Sollte ein Todesfall immer sofort bescheid gegeben werden?

7 Antworten

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Der Tod greift ins Leben ein und verändert alles. Wenn so etwas geschieht, befürworte ich die sofortige Nachricht, egal unter welchen Umständen und an wen.

Sich damit auseinandersetzen muss jeder. Der schönste Urlaub wird ein überschatteter sein, wenn man vom Versterben erfährt. Nichts wird je wieder so sein wie zuvor.

Was nützt es, wenn man vermeintlich jemanden schonen will, er wird doch damit konfrontiert und macht einem Vorwürfe, weil er nicht gleich informiert wurde..das Herumreden nützt nichts. Es bleibt ein grausamer Einschnitt, die Fragen nach dem Warum stellt sich jeder und auch dem eigenen Ende, dem wir alle entgegenschreiten, von dem wir alle nicht wissen, wann es eintritt und wie..

miwo123 
Fragesteller
 22.09.2023, 19:31

Den Urlaub vorher zu genießen . Und nicht wegzuschmeißen.

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Fall 1: Ich verstehe die Abwägungsfrage. Und ich denke, in beide Richtungen stellt man sich immer die Frage, was nun besser wäre. Rufst du im Urlaub an, wird man sich fragen, ob die Nachricht nicht auch danach gereicht hätte. Rufst du nicht an, werden die Urlauber dir das zum Vorwurf machen. Beides kann falsch sein. Ich denke, da sollte man im Vorfeld Absprachen treffen (z.B. wenn der Tod absehbar ist, ob man benachrichtigt werden möchte und zu welchen Zeiten. In Altenheimen fragen wir das immer ab.) Das heißt auch, dass manche in den Urlaub fahren, mit dem Wissen, dass ihr Angehöriger in der Zeit versterben könnte. Wenn es keine Absprachen gibt, würde ich immer anrufen, wenn es ein nahestehender Mensch war. Es ist immerhin die Entscheidung eines jedes selbst, ob er den Urlaub abbricht und es steht mir nicht zu, diese Entscheidung abzunehmen. Und wenn man nicht informiert kann auch das ein ewiger Vorwurf sien. Die Erinnerung des Urlaubs würde auch dadurch im Nachhinein getrübt werden.

Fall 2: Wie bald rechnest du denn mit ihrem Tod? Gibt es naheliegende anzeichen? Gibt es eine kognitive Einschränkung z.B. Demenz. Also wenn sie wirklich selbst schon im Sterbebett liegt und kognitiv eingetrübt ist. Oder bei ihr eine Demenz ab mittlerem Stadium vorliegt - ja dann vielleicht würde ich ihr diese information vorenthalten. Also vielleicht einmal sagen, aber mit den täglichen Fragen nach dem Enkel dann andere Geschichten erfinden, die ihr ein besseres GEfühl geben.

Aber nur weil sie 92 Jahre alt ist und nicht persönlich zur Beerdigung erscheint, ist es kein Grund sie anzulügen. Es ist möglich, dass die Dame noch 10 Jahre lebt. so lange willst du sie belügen? Und das soll eine komplette Familie aufrechthalten? Wen willst du damit schonen? Höchstens dich selbst oder andere, die die nachricht nicht aussprechen können. Die alte Dame selbst, die sich gerade auf ihren eigenen Tod vorbereitet und in einer Zeit groß geworden ist, in der der Tod natürlicher und selbstverständlciher war, die wird besser damit zurecht kommen.

Wenn du nicht permanent erzählen würdest dass du Autist bist würde ich dich ja als emotionales Wrack bezeichnen. Somit ist deine Krankheit die Ursache, dass du mit Emotionen und sozialem Verhalten nicht zurechtkommst.

Nein, Spass und Urlaub gehen nicht immer vor. Hier geht es um emotionale familiäre Bindungen.

Ich habe meiner Familie bis heute, 20 Jahre nach dem Tod meines Grossvaters nicht verziehen, dass ich nicht über sein Ableben informiert wurde, und deshalb nicht an seine Beerdigung konnte. Ich hatte zu meinem Grossvater eine engere Bindung als zu meinen Eltern und hätte mich sehr gerne von ihm verabschumiedet

miwo123 
Fragesteller
 22.09.2023, 20:39

Wieso nicht informiert

Und wie meinst du das mit nicht verzeihen, es bleibt deine Familie?

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nanninna  22.09.2023, 20:43
@miwo123

Angeblich haben sie vergessen mich zu informieren. Am Tag nach der Beerdigung, hat mich mein Onkel angerufen und gefragt, weshalb ich nicht an der Beerdigung war. Das war für mich der entscheidende Punkt, um mit dieser versoffenen (mein Opa war der einzige Nicht-Alkoholiker) Familie alles abzubrechen. Ich zähle diese Menschen seit 2004 nicht mehr zu meiner Familie.

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Das nicht mitzuteilen ist extrem übergriffig.

Wer nimmt sich das Recht heraus so eine Nachricht nicht mitzuteilen..?!

So etwas nicht sofort mitzuteilen, macht Sinn, wenn ein Angehöriger sich mit dem Auto auf der Heimreise befindet oder direkt vor einer wichtigen Prüfung steht etc.

Wenn so eine schutzwürdige Situation nicht besteht, gibt es keine Rechtfertigung nicht umgehend zu informieren.

Glaubst du nicht, dass eine Dame von über 90 Jahren mehr vom Leben und Sterben weiss als die Personen die ungerechtfertigt jemanden bevormundet und über deren Kopf hinweg Entscheidungen trifft...?

Meine Mutter hat das einmal mit mir gemacht als meine geliebte Oma, die Mutter meines Vaters, von dem sie geschieden war gemacht, als ich in den Sommerferien war.

Noch heute Jahrzehnte danach, finde ich das unter aller Sau, um das einmal ganz direkt auszudrücken......