Sollte man weniger Bahn fahren?
Ich fahre dienstlich viel Bahn und habe die Vorzüge schätzen gelernt. Ich habe viele positive Dinge erlebt, z. B. Züge die zu früh angekommen sind sowie sehr freundliches und motiviertes Personal.
Wenn man aber der Argumentation der Eisenbahner folgt, muss man sich die Frage stellen, ob weniger nicht mehr ist? Der Bahnverkehr hat stark zugenommen, darauf ist die Infrastruktur nicht ausgelegt. Die Lokführer wollen weniger arbeiten, aber die Bahn findet schon jetzt nicht ausreichend Personal.
Was denkt Ihr, sollten wir lieber Alternativen nutzen, damit wir das Bahnsystem entlasten und andere Verkehrsträger fördern?
23 Stimmen
7 Antworten
Ich finde, man sollte klimafreundlichere Methoden finden, als pro Person ein eigenes Auto - oder auch pro 2 Personen. Es gibt eine Reihe weiterer Argumente, die gegen dieses Transportmittel sprechen, aber natürlich auch welche, die dafür sprechen.
Um deine Frage zu beantworten schaue ich also nicht auf Zustand von Bahn und Infrastruktur, sondern eher auf die Alternativen.
Um von Hamburg nach München zu kommen wäre die Bahn oder das Flugzeug eine Alternative (hat Hanburg nen Flughafen? 😅 naja, rein hypothetisch). Wobei man natürlich die Bahn nimmt, wenn das Auto zum Beispiel wegen wegen Klimaschutz stehen lässt. Es ist also wohl immer die Frage, was einem persönlich wichtig ist.. Mir ist abgesehen vom Klima die etwas höhere Sicherheit im Zug wichtig und auch, dass ich mich komplett mit anderen Dingen beschäftigen kann.
Da du ja viel Bahn fährst, hast du vielleicht, wie ich, verschiedene Methoden entwickelt, um mit der Unzuverlässigkeit umzugehen. Höhere Unsteigezeiten, bestimmte Strecken meiden oder was auch immer.
Ich finde, die Bahn sollte benutzt werden und die Politik muss dazu gezwungen werden, sie auf dem Stand der Technik und des Bedarfs zu halten. Bis es soweit ist, stelle ich mich als Kunde auf die aktuellen Bedingungen ein und dadurch sind meine Reisen in den meisten Fällen mittlerweile gut machbar.
Nebenbei: Das mit dem weniger arbeiten wird nicht funktionieren - selbst wenn die 35 Stunden-Woche kommen würde. Schon jetzt mit 39 Stunden haben fast alle Lokführer viele 100-1000 Überstunden.
Wie du sagst: Es findet sich nur schwer Personal. Da muss auch ganz abseits von finanziellen Interessen viel passieren, damit man das wieder gerne macht.
Aber so oder so: Um diese Fragen müssen sich Bahn und Politik kümmern. Als Kunde erwarte ich, dass das getan wird.
Übrigens habe ich auch ein Auto. Es ist jetzt nicht so, dass ich den Straßenverkehr pauschal ablehne.
Ja, natürlich sollten wir weiterhin an Alternativen arbeiten und diese auch ausarbeiten... aber mit Alternativen allein lässt sich da nicht viel verändern. Stell dir mal vor was es bräuchte um Autos und Bahn zu reduzieren... klar, man konnte E-Scouter fahren... aber das wäre auch keine langfristige und kostengünstige Alternative. Man könnte, um das Problem zu beheben, natürlich einfach die Weltbevölkerung dezimieren... So makaber das auch klingen mag.
Ich finde, man sollte zuerst immer schaun, in wie weit man lange Strecken wirklich zurücklegen muss.
Beruflich kann man das natürlich oft nicht allein entscheiden.
Die Lokführer wollen weniger Stunden je Woche arbeiten, damit sich auch in Zukunft genügend Lokführerazubis finden, so die Theorie.
Wenn du die Infrastruktur nicht nutzt, und viele andere es auch aufgeben, gibt es weniger Gründe, diese endlich, noch nicht mal auszubauen, sondern mal wieder gründlich Instand zu setzen, sowie eben genug Leute zu finden, die das auch erarbeiten.
Und gerade wenn du ein "erfahrener" Bahnfahrer bist, was ist denn die Alternative? Bus? Aber nur bis 7,5t oder so, damit die Straßen nicht noch mehr leiden? Inklusive Stauchancen, wenn das gerade viele machen.
Flugzeug, da denke ich zuerst an die Check-In-Zeiten, danach an alles Andere. Alternativ Segelflugzeug? ;-)
Äh, Schiff? ;-) Fahrrad vermutlich auch nicht. Motorrad?
Autobahnbahn, gibt es auch noch nicht :-(.
Luftkissenfahrzeug (querfeldein), E-Auto (warum auch immer)
Rakete (zu schnell, zu teuer) und auch eine d.-weite U-Bahn scheidet sicher aus.
Hab ich was vergessen? :-)
Was hältst du davon? z.B. Ein Urlaub in Tschechien, und dort mit der tschechischen Bahn ganz relaxt und fast immer (gefühlt >99%) real:
https://www.lok-report.de/news/europa/item/43334-tschechien-cd-erhoeht-die-puenktlichkeit.html
pünktlich reisen, zur Erholung - riesiges Streckennetz, häufige Fahrten, geringer Preis, super Service beim Ticketverkauf (echte Menschen!), Anschlusszüge warten in der Regel wenn möglich, viele sehr schöne kleine Strecken - damit du die Freude am Bahn fahren mal wieder richtig geniessen kannst und das Gefühl von pünktlich fahrenden Zügen nicht völlig verlierst.
Mitfahrgelegenheit!, inzwischen wohl etwas umfangreicher bei der Anmeldung, auch für reine Mitfahrer.
Von welchen Alternativen ist denn die Rede?
Am Ende hat jedes Verkehrsmittel seine Infrastrukturherausforderung, über alles gesehen würdest Du vermutlich nur eine Verschlechterung erleben, ebenso hat jedes Verkehrsmittel daneben auch Vorteile.
Bei der Bahn ist es ganz stark das Thema Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung für den Nutzer in den meisten Fällen auch eine Form von Entspannung.
Also weiterhin mit der Bahn fahren und dem Individualverkehr den Stinkefinger der Vernunft zeigen. Du beschreibst ja, wie angenehm es ist, wenn es läuft.
Nein die Bahn muss ausgebaut und attraktiver gemacht werden.
Bessere Lohn für Mitarbeiter ist ein Punkt.
Mit einem E-Scooter kann man nicht einmal eben 50 km in 30 min zurücklegen (wie mit einer Regionalbahn). Außerdem ist das Stehen auf dem Scooter doch sehr unbequem und man kann nichts anderes nebenbei machen.