Soll ich zum Psychologen/Psychotherapeut/Psychiater?-Mutismus,Redeblockade...?
Also ich bin ziemlich verzweifelt mittlerweile. Ich denke ich habe eventuell Mutismus oder vielleicht bin ich auch ein Aspie... Was ich weiß ist jedenfalls dass ich starke Probleme damit habe mit anderen Menschen normal zu kommuniezieren ohne Blockaden. Ich habe ebenfalls Schwierigkeiten damit Kontakte zu knüpfen und Beziehungen aufrecht zu erhalten. Ich hatte bisher ein paar Partner aber nur für eine kurze Zeit... (zwei bis vier Wochen) länger habe ich es nicht ausgehalten. Eigentlich wollte ich in keiner dieser Beziehungen große sexuelle Intimitäten ich wollte lediglich jemanden zum reden damit ich nicht so einsam bin. Aber ich sehe auch leider in vielen Augen sehr hübsch aus. Ich habe eigentlich gar keine Freunde und bin immer alleine zuhause. Mein einziges Hobby ist Klavier. Das Beste daran ist dass ich Einzel-Unterricht habe wie es eben üblich ist. Noch was zur Schule. Ich sage im Unterricht so gut wie nichts freiwillig obwohl ich oft die Antwort weiß. Ich bin körperlich total angestrengt von Referaten und dass ich nie mit anderen rede belastet mich mentalisch sehr stark. Ich möchte so gerne etwas gegen diese Hemmungen tun am liebsten würde ich zum Psychologen gehen oder ähnlichem. Meine Mutter unterstützt mich null. Sie denkt bis heute ich sei mein ganzes Leben einfach nur schüchtern und das wird schon wieder. Alleine zum Psychologen zu gehen würde ich nie. Ich bin 17 Jahre alt, weiblich und bitte schreibt mir etwas dazu ich würde mich sehr darüber freuen. Ich habe mittlerweile auch oftmals wieder depressive Verstimmungen und richtige Panikattacken wenn ich daran denke dass ich morgen Schule habe und mich im Unterricht melden muss. Danke schonmal im Vorraus.
7 Antworten
Liebe Insa,
ich verstehe, dass du nicht weiter weißt. In deinem Alter ging es mir genauso - und ich hatte damals noch keine Ahnung davon, dass es so etwas wie Selektiven Mutismus überhaupt gibt.
Was du beschreibst kann Selektiver Mutismus sein.
Einen Anhaltspunkt für eine Störung, die in Richtung Autismus geht, kann ich in deiner Beschreibung nicht erkennen.
Eine konkrete Diagnose können nur Fachleute stellen.
Ich weiß, dass es schwer ist, sich bei Sprechblockaden die Hilfe von einem Profi zu holen. Wenn du einen Hausarzt hast, der dich unterstützen kann, wäre das ein guter Einstieg.
Es ist viel leichter, die Sprechblockaden loszuwerden, wenn dir jemand dabei hilft. Das kann ein Psychotherapeut sein. Ideal sind Therapeuten mit einer Zusatzausbildung für Mutismustherapie, die Erfahrung mit dieser Störung haben. Es gibt auch Logopäden/Heilpädagogen, die sich darauf spezialisiert haben. Die kennen sich oft besser mit dem Mutismus aus.
Therapeuten, die sich auf selektiven Mutismus spezialisiert haben, findest du z. B. auf
http://www.mutismus.de/forum-und-netzwerke/therapeutennetzwerk
oder
http://www.selektiver-mutismus.de/therapeutensuche/
Ich habe heute keine Sprechblockaden mehr. Es hat bei mir lang gedauert, weil ich nicht wusste, dass ich "mehr als schüchtern" war und weil ich mir keine Unterstützung geholt habe. Ich bin mir sicher, dass es mit der Hilfe eines Experten schneller gegangen wäre.
Und noch was: Du musst dich nicht im Unterricht melden. Vielleicht ist dein kleines Erfolgserlebnis für heute, nur leise zu jemandem "Guten Morgen" zu sagen. Und morgen suchst du dir einen anderen Erfolg, ohne dich zu überfordern. Den Alltag mit Sprechblockaden hinzukriegen ist anstrengend - mach dir daher deine Herausforderungen so klein, dass du sie gut schaffen kannst.
Herzliche Grüße,
Chrstine
Mutismus ist weit mehr als nur eine Blockade. Soziale Unsicherheit alleine ist kein Indiz für Asperger.
Es gibt in der Tat ruhige, introvertierte und schüchterne Kinder und Jugendliche deswegen muss nicht gleich eine Entwicklungsstörung dahinter stecken. Für einen Diagnostiker sind nicht nur die aktuellen "Beschwerden" interessant sondern insbesondere die ersten 5 Lebensjahre, da macht sich das auch bemerkbar. Ich selbst hatte auch als Baby schon signifikante Auffälligkeiten deswegen müssen (vorallem in deinem Alter) auch Eltern und/oder Betreuer mit zu einer möglichen Austestung.
Genausogut kann auch eine soziale Phobie, Persönlichkeitsstörungen, ADS, ADHS dahinterstecken.
Aus deinem Text lese ich ehrlich gesagt nichts, was auf Autismus deuten könnte.
Sorry falls es dir nicht hilft, wollt dir nur sagen - ich W/14 habe genau dasselbe Problem und das seit der 5. Klasse! Meine Mutter unterstützt mich da kaum, mein Vater auf jeden Fall nicht. Er denkt sich nur, das ich mich nur anstellen würd und einfach reden soll und der Rest ist auch exakt wie bei mir!
Schüchtern ist das eine, Asperger ist etwas völlig anderes. Ein Psychologe kann dir helfen, aber nur indem er dir hilft, dir selbst zu helfen.
Als erster Schritt schau dich doch einfach mal um, ob es in deiner Stadt, vielleicht in deiner Schule, Beratungsangebote gibt. Denn "zum Psychologen gehen", das ist nicht so problemlos wie zum Zahnarzt. Die Wartezeiten selbst auf ein Probegespräch beträgt oft mehrere Monate. Oft gibt es Schulpsychologen. Oder die Kirchen bieten Beratungsstellen an.
Ich würde alles aufschreiben, was das Thema betrifft und dann damit zum Arzt gehen. Dieser wird dich dann vermutlich an einen Psychotherapeuten überweisen.
Dahin kannst du deine Liste auch mitnehmen. Das kann dir helfen die Sachen zu erzählen, wenn du so gehemmt bist, kannst du dem Therapeuten die Liste auch einfach geben.