Sind "wire nuts" wirklich so schlecht?

2 Antworten

Ich kenne die Story sehr gut. Da zerfleischen sich oft Elektriker aus verschiedenen Ländern. Ich lebe und arbeite ebenfalls im Ausland und kenne die Story und versuche das mal einfach zu erklären:

Der All-Entscheidende Faktor ist die Zertifizierung. Wenn du dir so eine Packung zur Hand nimmst, dann steht da mit Sicherheit unter "Specifications" drauf "UL 486C".
Sprich die Dinger haben eine UL-Zertifizierung und keine CE. Das schließt schon mal die Verwendung in Deutschland aus.

Selbst bei amerikanischen Kollegen gibt es die Debatte: Soll ich die Leitungen vorher verdrillen oder nicht? Laut Datenblatt nicht.

Dann geht es halt auch um die zulässige Spannung, wobei die meisten amerikanischen Installationen mit 120/240V gemacht werden und nicht 230/400V wie in der EU.

Ich sehe das eher mittlerweile unter dem Motto: Andere Länder, andere Sitten. Das ist nicht verkehrt oder gar schlecht, es ist halt anders. Man kann hier viele Vor- und Nachteile aufbringen, letztendlich haben diese Verbindungsysteme die UL-Zulassung und dürfen in diesem Bereich offiziell verwendet werden.

Das läuft aber dann halt alles unter Diskussionsbedarf wie z.B.: Warum hat Deutschland nur einpolige LSS und keine zweipoligen, warum lässt Deutschland dreipolige Hauptschalter für 3 Phasen zu und verlangt keine 4-poligen. ;-)

Erstmal sind sie billiger als Wago-Klemmen und sehen auch noch schöner aus.

Das ist jetzt ja nicht wirklich ein wissenschaftlicher Vergleich. Verdrillen und Isolierband drüber wie in manchen Teilen Asiens üblich ist auch billig.

Außerdem sind die Kabel direkt verbunden, und die Kontaktfläche ist groß.

Die Größe der Kontaktfläche ist ab einer gewissen Mindestfläche schlicht egal, ein 2,5qmm hat einen bestimmten Leitungswiderstand unabhängig davon ob man 1cm davon verdrillt oder 10cm.

Die Dinger lassen sich schwieriger auf den korrekten Sitz prüfen und machen ein nachträgliches arbeiten an dem Stromkreis unmöglich, außerdem erhöht rumgefummel an einem blanken Kupferleiter das Risiko für spätere Korrosion (Fette und Salze der Haut). Das reicht für mich als Nachteil eigentlich bereits aus um sie unabhängig von einer Zertifizierung nicht zu verwenden.

Auch das jeder seine eigenen Regeln hat (unbedingt vorher verdrillen vs. auf keinen Fall vorher verdrillen, etc.) und in Amerika Installationsmessungen die Ausnahme sind schafft nicht unbedingt Vertrauen.


JuliusPhiletta 
Beitragsersteller
 16.12.2023, 20:28

Ja, für viele Anwendungen sind sie wahrscheinlich nicht gut. Ich bin aber nicht Elektriker und möchte damit auch nicht die gesamte Elektroinstallation machen. Es geht ehr darum, mal eine kleine Lampe anzuschließen oder Kabel zu flicken. Und dafür sind sie auf jeden Fall besser als Schraubklemmen ohne Aderendhülsen oder zusammenlöten und Isolierband rumwickeln.

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Gamer1986PAN  22.03.2024, 16:04
@JuliusPhiletta

Das was du hier beschreibst hört sich eher nach Verbindung von flexiblen Drähten an und dafür ist die Wire Nut von Haus aus nicht gemacht. Nur zur Verbindung von starren Drähten. In Deutschland hast du die möglichkeit Wagos zu verwenden und das sollte man auch tun, besonders wenn man wie in deinem Fall kein Elektriker ist, hast du damit noch die besten Chancen ohne Brandrisiko auszukommen.

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