunden Wochen und anderen unbequemen Dingen.

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Marionetto  22.06.2024, 20:38
@geheim007b

Ich nicht mehr. Ich habe mein Arbeitsleben fast geschafft, und werde sicherlich nicht mehr weiter zur Verfügung stehen sowie ich in Rente bin. Allein eine Rückstufung von Midi- auf Minijob kann ich mir noch vorstellen, wenn ich gesund bleibe und der Chef mich weiterhin haben mag. Mein Gürtel ist schon enger für mich geworden. Durch Verzichte haben wir unser Niveau aber halbwegs halten können. Wir haben nun z.B. schon lange kein Auto mehr! Doch wir meckern nicht.

Ich kann verstehen daß es für Alle enger wird, doch solange es Leute gibt die weiterhin Millionen horten können, wird es immer mehr geben die sich nicht mehr ausbeuten lassen. Du hattest meine diesbezügliche Anmerkung durch die Blume anscheinend nicht richtig verstanden... Egal, wünsche Dir viel Glück! 😉

Es gibt aber noch Hoffnung... Die Multi-Millionärin und Mitgründerin der "Tax-me-now"-Bewegung Marlene Engelhorn hat 90% Ihrer Erbschaft verschenkt und sprach danach aus: "Ein Großteil meines geerbten Vermögens, das mich durch meine Geburt in eine Machtposition gehoben hat, die jedem demokratischen Grundsatz widerspricht, wurde nun im Einklang mit demokratischen Werten rückverteilt."

Respekt Frau Engelhorn!!

Wenn sich noch viel mehr superreiche Erben zu so etwas entschließen könnten, gäbe es manche Not nicht mehr...auch unser Gesprächsthema eben höchstwahrscheinlich eher nicht! 🙂

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geheim007b 
Beitragsersteller
 22.06.2024, 20:50
@Marionetto

wünsch es dir dass die Rente nicht zu früh crashed, aber eigentlich ist das hohe Rentenniveau heute zu lasten der künftigen Rentner. Das Pyramidenspiel bewegt sich einfach auf sein mathematisch sicheres Ende zu.

@superreiche: klar sind so fälle toll, aber ein großteil der Arbeitgeber sind Mittelständler die in der Regel nicht superreich oder auch nur reich sind. Und gerade bei kleinstbetrieben mit teilw. 2 Mitarbeitern ist es dank Mindestlohn teilw. so dass die Chefs weniger verdienen am ende des Tages wie die Angestellten. Da läuft dann was schief.

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Marionetto  22.06.2024, 21:02
@geheim007b

Nun, es hätte Möglichkeiten gegeben das Rentenniveau zu stabilisieren...und hoch ist es ja wirklich nicht mit jetzt 48%, war ja mal 68%...ist keine Ewigkeit her!

Aber ich mache mir keine Sorgen, die Renten sind sicher...nur die Höhe nicht...🤭

Ja, trotz jahrelanger lobbyartiger Unterstützung von CDU und FDP sind Mittelständler in der Regel mit Problemen gesegnet. Da wirst Du dich wohl noch mal über deren Klientelpolitik beschweren müssen... Kannste ja bald, weil rein rechnerisch die nächste Bundesregierung wieder von der CDU angeführt werden wird! Ich beschwere mich solange über die jetzige "Klientelpolitik" der Ampel die mich eigentlich eher abdecken müßte als Dich...tut Sie aber nicht! Ja, da läuft viel schief für uns Beide und für's Land! Du siehst, ich habe aber noch Humor... 😄🙏

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geheim007b 
Beitragsersteller
 23.06.2024, 15:58
@Marionetto
Aber ich mache mir keine Sorgen, die Renten sind sicher...nur die Höhe nicht...🤭

Norbert Blüm hat ja damals nie gelogen ;). Politikersprech halt.

Ja, ich werde gezwungen CDU wählen nachdem die FDP sich selbst abgeschossen hat.... aber schon die FDP habe ich als Partei der kleinstmöglichen Ablehnung gewählt, jetzt sinkt es halt noch ne ebene weiter.

Ich persönlich habe damit angefangen (bzw. plane es zum 1. Januar) im Ausland noch eine zweite Selbstständigkeit aufzubauen (Gewerbe in Florida um erste erfahrungen zu sammeln + den Credit Score ddort aufzubauen) um nen plan B zu haben und schiebe meine internationalen Kunden schonmal dort hin. Ich weiß aber dass die meisten so eine möglichkeit nicht haben, oder vor allem gar nicht erkennen was alles schief läuft. Ich persönlich finde es frustrierend.

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Marionetto  23.06.2024, 17:39
@geheim007b

So ist es, Blüm log nie! Er hatte ja nie die Rentenhöhe als "sicher" bezeichnet. Das vergessen nur Viele... Aber ja und auch klar, "verschleiernder Politikersprech" war es wohl irgendwie schon! Ich hatte aber schon immer gewußt, wie es letztlich zu interpretieren war... Und so ist es ja auch gekommen...sicher, aber nicht mehr so hoch wie früher im Verhältnis...so sind die Renten heutzutage eben. Sollte Jedem klar sein!

Meine wird auch nicht so hoch sein, aber es reicht mir/uns. Wir sind zufrieden!

Selbstständigkeit war nie meins. Wie auch Wohneigentum nicht. Ich war darauf geeicht, überall zu arbeiten und ggf. auch überall wohnen zu wollen. Alles gut!

Dir wünsche ich Glück und Erfolg bei Deinen Plänen! Und bleibe gesund dabei! 🙏

Um "etwas aufzubauen" bin ich selber nun wohl zu alt...solange ich gesund bleibe, könnte ich aber immer wieder zur Not etwas zur Rente hinzuverdienen. Ich bin offen für Alles im Leben! Na ja ok...für fast Alles! Man will ja ehrlich bleiben...😅😉 Manches sorgt auch bei mir für etwas Frust, aber nur sehr wenig...mein Humor steht über Allem! 😂😇🥳🤠🤭

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Dann gibt es halt paar Arbeitslose mehr und die Wirtschaft geht noch weiter in die Knie.

Der Lohnunterschied zwischen Fachkraft und Hiwi schrumpft immer weiter. Wie soll man die Fachkräfte da noch motivieren? Nicht jede Firma verdient Milliarden Überschüsse und will die Leute nur nicht bezahlen.

Eigentlich müsste man ans Arbeitsgesetz ran (Arbeitszeit) und die 15€ müssten Netto sein. Dann würden wahrscheinlich sehr viel mehr Menschen die prekären Jobs machen.