Smartphonezwang durch Abschaffung der Bahncard?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo!

Ja, die Digitalisierung wird sogar bei der Bahn vorangetrieben, natürlich geht es dabei ums Geld, das eingespart werden soll.

Mit dem fadenscheinigen Argument, dass es dem Umschutz dient, dafür kein Plastik mehr zu brauchen.

Aktuell geht es noch um ca 30 Tonnen Plastik jährlich.

Hoffentlich wird dann auch bald das Potenzial für Umweltschutz bei den Kaffeebechern im Zug genutzt.

Ist das nicht eine Diskriminierung von Leuten, die mit den Anforderungen der Digitaltechnik überfordert sind?

Ja, da werden wohl viele ausgeschlossen.

Die Bahn-Card 100 für unbegrenztes Fahren zu einem Pauschalpreis (4550€) wird weiterhin in Plastik ausgegeben.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/deutsche-bahn-ticket-online-schalter-automat-reisende-100.html

Es gibt schon noch ein Ersatzdokument, das ausgestellt werden kann, dazu aber braucht man wohl ein Konto und eine E-Mail. Nur halt keine App nicht.

https://mobilsicher.de/aktuelles/db-bahncard-bahn-app-navigator-pdf

Diese analoge Alternative in Form eines Papierausdrucks hat sich schon im Reisezentrum bei der Umstellung der Sparpreise auf digitale Tickets bewährt. Hier erhalten unsere Kund:innen auf Wunsch weiterhin ihr Ticket auf Papier ausgedruckt. Einen konkreten Zeitpunkt für die Umstellung kann ich Ihnen noch nicht nennen.

Die Deutsche Bahn will jetzt keine Bahncard als Plastikkarte mehr ausgeben, man soll dieses Rabattrecht nur noch per Smartphone nachweisen können.

Es gibt schon seit Längerem viele Probleme mit dem Laden des Deutschlandtickets, was sich im Zug dann zeigt.
Kunden müssen dann den doppelten Fahrpreis bezahlen. Kann man aufwendig innerhalb von 14 Tagen dann mit der Bahncard wieder einen Erstattungsbetrag anfordern, aber eine Bearbeitungsgebühr bleibt immer.

Hinzu kommt, dass du als Fahrgast die Verantwortung hast, das Handy immer geladen, funktionsfähig und auf dem aktuellen Stand zu haben, weil es sonst wieder reichlich Probleme gibt.
Alles geht zu Lasten der Fahrgäste.

Aber es soll schon bald im Reisezentrum der Bahn weiterhin auch einen Papierausdruck der Bahn Card geben. Schaun wir mal ....

Und kann ein Verkehrsbetrieb bei seinen Kunden die Anschaffung von bestimmten Geräten erzwingen, nur weil es für ihn weniger Aufwand bedeutet?

Diese Frage stellte sich mir auch. Aber keine Ahnung .... womöglich reichen die Alternativen und Hilfe, die man als Kunde im Reisezentrum erhält.

Anfangs ist ja öfter mal große Empörung und dann läuft sich ja doch alles ein....


Machtnix53 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 21:34

Danke für deine ausführliche Antwort.

Die von der Bahn genannten 30 t Plastik mögen viel erscheinen, aber verglichen mit der Kunststoffproduktion von 14 Millionen Tonnen in Deutschland und 400 Millionen t weltweit ist es eine winzige Menge. Und jedes Smartphone, dass dadurch mehr gekauft wird, hat einen größeren Resourcenverbrauch als hunderte oder tausende von Karten.

Da die Mehrheit ihre Bahncard schon jetzt per Smartphone nachweist und viele weitere kein Problem damit hätten, müssten die Karten ja nur noch für wenige ausgegeben werden, also vielleicht noch etwa 3 Tonnen. Außerdem müsste es sie auch nicht jährlich neu geben, mit den Karten des Deutschlandtickets ist ja sogar die monatliche Gültigkeit feststellbar.

Aber die Karten ganz einzustellen ist grob kundenunfreundlich, auch wenn nur eine Minderheit darunter leidet.

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amormutuus  18.06.2024, 22:10
@Machtnix53

Bitte!

Habe ich alles schon auch so verstanden!

Gebe dir auch recht damit!

Auf der anderen Seite gibt es viele Treiber, die die Digitalisierung in D vorantreiben möchten, um wirtschaftlich ggü anderen Ländern konkurrenzfähig bleiben zu können oder einfach, weil ihnen das Digitale besser zusagt.
Und Ältere haben meist und generell Probleme mit Veränderungen.

Die Bahn will damit Geld einsparen, kommt vielleicht dann auch den Bahnkunden zugute.
Der Umwelt kommt meist nie was zugute.
Konnte man die letzten Jahre gut sehen: wenns für die Umwelt gut ist, sich die Wirtschaft dafür ändern muss oder müsste, es (erst mal) Wohlstand kosten würde, dann wird meist rebelliert.

Naja, hat meiner Ansicht nach zwei Seiten bzw. kann man von verschiedenen Seiten her betrachten ....

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amormutuus  18.06.2024, 21:30

Danke für den Stern!

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Ich finde, es sollte weiterhin für Ausnahmen die Möglichkeit geben, eine physische Karte zu erwerben. Wenn es so wäre, fände ich die Neuerung tatsächlich recht sinnvoll. Dass die Bahn die Plastikkarten allerdings komplett abschaffen möchte, finde ich auch eher sinnfrei.

Man kann davon halten was man will, aber ja, klar können die das entscheiden.

Es ist deren Rabatt Programm und die können die Regeln dafür machen.

Und bei 90% digital verkaufter Tickets muss man echt gucken, ob sich das gesamte System, dass die Karten überhaupt produziert, verschickt usw. werden noch rechnet.

Sollen die dafür lieber ein wenig Schiene reparieren, dass die Züge pünktlicher werden.


Machtnix53 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 21:51
Und bei 90% digital verkaufter Tickets muss man echt gucken, ob sich das gesamte System, dass die Karten überhaupt produziert, verschickt usw. werden noch rechnet.

Weniger Karten, weniger Kosten. Die fixen Kosten sind unerheblich, zumal das System ja schon besteht und nicht neu eingerichtet werden muss.

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Machtnix53 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 21:47
Es ist deren Rabatt Programm und die können die Regeln dafür machen.

So einfach ist das nicht. Der öffentliche Verkehr ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe und ohne Rabatt ist der Fahrpreis für ärmere Leute fast unbezahlbar. Deshalb könnte der Staat durchaus ein Wörtchen mitreden. Die Fahrgastrechte hat sich auch nicht allein die Bahn ausgedacht.

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Dafür braucht jetzt jeder Nutzer dieser Rabattmöglichkeit ein Smartphone

Das gibt es doch schon fast überall. Bei Lidl kriegst du auf manche Dinge auch nur einen Sonderrabatt, wenn du die Äpp von denen hast.


Machtnix53 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 21:43

Es ist aber ein Unterschied zwischen der Bahn und Lidl und Konsorten. Der öffentliche Verkehr ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe und ohne Rabatt ist der Fahrpreis für ärmere Leute fast unbezahlbar.

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Wer kein Smartphone hat (oder nicht die App dafür nutzen will), kann sich in seinem Kundenkonto bei der DB ein Ersatzdokument herunterladen und ausdrucken.


Machtnix53 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 20:44

Das erfordert aber ein Kundenkonto übers Internet. Und es gibt immer noch Menschen, die ohne Internet leben und sich damit nicht auskennen.

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Rolf42  18.06.2024, 20:52
@Machtnix53

Wer selbst das Internet nicht nutzt und auch keine Kinder/Enkel/Freunde/Nachbarn/Sonstige mit Internetzugang hat, die in einem solchen Fall helfen könnten, der kann dann halt dieses Angebot nicht mehr nutzen. Aber das ist doch etwas ganz anderes als ein "Smartphone-Zwang".

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