Sollte das Alter der Strafmündigkeit von 14 auf 12 gesenkt werden?
Das Ergebnis basiert auf 55 Abstimmungen
6 Antworten
Zumindest nicht so platt, wie es von den üblichen Populisten immer wieder gefordert wird. Nicht umsonst lehnen nahezu alle Experten eine pauschale Absenkung des Strafmündigkeitsalters ab.
Fängt schon die Frage an, was wir mit dem Sexualstrafrecht machen: Wir billigen 13-Jährigen nicht zu, über ihr Sexualleben zu entscheiden (um es jetzt mal bewusst polemisch zu formulieren), sie sollen aber bereits die strafrechtliche Verantwortung für komplexe Tathandlungen übernehmen? Und wenn 13-Jährige aneinander "sexuelle Handlungen" (und der Begriff ist relativ weit auszulegen) vornehmen, werden beide wegen einem Verbrechen (kein Vergehen, ein Verbrechen!) angeklagt?
Verurteilungen von Kinder unter 14 Jahren gab es btw. zuletzt in der Nazizeit...
Trotzdem müssen wir darüber diskutieren, wie wir mit straffälligen Kindern umgehen. Theoretisch hat der Staat bereits die nötigen Eingriffsmittel in der Hand - er nutzt sie nur oft schlichtweg nicht.
Das Thema ist kontrovers und viele Experten sind sich sicher das diese Maßnahme allein kein wirklichen Einfluss auf die Probleme hätte
Somit ist die Diskussion doch reiner Populismus nach dem Motto Hauptsache es ändert sich was.
Was genau sich ändern soll ..... großes Schulterzucken
Das Problem liegt auch nicht bei den 12-14 jährigen..... sondern vielmehr im Elternhaus. Und meiner Meinung sollte auch dort angesetzt werden. Auch in den Schulen.
Aber ja ..... die Letztendliche Problemlösung ist kompliziert und auch ich hab kein Allheilmittel dafür..... aber wenn schon die Entscheidung getroffen wird das das Schutzalter herab gesetzt wird .... sollte dies ein Gremium aus Experten entschieden werden. Also zb Sozialarbeiter/ Psychologen/ Lehrer etc. Und nicht durch die emotional aufgeladene Gesellschaft
nur wenn analog dazu auch das Alter der sexuellen Mündigkeit und der Religionsfreiheit ebenfalls von 14 auf 12 abgesenkt werden. Diese Dinge gehören alle zusammen. Man kann das Reifealter von 14 Jahren an sich gerne diskutieren, aber sich eben nicht dabei nur Bruchteile herausfischen, die einem ideologisch in den Kram passen.
Dummheit auf A1, Treffer, versenkt.
"Diese sozial herrschenden Wertungen sind auf erstaunliche Weise widersprüchlich: Die geltenden EU-Richtlinien zum Schutz von Kindern gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt etwa verstehen unter einem Kind eine Person unter 18 Jahren. Das deutsche Sexualstrafrecht geht als zwingend davon aus, dass Personen unter 14 Jahren keinerlei Selbstbestimmungsfähigkeit über ihr Sexualverhalten haben können und daher - wie Geisteskranke - nie wirksam in sexuelle Handlungen einwilligen können: Ein (gerade) 18-Jähriger, der mit seiner (gerade noch) 13-jährigen Freundin herumknutscht, begeht daher unter Umständen schwere Straftaten. Auch jugendliche Personen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres gelten noch als nur eingeschränkt selbstbestimmungsfähig und daher als besonders schutzbedürftig (siehe § 182 StGB). In krassem Gegensatz dazu steht, wenn Kinder und Jugendliche Straftaten begehen, die Behauptung, dass »Reife« angeblich »immer früher« eintrete." (Prof. Dr. Thomas Fischer, Rechtswissenschaftler und Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof a.D.)
Kinder gehören nicht in Knäste. Außerdem gibt es kaum Kinderkriminalität. Dafür müssen andere Lösungen gefunden werden denn wegsperren vergrößert das Problem nur. Höhere Strafen lösen keine Probleme.
Solche, ähm, "unterkomplexen" Aussagen entstehen, wenn man komplexere Sachverhalte weder versteht, noch in Relation setzt.
Ich sehe keinen wirklichen Grund dafür, das Alter zu senken.
Deshalb zum Beispiel. Frag mit die ELtern in Ahaus wie es Ihnen gefällt, wenn Ihre Kinder von Nicht strafmündigen drangsaliert und bedroht werden.
Daran würde sich mit einer Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters auch nichts ändern.
Das sehe ich anders. Damit hätte die POlizei und die Justiz zumindest eine Handhabe. So passiert.... NICHTS
Und bei einer Änderung passiert was abgesehen davon, dass ein paar Sozialstunden verhängt werden oder ein paar Tage Arrest?
Zwei Wochen dauerarrest können schon lang werden und einem ein paar DUmmheiten austreiben. Oder die Androhung könnte ggf das Schweigen von älteren angestiftet worden zu sein brechen.
Doch, sich strafbar machen zu können kann abschrecken
Wenn es 14-järhrige nicht ausreichend abrschreckt, wieso sollte das bei 12-jährigen anders sein?
Deshalb zum Beispiel.
Super! Das gehobene Informationsportal für juristisch interessierte Pädagogen/pädagogisch interessierte Juristen.
Da kann dann ja nichts mehr schiefgehen! ^^
Damit hätte die POlizei und die Justiz zumindest eine Handhabe.
Die Polizei ist keine dem Familienministerium unterstellte "Bewaffnete Einsatzgruppe Pädagogik", und dass die Justiz keine "Handhabe" hätte, ist mir gänzlich neu.
