So schlimm, eine Flaschenmama zu sein?

6 Antworten

Grundgütiger, natürlich nicht! Vor allem, wenn es nicht anders geht.

Schlimm ist es, dass Mütter sich gegenseitig unter Druck setzen, "perfekt" zu sein und dann komische Standards durchsetzen.

Dein Ansprechpartner für solche Fragen ist der Frauenarzt oder Kinderarzt. Das ist der Experte.

Meine Mutter hat mir mal lapidar erklärt, dass sie nicht stillen konnte, es ging einfach nicht, da kam nichts und dann musste sie Fläschchen geben (ich bin Frühgeburt). Da war zwar eine kleine Traurigkeit, aber es gab keine Selbstvorwürfe. Wir hatten davon auch mMn keinen medizinischen oder ernährungsphysiologischen Nachteil (habe noch eine Zwillingsschwester).

Deine Freundin soll sich nicht von Social Media, Mama-Blogs oder "Perfekten Müttern" in der Umgebung verunsichern lassen. Ihr Kind erhält genug Nahrung und sogar Muttermilch, dazu noch so viel, wie nötig ist. Das ist doch genauso, wie es sein soll: Das Baby bekommt das, was es braucht und was die Mutter "liefern kann". Nicht jede Mutter kann selbst stillen und nicht jede kann 100%ig stillen oder so lange stillen, wie das Baby das gern hätte. Sich deshalb Vorwürfe zu machen bringt aber nichts, denn das Baby bekommt auch mit, wenn die Mutter Stress hat und DAS tut ihm nicht gut!

Nein, das ist überhaupt nicht schlimm! Ich musst auch alle drei Kinder mit der Flasche groß bekommen.

Viel schlimmer ist es zu stillen und dabei am Handy telefonieren...

Die Mütter machen sich sehr viel Druck untereinander. Weil fast jede Denkt das was sie macht ist richtig und das was die andere macht ist falsch.

Ist das Kind gesund? Wächst es wie es soll? Macht es fortschritte in der Entwicklung?

Who cares ob das Kind mit der Flasche oder durch Stillen gefüttert wird?

Nie vergessen, die perfekte Mutter, die immer alles richtig macht, die gibt es nicht. So ein ideal ist unerreichbar. Selbst ich als Erzieherin bin auch nur ein Mensch der nicht alles Perfekt machen kann. Man kann sich immer verbessern, aber selbst wenn man das macht wird es immer eine andere Mutter geben die meint, es ist falsch was man macht.

Es ist überhaupt nicht schlimm, sich gegen das Stillen und für die Flasche zu entscheiden.

Stillen hat unbestritten diverse Vorteile, aber wir leben in einem Land mit Zugang zu sauberem Wasser und ausreichend Ersatznahrung.

Auch flaschengefütterte Babys werden groß.

Gerade das Thema "Stillen" ist nach meiner Beobachtung ziemlich ideologisch aufgeladen.

Stillt man gar nicht, ist es falsch. Stillt man zu kurz, ist es auch falsch. Stillt man länger als ein Jahr, ist es erst recht falsch.

Da muss einfach jede Mutter für sich ihren eigenen Weg gehen. Und der ist halt individuell. Meine Lieblingsjeans passt ja auch nicht jeder Frau genauso gut wie mir ;-)

Neben den unzähligen gesundheitlichen Vorteile ist Stillen einfach praktisch und kostenlos. Muttermilch ist jederzeit verfügbar und schon richtig temperiert, Flaschenzubereiten-warmmachem-spülen-auskochen entfällt. Man muss nichts mitschleppen oder nachts aufstehen - einfach Hemd hoch und gut ist.

Die Stillempfehlung der WHO lautet: 6 Monate ausschließlich Stillen, mit Bei- und Familienkost bis zum Alter von 2 Jahren.

Aber keine Frau sollte sich (vor sich selbst oder anderen) rechtfertigen müssen, wenn sie sich entscheidet, nicht zu stillen (was sehr schade wäre), zuzufüttern oder mit dem Stillen aufzuhören oder auch bis ins Schulalter zu stillen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme