Elektrikertips?
Also - langsam verzweifle ich an meiner neuen Wohnung. Bisher habe ich es überall geschafft, jegliche Verkabelung selbst zusammenzubekommen die ich wollte - durch messen mit dem Messgerät. In der Wohnung, wo wir gerade vor Kurzem eingezogen sind, beiße ich mir aber die Zähne aus. In jeder Wanddose sind 4, 5, 6 verschiedene Adern, grau, braun, schwarz, rot, blau, ... Mit Wago Klemmen kreuz und quer verbunden. Und vor allem ich komme mit Messen nicht wirklich weiter. Letztens habe ich bemerkt, dass ein braunes Kabel, das einfach so lose in der Dose hing, sogar Strom führt, wenn man die Sicherung rein macht. Habe ich dann mit einer Klemme abgeklemmt und die Dose frustriert wieder zu gemacht.
Wie gesagt, bisher habe ich eigentlich alles mit Elektrik sehr gut selbst hinbekommen, ich würde also sagen dass ich da trotz fehlender Elektriker Ausbildung ein gewisses Talent habe.
Kann es sein, dass mir für diese neue Wohnung einfach irgendein Profi-Kniff fehlt, mit dem sich die verschiedenen Kabel besser identifizieren lassen? Was sind denn so eure Kniffe, wenn ihr irgendwo hin kommt und euch aus der Wanddose ein halbes Dutzend Kabel anlacht?
Bitte spart euch die Hinweise, dass ich den Elektriker anrufen soll. Mach ich schon wenn es gar nicht mehr weiter geht. Mir gehts auch um das Erfolgserlebnis.
6 Antworten
Ohne Dir nahe treten zu wollen, ist das nichts, was in die Hände von ungelehrten gehört. Auch wenn bis jetzt alles gut ging, wage ich zu behaupten, dass Du nicht in der Lage bist, die Änderungen auch auf Sicherheit prüfen zu können. Dafür bedarf es Messtechnik, welche bei 600€ aufwärts anfängt. Dann muss man damit auch umgehen können, die Werte interpretieren können, dass sie den Normen entsprechen und die Abschaltbedingungen alle eingehalten werden. Funktion ist nicht alles, worauf es ankommt.
Dann lese ich in einem Kommentar von Dir noch was von Phasenprüfer, das ist ein Messmittel, welches ich nicht mal zum allerletzten Notbehelf einsetzen würde und für Elektriker als Messmethode nicht mal zulässig ist. Zweipoliger Spannungsprüfer ist da pflicht. Multimeter für weitere Messaufgaben kommt dazu. Und dann vernünftig und mit Logik und Verstand sowie dem Fach- und Hintergrundwissen messen und notieren. Das ist der Kniff, wie man als Elektriker ans Ziel kommt.
Als guter Rat, um dein Leben und das anderer zu schützen, solltest du das Geld für die Fachkraft investieren. Wen es durch einen Fehler zum Brand kommt, vlt erst beim eintreten eines weuteren Fehlerfall, oder jemand wegen einer unerkannten schlechten/fehlenden Verbindung einen tödlichen Stromschlag erleidet, ist es zu spät. Haftbar ist aber der, der die Anlage geändert hat. Mangels vorgeschriebener Prüfungen mit Dokumentation bist das dann du, der vor dem Richter erklären muss, warum es soweit gekommen ist.
Woher oder warum da eine spannungsführende Ader liegt, das weiß wirklich nur der, der es verbrochen hat. Andere (der Fachmann ebenso) können da nur spekulieren. Eine spannungsführende Ader, sofern richtig behandelt, stellt aber auch kein Problem dar. Wichtig ist, dass sie eine Klemme am Ende hat und somit berührungssicher verstaut ist. So kann sie auch keinen Fehler verursachen... Über die Ader würde ich mir in sofern also erst mal keine Gedanken machen, eine Klemme hast Du ja schon druf gemacht.
Wenn du es selber erledigen möchtest solltest du alle Leitungen messen und beschriften, welche geht wohin. Einen Plan zeichnen und dann neu verdrahten.
Nachdem da in allen Dosen abgezweigt wird - würdest du sagen, dass ich dafür erst mal alle Dosen (Verteiler, Schalter, Steckdosen) aufmache, alle Kabel rausziehe und dann mit dem Durchgangsprüfer Kabelende für Kabelende forsche, welches mit einem anderen Kontakt hat?
Zum Spannung suchen gibts ja kontaktlose Spannungsprüfer - gibt es sowas auch für Durchgangsprüfung? Dann müsste ich nicht jedes Kabel aus den Klemmen rupfen - und v.a. am Ende wieder richtig reinstecken.
bei unklaren verhältnissen bleibt nur alles aufklemmen und suchen was wo hin muss/soll und bezeichnen.geht bei den sicherungen los und wenn du nicht weiterkommst bleibt nur der fachmann
Also als Elektromeister kann ich dir nur eins raten: Lass die Finger davon und rufe eine Elektrofirma an. Nicht, dass ich dir dies nicht zutraue, aber es ist A: Ein Chaos welches von A bist Z gemessen werden muss und B: Bei Unwissen Tödlich. Schon allein, dass nach deinen Farben zu urteilen du eine alte Verdrahtung hast und 100pro noch mit klassischer Nullung. Sei mir nicht bös, aber so hart es kling, tue es dir nicht an und lebe weiter :)
Gruß Sonic
Kurz mal "Klassische Nullung" gegoogelt ;) Das ist ohne den Schutzleiter (Gelb-Grün)? Die Ader habe ich schon in allen Dosen, leider nur nicht aufgelistet in meinem Text.
Und vielen Dank für deinen sehr respektvoll formulierten Tip, trotzdem auf einen Elektriker zu setzen - in diesem freundlichen Ton lese ich den Hinweis trotzdem gerne - und denke auch ernsthaft drüber nach ;)
Das Gebäude ist Baujahr 2012, ich würde also erwarten, dass das schon halbwegs aktuell verkabelt ist (oder kennt ihr auch neuere Gebäude, die "alte" Verkabelung haben?)
Was mich noch interessieren würde - was genau meint ihr mit "tödlich"? Was ein Schutzleiter ist weiß ich und ich nutze immer lieber einmal mehr den Phasenprüfer als einmal zu wenig -
Wenn tatsächlich was falsch verkabelt ist, würde ich erwarten, haut es entweder sofort die Sicherung/FI raus (Kurzschluss etc.) oder es passt.
Wenn ich unbewusst ein Metallgehäuse unter Strom setze, bemerke ich das wenn ich direkt danach den Phasenprüfer überall hinhalte.
Oder kennst du noch Szenarien, die schleichend gefährlich sein könnten?
Guten Morgen,
2012 und noch diese Farben? Nun ja, vllt wollte der Elektriker damals "altes" Kabel los werden ☝️
Zu deiner These, dass der FI auslösen sollte, ja, wenn dieser richtig angeschlossen ist. Am besten immer vor Beginn einer Arbeit am Automat testen und dann mit dem Duspol auslösen lassen. Ist nicht das erste mal, dass ich ein falsch verdrahtetes FI sehe, welches überhaupt keinen Einfluss auf die Elektroinstallation hatte.
dass ich den Elektriker anrufen soll.
genau das, du hast da nix zu fummeln. da dürfen nur Personen ran, die das gelernt haben.
Ohne dass ich das in Frage stellen will frage ich mich immer, wie sowas nachgeprüft werden kann. Ich meine dieses eine Strom führende offene Ende, das ich gefunden hatte. Wie will jemand rausbekommen ob das Initial bei der erstinstallation passiert ist oder durch die zwei Parteien die vorher in der Wohnung gewohnt haben entstanden ist?