Man wird in Deutschland zwar erst mit 14 schuldfähig (strafmündig), ist aber bereits ab 7 deliktfähig - und in Folge auch persönlich justiziabel.
ich hätte dir auch im WDR Portal die Nachrichten raussuchen können. Die Qualität der Medienanstalt ändert aber NULL Daran, dass dort in Ahaus Jugendliche Kriminelle unterwegs sind, die von älteren gelenkt werden und bei denen der Staat keine Handhabe hat.
Was "klappt wunderbar"?
Dass Dank Schuldfähigkeit Ü14 keine Straftaten begehen? *Intelligenzan*
Ja, sieht man ja z.B. in ganz Ami-Land geradezu in Perfektion ... ^^
ich hätte dir auch im WDR Portal die Nachrichten raussuchen können
Darum würde ich im Interesse aller dringend bitten! Danke.
bei denen der Staat keine Handhabe hat.
"Der Staat" hat da immer noch eine "Handhabe".
Daran hat sich in den letzten Minuten nichts geändert.
Ob und wenn ja warum er die nicht nutzt, oder ob die BLÖD es mal wieder nicht schafft, dies zu kommunizieren, bleibt offen ...
Doch, sich strafbar machen zu können kann abschrecken
"Einmal direkt gefragt: Hilft Abschreckung bei Ihnen? Haben Sie gestern deshalb niemanden überfallen oder vergewaltigt, weil Sie Angst hatten, sieben Jahre Freiheitsstrafe zu kassieren? Ist das der Grund, warum Sie Ihre Angehörigen nicht zu Krüppeln schlagen und Ihre Freunde nicht berauben? Wenn nein: Warum, meinen Sie, hilft es dann bei allen anderen so unglaublich gut? Und warum würde es noch viel besser helfen, wenn es statt sieben Jahren neun Jahre Strafe gäbe? Und wenn das alles so stimmt: Warum rauben, betrügen, vergewaltigen dann immer noch so viele? Und warum tun sie es da, wo die Strafen besonders hoch und brutal sind, noch viel öfter als bei uns?" (Prof. Dr. Thomas Fischer, Rechtswissenschaftler und Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof)
Nach deiner Logik können wir die Justiz abschaffen, es werden ja trotzdem straftaten begangen.
Nach (nicht nur) meiner Logik, stecken wir nicht, wie gewisse andere Länder, 10-Jährige in den Knast (und Ältere massenhaft in vollkommen dysfunktionale, weil privatisierte inhumane "menschliche Geflügelfarmen"), sondern unser Bestreben gilt der Verhinderung weiterer Delikte.
Und das abgestuft nach Alter:
- Für Kinder (U14) therapeutische Maßnahmen, die schlimmstenfalls durchaus auch freiheitsentziehend sein können als ultima ratio.
- Für Jugendliche (Ü14 bis U18, max. U21) erzieherische und/oder therapeutische Maßnahmen von Ermahnungen über Sozialstunden bis zu max. 10 Jahren Jugendgefängnis.
- Für Volljährige/Erwachsene (Ü21, ggf. auch Ü18) mit Strafbefehlen, Geldstrafen und Gefängnisstrafen (in minderschweren Fällen ausgesetzt zur Bewährung) in menschenwürdigen Gefängnisanstalten mit dem Ziel der Resozialisierung (inkl. Freigänger/offenem Vollzug) ggf. ergänzt um Therapie.
- Die Maximalstrafe liegt praktisch bei 15 Jahren Gefängnis (es ist also extrem wahrscheinlich, dass auch schwere Straftäter wieder in die Gesellschaft integriert werden müssen), kann aber anschließend ggf. durch eine Sicherungsverwahrung abgelöst werden.
Das funktioniert so gut, dass z.B. Innenpolitiker aus den USA unsere Gefängnisse besuchen und sich das System erklären lassen, worauf sie sich verwundert die Augen reiben - Tenor: Das ist aber gut! Das sollten wir auch so machen! (Tipp: Einfach mal nach what we can learn from german prisons googeln).
Zum Vergleich: Die USA haben absolut und relativ zur Anzahl der Bevölkerung weiltweit die meisten Gefängnisinsassen mit 629 Insassen/100.000 Bürger, gefolgt El Salvador, Turkmenistan, Thailand, Ruanda und Kuba mit jeweils über 500 und unter 600 Insassen.
Kanada liegt mit 107 Insassen auf Platz 119, und Deutschland mit 72 auf Platz 153 (von 199 Staaten). (Quelle)
Und doch (oder gerade deswegen) fühlen ich und meine Familie uns in Deutschland weitaus sicherer vor Übergriffen, als US-Amerikaner. Und wir sind es auch.
Und das bezieht sich nur auf Straftäter. Polizeigewalt ist da noch gar nicht mitgedacht.
Anders fühlen da höchsten einige, ähm, nennen wir sie "interessante" Menschen, die ihre Angst vorwiegend aus dubiosen Quellen wie z.B. AfD-Politikern oder BLÖD-Zeitung ziehen. Faktisch sind sie aber genauso sicher, wie meine Familie und ich.
Fazit: Niemand möchte Opfer von Delikten werden, und jedes Opfer ist eines zuviel. Aber der Mensch ist, wie er ist, und wer hier lebt, muss sich i.d.R. erfreulicherweise NICHT damit auseinandersetzen.
PS: Und dass Europa vor langer Zeit die Todesstrafe abgeschafft hat, wirst Du ja sicherlich wissen.
Deine Aussage ist schlichtweg falsch. Kinder-/Jugendkriminalität steigt stark an und nimmt mittlerweile einen nicht unerheblichen Teil der Straftaten ein, das geht aus dem neuen Kriminalitätsbericht hervor.